„In einer Nation, die von Schweinen regiert wird, sind alle Ferkel auf dem Weg nach oben.“ (Hunter S. Thompson)
Am Tresen einer Bar in Berlin-Mitte.
A: Mensch, Holger. Dich hab ich ja schon ewig nicht mehr gesehen.
B: Norman? Das ist ja ein Ding. Setz dich.
A: Danke. Was trinkst du da?
B: Einen Moon Shadow. Musst du unbedingt probieren. Mit drei Sorten Gin, Rhabarber und Cranberries.
A: Klingt gut. (zum Barkeeper) Einen Moon Shadow, bitte.
B: Was machst du hier?
A: Ich bin jetzt Mitarbeiter bei einem Bundestagsabgeordneten. Im Augenblick lebe ich noch im Hotel, aber ich habe eine Wohnung in Aussicht.
B: Lass mich raten: Du bist bei den Grünen und wohnst demnächst im Prenzlauer Berg.
A (lacht): Du bist immer noch derselbe gerissene Hund wie an der Uni. Stimmt alles. Was machst du denn so?
B: Ich arbeite fürs Bundeskanzleramt.
A: Wow. Dann hast du es echt geschafft. Hast du nicht Marketing studiert? In welcher Abteilung bist du denn?
B: Ich bin in keiner Abteilung. Ich arbeite für eine Agentur. Wir machen Public Relations fürs Kanzleramt. Ich bin so eine Art Berater.
A: Wen berätst du denn? Die Kanzlerin?
B: Nein. Das steht nur auf meiner Visitenkarte. Mit Genehmigung des Kanzleramts bin ich in einem Planungsstab als Berater tätig. Aber in Wirklichkeit war ich noch nie im Kanzleramt.
A: Das verstehe ich nicht.
B: Es ist ganz einfach. Ich stelle Kontakte zur Presse her. Was meinst du, wie oft ich jede Woche in den großen Zeitungen und in den Fernsehnachrichten bin.
A: Echt? Was denn zum Beispiel.
B: Du hast vielleicht gehört, dass es bei den Sondierungsgesprächen zur neuen Koalition um den Familiennachzug für Flüchtlinge einen Riesenkrach gegeben hat.
A: Ja. Und das war von dir?
B: Genau. Es heißt dann immer: „wie uns ein Gesprächspartner aus dem Bundeskanzleramt berichtet hat, der ungenannt bleiben möchte“ oder „aus gewöhnlich gut informierten Kreisen“. Das bin ich. Ein echter Mitarbeiter des Kanzleramts steckt mir die Infos zu und ich streue sie in der Presse. Ich bin eine sogenannte Quelle. Im Kanzleramt schaut man sich dann genau an, wie die Öffentlichkeit auf mein Material reagiert.
A: Und wie läuft es wirklich? Ich krieg ja als Neuling nichts mit.
B: Alles läuft wie geschmiert. Deine Grünen verstehen sich prächtig mit den bürgerlichen Parteien. Vor allem die Göring-Eckardt ist ganz heiß auf einen Ministerposten. Die Frau hat sich jede Menge neue Klamotten angeschafft und extra einige Kilo abgenommen. Und Özdemir ist für die Rolle als Merkels Haustürke und Alibi-Moslem doch absolut perfekt. Ein Premium-Migrant mit schwäbischem Akzent.
A: Das sagt mein Chef auch immer. Er sagt, ich soll mir mal keine Sorgen machen. Wir gehen nicht in die Opposition. Zwölf Jahre im Schatten wären genug. Aber Özdemir ist doch ein Mann von unten, einhundert Prozent street credibility.
B: Machst du Witze? Der Typ ist besser bewacht als das Restaurant von Mojsche Pupik und Chaim Jankel in Dresden. Ich finde es auch interessant, wie schnell die Grünen noch vor den echten Koalitionsverhandlungen das ganze Lametta wie Vermögenssteuer und Steuererhöhungen für Besserverdienende abgeräumt haben.
A: Das waren ja auch nur Versuchsballons. Die haben wir steigen lassen, damit der Seehofer und der Lindner was zum Abschießen haben. Dafür müssen sie uns bei Energie und Flüchtlingen entgegenkommen.
B: Da muss ich dich enttäuschen. Bei Kohle und Verbrennungsmotoren sehe ich kein Durchkommen. Und die paar Frauen und Kinder, die zu ihren syrischen Männern dürfen, werden doch sowieso nächstes Jahr im Paket wieder abgeschoben, wenn es offiziell wieder Frieden bei Assad gibt. Die werden einfach auf die 200.000 angerechnet.
A: Weiß ich doch. Uns genügt ein Ausstiegsdatum für Kohlekraftwerke und Verbrennungsmotoren irgendwann in den dreißiger Jahren. Bis dahin ist diese Koalition Geschichte und alle Beteiligten genießen ihren Lebensabend in der Industrie. Das ist so, als ob wir beide heute festlegen würden, ab 2030 keinen Alkohol mehr zu trinken. Den Bierdeckel unterschreibe ich doch sofort.
B (grinst): Darf ich das „aus gewöhnlich gut informierten Kreisen“ an SpiegelBILD weitergeben?
A (lacht): Altes Schlitzohr. Die nächste Runde Moon Shadow geht auf dich.
B: Die nächste Runde geht immer auf den Steuerzahler. Das bleibt natürlich alles unter uns.
A: Ich werde dieses Geheimnis mit ins Grab nehmen. Was würde denn passieren, wenn ich es einem Reporter erzähle?
B: Dir ist schon klar, dass alle Redaktionen abgehört werden, oder? Wir wären mit dem Dementi schon an der Öffentlichkeit, bevor du den Hörer aufgelegt hast.
A: War nur ein Spaß. Lass uns auf Jamaika anstoßen.
B: Prost! Auf Jamaika.
Howard Jones – No One Is To Blame. https://www.youtube.com/watch?v=pekhxxngQ3s
P.S.: Hunter S. Thompson definierte seinen Gonzo-Journalismus in einem Vorwort zu „Fear and Loathing in Las Vegas“, aus dem auch das Zitat am Textanfang stammt, wie folgt: „Dabei handelt es sich um einen Reportagestil, der auf William Faulkners Überzeugung basiert, die beste Dichtung sei weitaus wahrer als jede Art von Journalismus – und die besten Journalisten haben das schon immer gewusst.“ Das Gespräch, das ich hier wiedergegeben habe, beruht auf Informationen, die ich aus zuverlässiger Quelle habe. Die Namen wurden natürlich geändert.
Wieder alles gut?
AntwortenLöschenHabe die Bullen abgehängt. Aber die Gesichts-OP war sauteuer. In den nächsten Tagen gibt es dafür eine Serie von Porträtfotos, die keine Fan-Wünsche offenlassen dürften ;o)
LöschenZu lange in Berlin gewesen...
AntwortenLöschenJetzt: Back to the Schwepp!
Du nimmst prophetisch die Überschrift des morgigen Blogposts vorweg. Ich muss derweil am Freitag den 51. Geburtstag eines Hunsrück Weatherman begehen und auch noch "eine Tüte Wein", wie wir Gourmands in Schweppenhausen sagen, vom Winzer mitbringen.
LöschenDer Chem ist ein ganz normaler Spießbürger aus einem bürgerlichen Haus.
AntwortenLöschenEine ganz normale westdeutsche Vita. Kleinstadt, Kicken, Gymnasium, Abi, Grüne.
Mein Gott.
Das er türkische Eltern hat merkt er auch nur, wenn er darauf angesprochen wird. So schlimm wie der Fischer wird er nicht werden. Oder doch ??
Fischer hat in seinem ersten Amtsjahr als Minister des Äußersten ja gleich die Auschwitz-Keule ausgepackt und ist in den Kosovo-Krieg gezogen (1. Kriegseinsatz seit 1945). Da muss Ötzi ganz schön was draufpacken, wenn er Fischer schlagen will.
LöschenDer Fischer.......
LöschenGlumm schrieb unlängst, er sei bei Leuten, die im Netz Fäkalsprache verwenden , immer vorsichtig.
Also bin ich es auch ........
Also der Fischer sagte mal in einem Interview, im TV, für alle zu hören,
"es geht doch nur um die Erlangung von Mehrheiten..."
Da dachte ich auch, aha !?! Mehrheiten für was sagte er nicht.
Meine Oase, doch nicht ausgetrocknet.
AntwortenLöschen"The names have been changed to protect the innocent":
AntwortenLöschenhttps://www.youtube.com/watch?v=qEKHuvO22QM
"And you are innocent?":
https://youtu.be/z68frP9Q7XA?t=23