„Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst.“ (Friedrich Schiller: Wallenstein)
Es begann alles im unglaublich heißen Sommer 1976, als ich überraschenderweise auf das Gymnasium geschickt wurde. Ein Schuljahr zuvor war ich noch so verträumt („mangelnde Aufmerksamkeit“ nannte man es im Zeugnis) und mittelmäßig, dass mein Verbleib an der Hauptschule meines Stadtteils kein Problem sein sollte. Und jetzt das!
Ich fuhr mit dem Fahrrad bis in die Innenstadt und erschloss mir eine neue Welt. Dazu gehörte das Kino. Sonntags gab es Vorstellungen alter Filme am frühen Nachmittag für eine Mark. So lernten Jerry und ich uns kennen. Ich habe keinen seiner alten Filme aus den sechziger Jahren verpasst.
Ich mochte ihn vom ersten Augenblick an, denn er war wie ich. Er war ein Kind, dem am laufenden Band Fehler in der Welt der Erwachsenen unterliefen. Er war der liebenswerte Verlierer, dem man nie böse sein konnte. Er zeigte mir, dass man sein ganzes Leben lang ein Trottel sein konnte, ohne bestraft zu werden.
Vielleicht wurde ich durch ihn zum Klassenclown? Vielleicht habe ich wegen ihm den Humor nie verloren? Vielleicht schreibe ich aufgrund dieser Filme bis heute keine ernsthaften Texte? Wenn das alles stimmt, bin ich ihm dankbar. Er hat mich zum Lachen gebracht und das ist am Ende wichtiger als alles Geld der Erde.
Jerry ist nicht tot. Er schläft nur.
The Errand Boy - the little clown scene. https://www.youtube.com/watch?v=ljSNgwDzjIQ
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