Montag, 20. August 2018
Berliner Anekdoten
Der Politikbetrieb macht Urlaub und ich möchte zwei kleine Geschichten aus der abgelaufenen Saison 2017/2018 zum Besten geben. Beide Histörchen sind verbürgt, meine Quellen sind absolut zuverlässig (d.h. weder Journalisten noch Politiker).
Die erste Geschichte spielt in einem italienischen Restaurant in Berlin, das seit Jahrzehnten ein beliebter Treffpunkt für Spitzenpolitiker der SPD ist. Eines Abends kommt Martin Schulz, damals noch Parteivorsitzender, mit seiner Entourage ins Lokal. Der Wirt erkennt den hohen Gast sogleich und begrüßt ihn mit aller gebotenen Herzlichkeit. Seinem Sohn – der hoffnungsvolle Spross soll eines Tages das Geschäft übernehmen – überlässt er die Ehre, die Politiker zu bedienen. Alles läuft perfekt, es geht ans Bezahlen. Da stellt der junge Mann, der erst seit zwei Jahren in Deutschland lebt und offenbar die Vita des Kanzlerkandidaten nicht kennt, als Scheidebecher auf Kosten des Hauses einen Grappa vor Herrn Schulz auf den Tisch. Der trockene Alkoholiker aus Würselen bleibt ganz gelassen, hebt das Glas und schnuppert genießerisch am Tresterschnaps. Dann stellt er ihn wieder zurück und sagt: „Danke, aber ich muss noch fahren.“
Die zweite Geschichte spielt am Tag vor der Vereidigung der neuen Bundesregierung in den Iden des März. Frau Klöckner, die designierte Landwirtschaftsministerin, reist aus Frankfurt kommend mit der Lufthansa in die Hauptstadt. Dort angekommen stellt sie fest, dass die Airline das Gepäck verschlampt hat. Mit ihrem Kleid, das sie bei der Zeremonie im Bundestag tragen möchte. Soll sie darauf warten, dass ihr Gepäck später ins Hotel kommt? Sie geht auf Nummer sicher und kauft sich ein neues Kleid. Bei Peek & Cloppenburg an der Tauentzienstraße. Sie entscheidet sich für ein blaues Kleid und die Verkäuferin beglückwünscht sie zur ihrer Wahl. Vor einer Stunde habe sie das gleiche Kleid schon einmal verkauft. Frau Klöckner denkt sich nichts dabei. Berlin ist groß und bei P&C gibt es nun mal keine Einzelstücke. Am nächsten Tag tritt sie mit den neuen Kolleginnen und Kollegen vor die Weltpresse. Und siehe da: Frau Giffey von der SPD trägt genau das gleiche Kleid wie sie. Natürlich sprechen die beiden Frauen über diesen Zufall. Es stellt sich heraus, dass es Frau Giffey war, die kurz vor Frau Klöckner im selben Geschäft die gleiche Entscheidung getroffen hat. So klein ist Berlin.
Kraftwerk – Ohm Sweet Ohm. https://www.youtube.com/watch?v=QLwEG3cdeRw
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