Oft werde ich gefragt, ob die Arbeit als Autor nicht eine sehr einsame sei. Entsprechende Anfragen aus den Redaktionen des In- und Auslandes beantworte ich gewöhnlich mit einer Liste meiner Mitarbeiter:
Mundschenk (zuständig für geistige Getränke und liquide Erfrischungen aller Art)
Bauknecht (zuständig für stimulierende Inhalate, siehe auch: Alphorn-Rauchen)
Vier hawaiianische Mönche, die in ihrem Kräutergarten die Stimulanzien anbauen
Ein Schallplattenunterhalter, der für die musikalische Untermalung meines Kunstschaffens sorgt
Zwei nubische Prinzessinnen, die mich geißeln, wenn mir 15 Minuten nichts Geniales einfällt
Ein Koch für die Hauptmahlzeiten
Zwei Köche für die Zwischenmahlzeiten
Vier Gravitationsassistenten, die meine Sänfte tragen und ganz grundsätzlich verhindern, dass ich dem Erdmittelpunkt entgegen stürze
Terminverhinderer (je geringer die Anzahl meiner Termine, desto höher ist sein Lohn)
Taoistischer Priester, der die spirituelle Reinheit und Harmonie meiner Arbeitsumgebung sichert
Audio-Editor (der meine mündlichen Ergüsse aufzeichnet)
Botschafter (Kontakt zum Verlag und zur Presse)
Archivar (hütet alle Aufzeichnungen seit den ersten Kinderkritzeleien)
Laudator (lobpreiset meine intellektuellen Ausdünstungen von früh bis spät)
Lordsiegelbewahrer (auch für meinen Hausschlüssel zuständig)
Schatzmeister (Hüter der legendären Smaragdgruft)
Generalorganisator (zuständig fürs Personal und die Sicherheit des Wohnturms, in dem ich an einem großen Roman arbeite, der dem faschistoiden Finanzimperialismus die Maske von der leprösen Fratze reißen wird – in fünf oder zehn Jahren)
Best Boy („Mädchen für alles“, sorgt für ein gepflegtes Wohnambiente und geht für mich einkaufen)
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