Blogstuff 917
Ich habe immer noch ein Uralt-Handy, mit dem man nur
telefonieren kann. Das Gespräch ist immer noch die schnellste Form der
Kommunikation. Meine Telefonate dauern selten länger als eine oder zwei
Minuten. WhatsApp ist im Vergleich extrem ineffizient. Ich verstehe immer noch
nicht, wie man so viel Zeit mit diesem Gerät verbringen kann. 99 Prozent aller
Informationen sind irrelevant. Die Ministerkonferenz in Brüssel oder der
Flugzeugabsturz in Kenia haben nichts mit meinem Leben zu tun. Ich glaube,
viele Leute sind deswegen so erschöpft oder wütend, weil sie in diesem ganzen
Gossip ertrinken. Aber sie sind alle Junkies, sie sind abhängig. Sie können
nicht ohne. Das kleine Gerät hat sie versklavt. Ich beobachte verwundert meine
seltsamen Mitmenschen. Früher hast du einfach mit dem Fußball unterm Arm an der
Haustür geklingelt und gefragt, ob Klaus zum Spielen rauskommen will. Heute
macht man eine Online-Konferenz, um einen gemeinsamen Termin zu finden. Würden
es diese Leute schaffen, eine Woche in den Urlaub zu fahren und das Handy
zuhause zu lassen? Unmöglich. Spätestens am zweiten Reisetag würden ihnen die
Hände zittern. Ich muss meine Nachrichten checken! Früher lag man zwei Wochen
in Rimini am Strand, ohne deutsches Fernsehen oder Radio. Für Wucherpreise gab
es zwei Tage alte BILD-Zeitungen am Kiosk. Fehlende Informationen waren Teil
der Entspannung. Vorbei.
Wie viele Millionen Bürger Ostdeutschlands haben nach 1990
von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe gelebt? Sie waren „Sozialschmarotzer“ im
Jargon der AfD. Und ausgerechnet sie wählen jetzt die Partei, die den
Sozialstaat massiv zusammenkürzen will. Die dümmsten Kälber …
Bei Christie’s wurde Bonettis Blockflöte versteigert. Der
Erlös von 28 Euro geht ans Igelhilfswerk in Simmern. Apropos Flöte: Ein Vaginalflötensolo
im TV sorgte für Aufregung. Peanuts. Bonetti spielt mit seiner Harnröhre Tuba.
Okay, Elvis ist für meine Generation zu früh gestorben,
aber wir hatten ja Shakin‘ Stevens als fast gleichwertigen Ersatz.
Am 1. März eröffnet in Wichtelbach die Fleischboutique Chez
Gisela. Spezialitäten sind Pavianherz und Stierhodencarpaccio.
O du herrliche Jugendzeit, als ich auf dem Weg von der
Kneipe nach Hause sämtliche Laternen ausgetreten habe, weiter ins Licht gehend
und nur Finsternis hinterlassend.
Auf dem Parkplatz eines Supermarkts hat Bonetti einen
Einkaufswagen voller Lebensmittel in die Luft gesprengt, um gegen die
Verschwendung zu protestieren. Das ist Kunst. Außerdem hat er die
DFB-Meisterschale mit Farbe beschmiert.
Niemand redet mehr von Fridays for Future oder der Letzten
Generation. Aber die neue Massenbewegung hat noch keinen Namen und kein
Gesicht.
Danke für diese gut beschriebene Zeitgeist-Analyse der generationsübergreifenden Smombie- Generationen, die mittlerweile zu blöde sind, ein Loch in den Schnee zu pinkeln, weil dafür noch immer keine Anleitungs-App entwickelt worden ist.
AntwortenLöschenBezüglich der Fleischboutique Chez Gisela?
Stierhoden kaufe im belgischen Verviers bei meinem kongolesischen Metzger des Vertrauens. Gut gewässert, mit Kümmel gewürzt und in Wirsing mit Speckstreifen geschmort schmeckt das derbe herzhaft lecker mit gebratenen Maniok oder gebackenen Süßkartoffeln serviert.
Stierhoden-Carpacchio kennen ich nur vom hören&sagen.
https://www.nudelheissundhos.de/2016/07/23/stierhoden-carpacchio/
Schon mal Andouillettes probiert?
https://anneschuessler.com/2012/08/27/abenteuer-essen-andouillette-sachen-die-ich-nicht-noch-einmal-essen-mochte/
Ich kann es gar nicht fassen, dass es einen Gag von mir tatsächlich gibt. Ich bleibe bei Rind aber gerne bei Rumpsteak und Filet.
LöschenWir essen auch schon mal Waschbar-frikadellen aus der Eifel oder den Ardennen. Sind Lebensmittel rechtlich zugelassen (auch in Deutschland) und werden vor der Verarbeitung vom Veterinär geprüft.
AntwortenLöschenAbsolut lecker...
Tano
Damit erweist du deinen Mitmenschen einen großen Dienst. Die Viecher sind ja inzwischen eine Landplage. Und Wild schmeckt immer besser als das fade Schweine- und Hühnerfleisch aus der Massentierhaltung.
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