Dienstag, 13. Februar 2024

Der fliegende Blogger – Teil 1


Sommer 2024. Aus Steuergründen hat Bonetti seine Firmenzentrale auf das offene Meer verlegt. Er hat seine Firmenimmobilie verkauft und sich für das Geld ein altes Kreuzfahrtschiff zugelegt. Mit seiner gesamten Belegschaft und der Crew schippert er vor der Küste Floridas und füttert von dort aus das Internet mit seinem weltberühmten Content.

Kapitän Bonetti sitzt am Swimmingpool, trinkt einen Sex on the beach und blinzelt zufrieden in die Sonne. Für die nächsten Tage ist schönes Wetter angesagt. Da entdeckt er in der Ferne eine dunkelgraue Nebelwand.

Er ruft „Pralinski!“ und auf der Stelle erscheint sein erster Offizier.

„Rufen Sie unseren Wetterfrosch an. Er hat sich geirrt. Schauen Sie mal da hinten.“

Pralinski spricht mit dem Mann in der meteorologischen Station. „Er sagt, auf seinem Radar ist nichts zu sehen.“

„Aber ich sehe es.“

Wenig später erreichen die ersten Sturmböen das Schiff. Die dunklen Wolken kommen immer näher und bald ist der Himmel über der Mandy, benannt nach Bonettis Frau, rabenschwarz. Als die ersten Regentropfen fallen, verlässt Bonetti seinen Platz und begibt sich auf die Brücke.

„Kann mir jemand sagen, was hier los ist?“ fragt er die anwesenden Offiziere, als er sich in seinen Chefsessel plumpsen lässt.

„Keine Ahnung, Käpt’n. Der Sturm kommt aus dem Nichts. Laut Wettersatelliten und den umliegenden Stationen an Land dürfte es ihn gar nicht geben“, antwortet der Steuermann.

Die See wird rauer, die Wellen werden höher. Gischt peitscht gegen die dicken Plexiglasscheiben der Brücke. Alle setzen sich und schnallen sich an. Der Sturm wird stärker. Das Schiff wird durchgeschüttelt. Unaufhörlich schlagen Blitze auf der Mandy ein, es ist ein Stakkato von grellem Licht und Donner.

Eine Tsunami-Welle trifft sie. Das riesige Schiff tanzt wie ein Korken auf den Wellen. Auf dem Wellenkamm hängen Heck und Bug frei in der Luft, die Schiffsschrauben drehen im Leeren. Dann stürzt das Schiff wieder in ein Wellental und man hat für einen Augenblick das Gefühl, es käme nie wieder daraus hervor. In den Büros fliegen die Praktikanten durch die Luft. Überall auf dem Schiff ist das gequälte Stöhnen des Stahls zu hören. Es ist ein Inferno.

Die Mandy ist in einem Tunnel aus gleißendem Licht, ohrenbetäubendem Lärm und gigantischen Wassermassen gefangen. Ist diese Katastrophe das Ende von Bonetti Media?

Fortsetzung folgt  

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