Montag, 24. September 2012
Was wir von Hosen lernen können
Als Levi Strauss Mitte des 19. Jahrhunderts aus seinem fränkischen Dorf nach Amerika auswanderte, war gerade Goldrausch in Kalifornien. Was machte er? Da er keine Ahnung vom Goldschürfen hatte, verkaufte er den Goldsuchern Pfannen und Töpfe, Hüte und stabile Hosen. Die Hosen hießen noch nicht Jeans, sondern Hüftoveralls – sie hatten die Bestellnummer 501, die Strauss auch bei der Patentanmeldung seiner nietenverstärkten Beinkleider verwendete. Mit den Levi’s-Jeans werden heute noch Milliarden verdient, während die Goldsucher längst tot und vergessen sind. Ihre namenlosen Gräber zerbröseln in den Geisterstädten des kalifornischen Goldrauschs, der später in Jack Londons Alaska seine Fortsetzung fand. Das ist der Unterschied zwischen Gier und Geschäftssinn. Strauss fragte sich: Wie werde ich Teil einer Gesellschaft, wie kann ich in einer neuen Umgebung überleben? Wie tue ich gleichzeitig etwas für mich und für andere? Ein bettelarmer und verachteter Dorfjude aus Buttenheim hat dem modernen Wirtschaftsleben eine wertvolle Lehre erteilt: Hilf dir selbst, indem du anderen hilfst. Wer nur nach Gold sucht, wird es nicht schaffen.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen