Die
Schlossstraße in Berlin-Zehlendorf. Hier begann alles. Ein rein biodeutsches
Wohngebiet mit großen Einfamilienhäusern. Oberschicht. Zahnärzte, Politiker,
Anwälte, Unternehmer. Überdurchschnittliche Wahlergebnisse für die FDP.
Am
Anfang ließ ich Flugblätter gegen ein geplantes Flüchtlingsheim verteilen.
Natürlich hatte niemand vor, hier ein Flüchtlingsheim zu errichten, aber das
Gerücht war in der Welt und es hielt sich hartnäckig. Ich engagierte ein paar
kurzhaarige Studenten, die mit Protestplakaten auf den Bürgersteigen unterwegs
waren.
Der
nächste Schritt waren drei afrikanische Frauen mit Kinderwagen. Sie waren
stundenlang auf der Schlossstraße unterwegs. Dann schickte ich ein paar
arabische Jugendliche aus Neukölln los, die den Anwohnern Drogen verkaufen
sollten. Bald fuhren die Leute im Auto in den Grunewald, weil sie auf ihrer
Straße nicht mehr den Hund ausführen wollten.
Die
letzte Stufe: Bettler und Sperrmüll. Dann hatte ich sie so weit. Ich machte den
Hausbesitzern Kaufangebote. Die ersten Häuser bekam ich für zwei Drittel des
Marktpreises. Ich überließ die Häuser syrischen, afghanischen und irakischen
Familien, die einen befristeten Mietvertrag bekamen. Die weiteren Häuser bekam
ich zum halben Marktpreis oder darunter. Bald gehörte mir die ganze
Schlossstraße.
Die
Migranten mussten wieder gehen und ich verkaufte das gesamte Paket an eine
Immobilienfirma in London. Reingewinn: sieben Millionen Euro. Andere Straßen in
Berlin und München folgten. Inzwischen leite ich mein Imperium von einer
Strandvilla in Malibu per Videokonferenz, das Geschäftsmodell ist unschlagbar.
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