Hinter
der oberflächlichen Welt gibt es eine zweite Ebene. Wir nennen uns „Der
Dienst“. Wir bewegen uns in dieser Welt, aber wir gehören nicht dazu. Jede Tür
steht uns offen. Nachts holen wir uns aus den Geschäften, was wir brauchen. Wir
leben in Wohnungen von Leuten, die gerade verreist sind.
Ursprünglich
war es unsere Aufgabe, für Ruhe und Ordnung in der Gesellschaft zu sorgen. Aber
eben nicht mit Polizeiknüppel und Verboten, sondern auf subtile und subkutane
Art. Rädelsführer der Arbeiterbewegung wurden in heiße Liebesaffären
verwickelt, ewig Unzufriedene fanden „zufällig“ einen Batzen Geld auf der
Straße, Revoluzzer versorgten wir mit harten Drogen.
Heute
ist das alles nicht mehr nötig. Es gibt Streamingdienste und andere Medien, Computerspiele,
soziale Medien, billigen Alkohol und Sedativa. Alles ist ruhig. Menschen
fotografieren sich selbst oder ihre Mahlzeiten. Aber „Der Dienst“ ist immer
noch da. Wir spazieren durch die Stadt, beobachten Menschenaufläufe, belauschen
Gespräche an der Theke und schreiben unsere Berichte.
Tagsüber
sitze ich im Kino, wenn sonst niemand Zeit hat. Abends gehe ich in die besten
Restaurants der Stadt, die Kreditkarte meiner Organisation ist immer gedeckt.
So hätte es ewig weiter gehen können, aber dann kam alles anders. Ich hätte es
mir ja denken können. Die Zombie-Apokalypse. Plötzlich waren überall
kreischende Untote, die Appetit auf Gehirn hatten.
Glücklicherweise
konnte ich mich in ein Waffengeschäft retten. Ich lud ein halbes Dutzend
automatischer Gewehre und Pumpguns durch und verschanzte mich hinter der
Ladentheke. Dann kamen sie. Es war wie eine Safari auf einer Hühnerfarm.
Irgendwann blockierte der Leichenberg den Eingang.
Ich
hängte mir zwei Gewehre um, nahm genügend Munition mit, dazu eine Thermoskanne
Kaffee und Mürbegebäck, dann floh ich durch den Hinterausgang. Dort stand eine
Enduro, mit der ich in eine Holzhütte in den Bergen floh. Dort wartete ich auf
die nächste Zombie-Attacke.
... Shaun of the Dead — Wichtelbach Edition ...
AntwortenLöschenGruß
Jens
Demnächst: "The World's End." Bonetti zieht durch sämtliche Wichtelbacher Kneipen und kommt nüchtern zurück :o)
Löschen