Mittwoch, 28. Februar 2018

Was ist eigentlich die linke Linke?

Auweia. Lapuente ist unter die Buchautoren gegangen. Sein Werk ist der politischen Gesäßgeographie von „Links“ und „Rechts“ gewidmet. An dieser Stelle liegt der Ball ja schon auf dem humoristischen Elfmeterpunkt, denn Regierungsparteien und eine Mehrheit des Wahlvolks tummeln sich in der sogenannten Mitte, wo wir - rein anatomisch betrachtet - das Arschloch vermuten müssen.
Aber so einfach will ich es mir nicht machen. Was ist eigentlich die „linke Linke“, von der Lapuente spricht? Für ihn ist sie der Gegner, er selbst bezeichnet sich aber auch als Linker. Gehört er zu den „rechten Linken“? Was ist ein „rechter Linker“? Ist das schon Satire? Dada oder Surrealismus?
Wenn ich eine Analyse der politischen Verhältnisse wage, brauche ich ein präzises sprachliches Instrumentarium. Klar definierte Begriffe, mit denen ich im Text operieren kann. Wenn man sich überhaupt auf das mitleiderregende Niveau dieser degoutanten Schülerzeitungsbegrifflichkeiten hinab begibt, ist ganz links eben nicht die „linke Linke“, sondern der Marxismus.
Marxisten sind authentische Linke, rechts von ihnen beginnt das weite Feld des Leninismus, Stalinismus und Maoismus, der deutschen Partei, die sich aus Modegründen oder warum auch immer „Die Linken“ nennen, bis hin zu marginalisierten Teilen einer neoliberalen Sozialdemokratie oder grünen Merkelianern, die sich selbst gerne noch diesem Spektrum zuordnen möchten.
Das Geld für Lapuentes Buch ist besser angelegt, wenn man sich ein oder zwei Flaschen Rotwein anschafft. Prost und Venceremos.

Mittwoch, 21. Februar 2018

Quo vadis, Neues Deutschland?

Das einst so stolze Blatt der Arbeiter- und Bauernmacht auf deutschem Boden vegetiert bei einer verkauften Auflage von 25.000 Exemplaren pro Tag vor sich.
Der Stolz ist längst gebrochen. Das Rückgrat auch. Heute schreibt Lapuente über Heimat. Man dürfe den Begriff nicht den Rechten überlassen. Auch der Linke habe eine Heimat. Es ist der Sozialstaat.
Was haben wir gelacht! Die neoliberal verwüsteten Ruinen der Sozialbürokratie sind der „sichere Hafen“, „der Garant dafür, sich als Mensch nicht plumpen Marktmechanismen unterordnen zu müssen“.
WTF !?! Ausgerechnet im Job-Center und den anderen Folterhöhlen dieser Republik, wo Menschen unterwürfig um ein paar Euro betteln müssen, wo man sie behandelt wie Aussätzige, wie den letzten Dreck? Das ist die Heimat der Linken?
Wie traurig. Und das ND ist der publizistische Gnadenhof für die zerstreuten Reste kommunistischer Splittergruppen aus dem vergangenen Jahrhundert. Macht den Laden endlich dicht, Leute. Es ist so peinlich. Ein Glück, dass ich kein Linker bin.

Montag, 19. Februar 2018

Warum die Blogger verloren haben

Das Zeitalter Gutenbergs neigt sich dem Ende entgegen. Ich sage das als Rheinhesse nicht gerne, denn der Buchdruck ist das einzige wertvolle Geschenk, das wir der Welt jemals gemacht haben.
Heute kämpft die Schrift gegen das Bild. Das Buch und der Text gegen das Fernsehen und das Internet. Das Abstrakte gegen das Konkrete. Das Argument gegen die Emotion. Der Tiefgang gegen die Oberfläche. Schwarz-Weiß gegen Farborgien.
Der Blogger ist eine historische Figur aus der Frühphase des Netzes. Er wird gerade abgelöst durch den Instagramer und den YouTuber. Die meisten Leute schreiben sich per WhatsApp nur noch verstümmelte Kurzbotschaften mit Emojis. Nach dem Brief stirbt die Mail. Bilder reichen uns, vorzugsweise Selfies oder Fotografien unserer Mahlzeiten und Haustiere.
Und so geht das Blogsterben weiter. Der letzte Blogger schreibt einen Rant darüber.

Samstag, 17. Februar 2018

Sind wir bereit, diese Diskriminierung zu ertragen?

Das Raucher- und Nichtraucherpiktogramm kennen wir aus dem Bereich der Deutschen Bahn. Aber jetzt will man uns das Füttern der Tauben verbieten. Das ist nicht nur eine Diskriminierung der Tierfreunde, sondern auch eine Diskriminierung der Tiere. Wollen wir uns wirklich diesem faschistoiden Diktat beugen? In den USA hätte ich diesen Dreckskonzern längst verklagt. Geht bitte alle morgen zu Eurem Bahnhof! Nehmt altes Brot mit! Gebt es den Vögeln, die es in dieser bitterkalten Jahreszeit so nötig haben! Gegen die eiskalten Großkonzerne der Transportbranche. Steht auf, wenn Ihr ein Herz für unsere gefiederten Freunde habt!
Das ist wieder Nanny-Staat. Ich bin frei geboren, die Vögel sind frei geboren. Ich füttere sie, wenn ich es für richtig halte. Hey, Bahnwichser! Wie hoch ist die Strafe, wenn ich diese Regel breche? Was passiert, wenn ich Spatzen füttere? Bin ich dann in einem juristischen Graubereich?

Donnerstag, 15. Februar 2018

Nachrichten aus dem Fass

Es ist ein alter Traum von mir. Der Kern meiner Lebensphilosophie. Im Prinzip kreist mein Schreiben seit dreißig Jahren um dieses Thema. Das Nichts. Und in konkretes Handeln übersetzt: das Nichts-Tun.
Diogenes ist seit den Kindertagen, in denen ich mich mit den griechischen Sagen befasst habe, mein heimlicher Held. Nicht der listige Odysseus, nicht der Superheld Herakles. Sondern der Typ, der einfach nichts macht. Oskar aus der Sesamstraße ist sein modernes Pendant.
Wer untätig ist, macht sich unangreifbar. Kein Besitz, kein Ehrgeiz. Ich wehre mich nicht gegen die Leistungsgesellschaft, ich will sie auch nicht verändern. Ich nehme einfach nicht an ihr teil. Das ist Subversion in Reinkultur.
Stellen Sie sich vor: Die ganze Gesellschaft tritt in einen unbefristeten Generalstreik. Nichts passiert mehr. Alle Räder stehen still. Die Politiker werden hilflos fragen: Was wollt ihr denn? Und die Menschen antworten: Gar nichts. Das wäre das Ende. Chaos statt Gefängnis. Ein Neuanfang.

Mittwoch, 14. Februar 2018

Österreich zwischen Reaktion und Revolte?

Um eines muss man die Österreicher nicht beneiden. Nach dem Ende ihrer GroKo-Zeit landeten sie in einem reaktionären Bündnis zwischen einer ÖVP im Führermodus und der rechtsextremen FPÖ. 2021 werden wir Deutsche die Union mit der AfD in einem ähnlichen Bündnis sehen.
Aber um das Frauen*Volksbegehren beneide ich unsere Nachbarn schon. Ich habe als Wahlberliner mit Volksentscheiden gute Erfahrungen gemacht. Es ist schön, wenn man zwischen den Wahlen konkret um seine Meinung gebeten wird. Es ist wie bei den üblichen Wahlen: mal gewinnt man, mal verliert man. Das Tempelhofer Feld wurde den Immobiliengeiern entzogen, der Flughafen Tegel bleibt auch einem Nichtflieger wie mir leider erhalten.
In Österreich geht es um eine echte 50%-Quote auf den Chefsesseln in Politik und Wirtschaft, nicht um diese lauwarme Scheiße mit den Aufsichtsräten wie in Deutschland. Die 30-Stunden-Woche finde ich hervorragend, mit Zeitpolitik habe ich mich zehn Jahre hauptberuflich beschäftigt. Alleinerziehende unterstützen – großartig. Ich kenne eine Frau, die in Teilzeit 1100 netto verdient und zwei Kinder von zwei Vätern hat, die beide nix bezahlen. Selbstbestimmung, Schutz vor Gewalt, da gibt es noch einige Punkte, die ich hier nicht alle aufzählen kann.
Hätten wir auf Bundesebene doch auch endlich Abstimmungen – die das Grundgesetz übrigens ausdrücklich vorsieht (Artikel 20). Felix Austria! Viel Erfolg, Österreich.
P.S.: Laut Grundgesetz sind Mitgliederbefragungen zu Regierungskoalitionen wie aktuell bei der SPD oder Sonderparteitage wie bei der CDU nicht vorgesehen. Wenn ich mir die Spielanleitung der Bundesrepublik von 1949 so anschaue, bestimmen die Abgeordneten des Bundestags, die wir letztes Jahr gewählt haben (die älteren Leser werden sich erinnern), wer die Regierung führt.

Montag, 12. Februar 2018

Gottes kleiner Bruder

„Nichts kann mehr zu einer Seelenruhe beitragen, als wenn man gar keine Meinung hat.“ (Georg Christoph Lichtenberg)
Es war an einem Montag gegen elf Uhr, als Gottes kleiner Bruder die Erde betrat. Er stand mitten im Wald und sah an seinem nackten Körper hinunter. Niemand hatte ihn ankommen sehen, aber ich schätze, es war so wie bei den Zeitreisen in den Terminator-Filmen mit Arnold Schwarzenegger. Gottes kleiner Bruder war jedoch eher klein und schmächtig. Also schuf er sich als erstes ein weites Gewand aus hellem weichem Stoff und ein Paar solide Schuhe.
Er wanderte in den nächsten Ort. Es war ein kleines Dorf namens Wichtelbach. Er grüßte jeden, der vorüberkam. Die Leute grüßten zurück und gingen weiter. Gottes kleiner Bruder war gekommen, um die Welt zu retten. Aber wie sollte er es anstellen? Also fragte er eine alte Frau, an wen er sich wenden könne, er sei neu im Ort. Gehen Sie am besten zum Bürgermeister, antwortete ihm die Frau und wies ihm den Weg.
Der Bürgermeister empfing ihn freundlich, wusste aber auch nicht, wie er ihm mit seinem Anliegen helfen könne. Insgeheim befürchtete er, vor ihm stünde ein Geisteskranker. Er verwies ihn ans Landratsamt in der Kreisstadt. Gottes kleiner Bruder machte sich unverzüglich auf den Weg in die Stadt. So verging der erste Tag.
Als der Landrat ihn endlich empfing, stellte sich heraus, dass dieser ihm auch nicht helfen könne. Er solle sich doch an die Presse wenden und gab ihm die Telefonnummer der Lokalredaktion. Auch fragte er ihn, wie er den heiße. Gottes kleiner Bruder überlegte kurz und antwortete: Hermanito. Eigentlich hatte er gar keine Lust, mit einem Reporter zu sprechen. Wer weiß, was diese Leute aus seiner Geschichte machen würden? Aber die Sache mit den Medien war eine gute Idee.
Am gleichen Abend erschien Hermanito auf allen Fernsehkanälen der Welt. Gleichzeitig, live und in Farbe. Er verkündete, dass er Gottes kleiner Bruder sei und die Welt retten wolle. Als ersten Schritt beabsichtige er, den Reichtum der Welt gleichmäßig auf alle Menschen zu verteilen. Die Reaktion war gewaltig. Er war das Thema Nummer 1 in jedem Gespräch. Aber die Milliardäre, die zu diesem Thema interviewt wurden, weigerten sich, ihr Geld abzugeben. So verging der zweite Tag.
Am nächsten Tag schuf Hermanito sich eine bescheidene Hütte auf einem Hügel, um Ruhe zu finden. Er wollte nachdenken. Inzwischen wurde er von Reportern belagert, die ständig an seine Tür klopften. So konnte es nicht weitergehen. Also beschloss er, vierundzwanzig Stunden nach seiner Fernsehansprache, ein Zeichen zu setzen. Auf einen Schlag fielen die tausend reichsten Menschen tot um. Kein Wachpersonal, keine Sicherheitsanlagen hatten sie schützen können. Sie waren tot. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer um die Erde. Die Milliardäre waren weg. Hermanito sprach seine Forderung in die Mikrophone der Reporter: Verteilt den Reichtum unter die Armen. So verging der dritte Tag.
Am nächsten Tag meldeten sich die Erben der Vermögen und begannen zögernd, Geld an Hilfsorganisationen zu überweisen. Aber es ging alles viel zu langsam und die Reichen dachten, ihre Vermögen in den Steueroasen wären dem Blick von Gottes kleinem Bruder verborgen geblieben. Also beschloss Hermanito den nächsten Schritt. Er versprach, alle Waffen auf der Welt zu vernichten. Man solle sich bis Mitternacht aus den Waffenfabriken entfernen, denn auch sie würden zerstört werden. Und tatsächlich: über Nacht waren alle Schusswaffen und alles militärische Gerät verschwunden. So verging der vierte Tag.
Am Freitag waren alle Kriege vorbei. Die Soldaten hatten keine Waffen mehr, die Waffenfabriken waren verschwunden. Flugzeugträger und Atom-U-Boote waren ohne Waffen und fuhren in ihre Häfen zurück. Bomber und Panzer waren verschwunden, es gab keine Atomwaffen mehr. Aber auch die Polizei und die Wachmannschaften der Reichen hatten keine Waffen mehr. Es gab Plünderungen, die nur mit Knüppeln und Tränengas nicht aufgehalten werden konnten. Die Paläste der Reichen wurden regelrecht auseinander genommen.
Es kam zu Volksaufständen. Trump wurde aus dem Weißen Haus gezerrt und Putin flog aus dem Kreml. Die Nordkoreaner stürmten Südkorea, die Herrschaft der Kim-Dynastie war vorüber. Millionen Palästinenser überquerten die Grenze zu Israel, niemand konnte sie aufhalten. Sie begannen, Häuser zu bauen und Gärten anzulegen. So verging der fünfte Tag.
Hermanito war unzufrieden. Er versuchte immer das Gute, das war aber schwerer als er dachte. Inzwischen war sein kleines Haus von zehntausenden Menschen belagert, die voller Wünsche und Ideen waren. Er hörte ihnen aufmerksam zu. Also schuf er genügend Nahrungsmittel für die Menschen in Afrika und in anderen armen Ländern. Aber die Leute wollten nicht nur satt sein. Also gab er ihnen neue Kleider. Aber sie sahen das Elend ihrer Hütten und wollten mehr. Hermanito ahnte: Wenn ich ihnen Häuser gebe, werden sie Autos haben wollen.
Er musste radikaler vorgehen, es war schon Samstag. Also ließ er alles Geld auf Bankkonten und in Steueroasen, alles Bargeld, alles an Gold, Schmuck und Diamanten in einem einzigen Augenblick verschwinden. Aber die Menschen jammerten, denn er hatte die Wirtschaft der ganzen Welt ins Chaos gestürzt. Wie sollte man ohne Geld Handel betreiben? Wie sollten sich die Menschen in den Städten ernähren, die von Landwirtschaft keine Ahnung hatten? So verging der sechste Tag.
Schließlich hat Gott ein Einsehen und holte seinen kleinen Bruder am Sonntagmorgen zurück. Er sagte nichts und gab ihm einen Job im Himmel. Heute leitet Hermanito den Vergnügungspark für die Kinder und ist sehr zufrieden.
5000 Volts - I'm On Fire. https://www.youtube.com/watch?v=J84DXzDMG_M
P.S.: Bevor mal wieder unqualifizierte Fragen auftauchen, habe ich ein paar Infos für Sie zusammengestellt. Ja, Gott ist ein Mann. Ja, er hat einen kleinen Bruder und eine große Schwester. Die Schwester war für die Einhörner (schon ausgestorben), die Flamingos und Norwegen zuständig. Ja, alle drei sind Mexikaner. Daher der Name „Hermanito“, übersetzt: kleiner Bruder.

Freitag, 9. Februar 2018

Viva Schweppenhausen

Zwei kleine Begebenheiten, um die Überschrift zu rechtfertigen:
Neulich war ich bei meinem Winzer, um meine Weinvorräte zu ergänzen. Er war gerade dabei, eine Abflussrinne auf dem Boden seines Weinlagers mit Mörtel aufzufüllen. Dreißig Jahre seien er und seine Frau über diese Rinne gestolpert. Jetzt sei endlich Schluss. Während er den Mörtel in die Rinne warf und mit der Kelle glattzog, zitierte er Hegel: „Die Wahrheit einer Absicht ist die Tat.“ Das ist Schweppenhausen. Das Dorfleben wird völlig unterschätzt.
Vielleicht sind die politischen Verhältnisse in Schweppenhausen ja zukunftsweisend für das ganze Land? Bei der letzten Gemeinderatswahl bekam die CDU 21 Prozent, die SPD null Prozent, andere Parteien aus dem Bundestag ebenfalls null Prozent. Freie Wählergemeinschaften, die weder links noch rechts sind, sondern einfach was fürs Dorf machen, lagen bei 79 Prozent. Im Gemeinderat, der aus zwölf Leuten besteht, haben nur noch zwei ein Parteibuch.
Ren and Stimpy - Jubel Jubel Freu Freu. https://www.youtube.com/watch?v=VDQWyJcdKFw
P.S.: Meine Lieblingsmeldung war heute „Suchschiff vermisst“. Das Spezialschiff „Seabed Constructor“, das nach der vermissten Boeing der Malaysia Airlines sucht, war drei Tage lang vom Radar verschwunden.

Mittwoch, 7. Februar 2018

Die Reise

Ich war auf meiner Wanderschaft tief in einen Wald geraten und hatte die Orientierung verloren. Die Sonne ging unter und die Farben wurden schwächer, bis die Bäume schließlich ganz mit der Dunkelheit des Himmels verschmolzen. Ich setzte mich unter einer Tanne und war gerade eingeschlafen, als mich der Schrei einer Eule weckte. Vor mir stand im fahlen Mondlicht eine schemenhafte Gestalt. Ohne ein Wort zu sagen, ging sie durch den Wald davon. Ich überlegte nicht lange und folgte ihr. Nach einer Weile kamen wir an einen Fluss. Dort lag eine Barke. Die Gestalt, die mit einem langen Kapuzenmantel bekleidet war und sich auf einen Wanderstab stützte, deutete auf das Boot und verschwand im Nebel des Ufers. Ich war der festen Überzeugung, dass mich auf der anderen Seite des Flusses das Jenseits erwartet. Ich ruderte hinüber. Es war totenstill. Ich hatte das Gefühl, allein auf der Welt zu sein. Am gegenüberliegenden Ufer sah ich schließlich ein Licht. So kam ich nach Mannheim.
Toni Mahoni. https://www.youtube.com/watch?v=PZGOfwQge54

Sonntag, 4. Februar 2018

Himmel & Hölle

„Ich erwarte nichts. Wenn du was erwartest im Leben, bis du sowieso schon angeschissen.“ (Rolf Zacher)
In der Hölle steht ein Fernseher. Man kann nur ein einziges Programm sehen: das Leben im Paradies.
Ich muss Ihnen sagen: So toll ist das Leben im Paradies gar nicht.
Chicane - Saltwater. https://www.youtube.com/watch?v=ET1-6Bef9xU

Donnerstag, 1. Februar 2018

Warum sind digitale Agenten … äh: Assistenten weiblich?

„Alexa, warum bist du eine Frau?“
„Ich kann die Antwort auf deine Frage nicht finden.“
(Marie Kilg: Siri, ficken? TAZ 15.5.2017)
Wir leben im 21. Jahrhundert, reproduzieren aber die Rollenmuster der letzten zehntausend oder hunderttausend Jahre. Alexa, Siri, Cortana – es sind Frauenstimmen, die unsere Befehle ausführen.
Die Begründung der Unternehmen, nach einer intensiven mehrminütigen Recherche exklusiv für Sie zusammengestellt:
1. Frauen waren immer die Sekretärin – ein sogenanntes Totschlagargument der Ewiggestrigen bzw. eine „Killerphrase“: „Haben wir schon immer so gemacht“ oder „Sind wir so gewöhnt“. BULLSHIT !!!
2. Frauenstimmen klingen freundlicher. Wärmer. Angenehmer. Isch kenn Frauen …
3. Frauenstimmen sind besser zu verstehen. WHAT ???
4. Sie sollen uns die Angst vor KI und der weiteren technischen Okkupation unserer Privatsphäre nehmen. Männer freuen sich, wenn sie gegenüber einer „Frau“ den Chef spielen können. Dann kann die selbstgekaufte Wanze ja nicht gefährlich sein. Jetzt wird es hässlich …
Zumindest Alexa soll nun feministischer werden: http://winfuture.de/news,101569.html

Aufregung

Reg dich nicht auf, sage ich mir, als der Wecker klingelt, obwohl in meiner Welt noch ewige Finsternis herrscht. Reg dich nicht auf, sage ich mir, als ich durch den kalten Regen zur Bahnstation gehe. Reg dich nicht auf, sage ich mir, als ich auf dem Bahnsteig warte. Reg dich nicht auf, sage ich mir, als ich mich in die vollbesetzte S-Bahn quetsche. Reg dich nicht auf, sage ich mir, als ich die Treppe zum Büro nehmen muss, weil der Aufzug nicht funktioniert. Reg dich nicht auf, sage ich mir, als mir mein chronisch gut gelaunter Kollege von seinem Abend in der Bar und den Fußballergebnissen erzählt. Reg dich nicht auf, sage ich mir, als ich die vierzig Mails auf meinem Computer durchgehe. Reg dich nicht auf, sage ich mir, als mich mein Chef in sein Büro ruft. Reg dich nicht auf, sage ich mir, als er mir erklärt, ich müsse in der nächsten Woche dienstlich nach Helgoland. Reg dich nicht auf, sage ich mir, als ich in der Kantine Blumenkohlauflauf und paniertes Seelachsfilet zur Auswahl habe. Reg dich nicht auf, sage ich mir, als meine Ex-Frau anruft und mir wegen ausbleibender Alimente mit ihrem Anwalt droht. Reg dich nicht auf, sage ich mir, als ich nach Hause fahre. Reg dich nicht auf. Reg dich nicht auf. Reg dich nicht auf. Aber ich rege mich auf.
Focus - Hocus Pocus. https://www.youtube.com/watch?v=MV0F_XiR48Q