Ein heißes Thema

 

Zum Glück ist meine Ölheizung in diesem Jahr kaputtgegangen. Der Handwerker meinte, sie würde noch einige Jahre halten; schließlich wird sie regelmäßig gewartet und vom Schornsteinfeger überprüft. Ab 2024 kann ich sie wenigstens noch reparieren lassen. Falls noch Ersatzteile vorhanden sind. Der Handwerker erzählte mir, sie könnten aktuell ein Dutzend Wärmepumpen nicht beim Kunden einbauen, weil Teile fehlten. Früher sei man einfach zum Großhändler gefahren und hätte die nötigen Teile gekauft, heute müsse man monatelang warten. Eine Nachbarin wartet seit Herbst auf ihre Wärmepumpe.

Wenn jetzt die ganze Bundesrepublik umgerüstet werden soll, wird es lustig. Wie viele Handwerker und Wärmepumpen haben wir in einem Land, das für banale Infrastrukturprojekte wie Flughäfen und Bahnhöfe Jahrzehnte braucht? Wann wird man in Zukunft einen Termin bei einer Heizungsbaufirma bekommen? Da ging zu DDR-Zeiten die Bestellung eines Trabbis schneller. Und wo genau kommt eigentlich der ganze Strom für die Wärmepumpen her? Man hat das Gefühl, die Generation Computerspiel sei an der Macht und glaubt, mit einem Tastendruck stellt man alles in Sekundenschnelle um.

Psychologisch ist die ganze Angelegenheit sowieso eine Katastrophe, denn exorbitant hohe Heizkosten und die Angst vor kalten Wohnungen im Winter liegen gerade erst hinter den Menschen. Dieses heiße Eisen ausgerechnet jetzt anzupacken, ist einfach nur naiv und sorgt für Frustration in der Bevölkerung. Dazu kommt die hohe Inflation. Der perfekte Zeitpunkt für die Drohung mit neuen Kosten für die Heizung und die Wärmedämmung der Gebäude, die neben den Eigentümern natürlich auch die Mieter treffen wird. Das Kanzleramt ist ein Elfenbeinturm, die Parteizentrale der Grünen ein Wolkenkuckucksheim und das Regierungsviertel ein Raumschiff.