Kiezschreiber
Immer wissen, was läuft
Sonntag, 11. April 2021
Schafft endlich das ZDF ab
Derzeit
ist eine Fusion von ARD und ZDF im Gespräch. Wie solche Projekte ausgehen,
kenne ich von den Zusammenlegungen von Verbandsgemeinden zu größeren Einheiten.
Am Ende wird keine einzige Stelle eingespart, weil man niemandem weh tun will.
Die Landesregierung zahlt den Beteiligten als Lockmittel noch ein paar Millionen,
so dass am Ende der Steuerzahler für die ganze Aktion draufzahlt.
Vor
allem darf man die Beteiligten nicht selbst entscheiden lassen. Dann hat man denselben
alten Rotz in einer neuen Verpackung. Doppelstrukturen wie zwei
Nachrichtenredaktionen verhindert man nicht durch Zusammenlegung der beiden Redaktionen
zu einer riesigen Redaktion, sondern durch Abschaffung einer Redaktion. Ich
frage mich schon lange, wie Medienangebote für vergleichsweise wenig Geld so
viel Qualität produzieren können. Netflix kostet nur dreizehn Euro im Monat. Die
deutschen Rundfunkgebühren liegen aktuell bei 17,50 €. Dafür bekommen wir
endlose Wiederholungen sowie drittklassige Krimiserien und Seifenopern. Dazu
eine unüberschaubare Zahl von Nischensendern, auf denen ausschließlich Wiederholungen
von Wiederholungen laufen. Hier könnte man als erstes ausmisten. Wiederholungen
in die Mediathek – fertig.
Was
würde uns fehlen, wenn es das ZDF nicht mehr gäbe? Lanz und Illner? Gundula
Gause und die Mainzelmännchen? Nichts. Ausnahmen wie „Die Anstalt“,
„heute-show“ oder „ZDF Magazin Royale“ könnte man unter neuem Namen ins
ARD-Programm integrieren. Kann sich noch jemand erinnern, warum das ZDF
überhaupt gegründet wurde? Adenauer war die föderal organisierte ARD zu
SPD-lastig, er wollte einen CDU-nahen Bundessender. Allein deswegen kann man
diesen gigantischen Verwaltungswasserkopf auf dem Mainzer Lerchenberg dichtmachen.
Braucht kein Mensch.
Das
ZDF muss weg. Neue Rundfunkgebühr: zwölf Euro. Fertig ist die Laube.
Samstag, 10. April 2021
Viel Rauch um nichts
Ich habe in meinem Leben ja
schon viel gesammelt, aber diese Kollektion – ich zeige sie hier wirklich
komplett – hatte ich ganz vergessen. Tabaksbeutel, ordentlich auf Papier
geklebt und archiviert. Originale aus den 1980er Jahren. Angebote erbeten.
Dann geh doch zu Bonetti
Blogstuff 583
„I believe in American capitalism.” (Joe Biden)
“Bleiben
Sie gesund!” Das ist so eine dämliche Aufforderung – dazu dieser deutsche
Befehlstonfall. Deswegen habe ich die Formulierung in diesem Blog noch nie
verwendet.
Ist
noch niemand aufgefallen, dass Corona eine Verschwörung des Islam zur
Verschleierung der westlichen Frau ist? Beweis: Es liegt niemand mit Burka auf
der Intensivstation.
Würden
Sie im Park fremde Menschen ansprechen und ihnen erklären, sie sollen die Enten
nicht mit Brot füttern? Würden Sie Leute an der Fleischtheke ansprechen und von
ihnen verlangen, nie wieder Steaks zu essen? Nein. Aber im Internet läuft es
jeden Tag so.
„Wissen
Sie, ich bin jetzt 72. Ich kaufe mir jeden Tag zwei Kilo Brot und merke dann,
dass es viel zu viel ist. Dann gehe ich in den Park und füttere Enten, um ihnen
beim Sterben zuzusehen. Oft sitze ich fünf Stunden hier, bis das Brot alle ist.
Ich lerne nichts dazu, weil ich blöd bin und auf einen Klugscheißer wie sie
gewartet habe.“
Wir
haben uns als junge Menschen doch auch entwickelt. Wir haben Tequila in der
Kneipe getrunken und irgendwann haben wir uns Tequila gekauft. Kleine Gläser,
Salz und Zitronen. Dann haben wir die andere Sorte entdeckt und haben Zimt und
Orangen gekauft. Wir fingen mit Overstolz und HB an und landeten irgendwann
über Camel bei Van Nelle Halfzware.
In
Autorenkreisen gelte ich als Workaholic. Manchmal arbeite ich zehn bis zwölf
Stunden pro Woche.
Es
klingelt an der Tür. Es ist der Typ von der Videothek. „Die nackte Kanone” ist
seit 1989 überfällig. „Das macht dann 48.765 Euro.“
Das
Unglück begann mit dem Ackerbau. Jagen und Sammeln (und seien es
Porzellanenten) sind bis heute beliebte Freizeitbeschäftigungen. Mit der
"Arbeit" begann der Abstieg des einst so stolzen Homo sapiens.
Turbine
Wichtelbach hat immerhin einen Brasilianer im Team – allerdings als Torhüter.
Bonetti
Media fordert: Kinderquote in Aufsichtsräten. Jetzt!
Früher
war ich Südkurve, jetzt bin ich Corona-Kurve.
Männer
schauen den Frauen nicht nur auf den Hintern. Sie schauen überall hin. Als
hätten sie zwei Hundenasen im Gesicht.
Du
hast dich bis zu diesem Punkt irgendwie durchgedribbelt, aber du hast keine
Ahnung, wo das Tor ist.
RUN
DMC - It's Tricky (Official Video) - YouTube
Generalmobilmachung in Nordkorea.
Freitag, 9. April 2021
Wie geil ist das denn? Die Queen ist wieder Single!
Andy Bonetti schreibt der Königin einen Liebesbrief. Kommt die Blogposts bald aus dem Buckingham Palast?
Mad Max – German Edition
1.
Die Ausgangslage
Wir
schreiben das Jahr 2084. Deutschland ist wieder geteilt. Nach langen
Verhandlungen, in denen getrickst, gedroht und gelogen wurde, hat man sich auf
die Grenze zwischen Aldi Nord und Aldi Süd als Demarkationslinie geeinigt.
Der
Norden nennt sich Ökotopia. Die Menschen ernähren sich von ihrer eigenen
landwirtschaftlichen Produktion. Es gibt weder Autos noch Strom oder
Heizkraftwerke. Alle Krankheiten werden mit Globuli geheilt. Immer wieder kommt
es zu Hungersnöten. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei dreißig
Jahren, die Kindersterblichkeit ist hoch. Armee und Polizei wurden abgeschafft,
Konflikte löst man in Diskussionen. Das Land, in dem noch fünf Millionen
Menschen leben, wird dezentral durch basisdemokratische Räte regiert.
Der
Süden nennt sich Maschinenland. Die Fabriken produzieren Tag und Nacht Autos,
Waffen und Konsumgüter. Jeder fährt einen SUV mit fünfhundert PS. Als die Zahl
der Verkehrstoten unter hundert pro hunderttausend Einwohner gesunken ist, wird
die Straßenverkehrsordnung abgeschafft. Jeder ist bewaffnet und mietet sich im
Notfall bewaffnete Banden für Konflikte. Das Grundwasser ist vergiftet und die
Luft durch Abgase verpestet. Mit Ökotopia tauscht man gesundes Obst und Gemüse
gegen Fahrräder und Saftpressen. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt
bei dreißig Jahren, die Kindersterblichkeit ist hoch. Das Land, in dem noch
fünf Millionen Menschen leben, wird von der „Union“ regiert, in der sich
ehemalige Politiker von CDU, CSU, SPD, Grünen, Linken und AfD zusammengeschlossen
haben.
Im früheren
Sachsen haben sich alle Nazis der alten Bundesrepublik zusammengerottet. Etwa
eine Million Menschen, davon achtzig Prozent Männer, gehorchen dem Führer des
Vierten Reichs, einem ehemaligen KSK-Mann, aufs Wort. Was in Berlin los ist,
weiß niemand. Vermutlich Party. Die Nachbarländer haben um Deutschland eine
Mauer gebaut, weil sie von den ewigen Besserwissern und Nörglern irgendwann die
Schnauze voll hatten.
2.
Die Handlung
Mad
Max, gespielt von Armin Rohde, fährt mit seinem Ford Capri durch ein
postapokalyptisches Ödland zwischen Stuttgart und Reutlingen. An einer
Autobahnraststätte, die von Kretschmann Enterprises betrieben wird, fragt er
nach Benzin. Der Tankwart sagt ihm, es gäbe im Augenblick nur in einer
Raffinerie im Norden noch Kraftstoff. Mad Max überfällt auf dem Weg dorthin ein
erzschwäbisches Bausparerpärchen und klaut ihnen den Sprit.
Als er
an der Raffinerie ankommt, wird sie gerade von einer Bande von Rockern
belagert, die sich Heaven’s Devils nennt. Der Anführer der Bösewichte, gespielt
von Lars Eidinger, heißt Necromonger und will die ganze Anlage übernehmen. Mad
Max fordert ihn zu einem Zweikampf in der Donnerkuppel heraus und verliert. Er wird mit verbundenen Augen auf einem Muli
in die Wüste geschickt und kommt in einen Sandsturm. Er ist schon so gut wie
tot, als er von einem Trupp Veganer gerettet wird, der im Untergrund lebt.
Während
einer abenteuerlichen Flucht auf einer Draisine, auf der sie von fliegenden
Affen und Ringgeistern angegriffen werden, erreichen sie Frankfurt, wo sie
einen Computer voller Bitcoins finden. Sie kaufen einen gebrauchten Ford Capri
und jede Menge Sprit, um sich auf den Weg ins legendäre Berlin zu machen, wo es
angeblich keine Sperrstunde und Clubs geben soll, die alle Gäste reinlassen.
3.
Die Kritik
„Mit
einem Nokia-Handy gedreht, besticht der dialogarme Film weniger durch seine
waghalsigen Stunts und seinen ungebremsten Hang zu brutaler Gewalt als durch
die psychedelische Atmosphäre.“ (Katholischer Filmdienst)
„Mit
einem Übermaß an Brutalität, Zerstörungsorgien und zynisch choreografierten
Metzeleien inszeniertes apokalyptisches Fresko. Angesichts seiner
gewaltverherrlichenden Tendenz wirkt die intellektuelle Genialität des Films
umso ärgerlicher.“ (New Yorker)
Flatt
& Scruggs - Doin' My Time - 1958 Bluegrass - YouTube
Donnerstag, 8. April 2021
Compact Disc Read-Only Memory
Es ist wie immer. Ich suche etwas, finde es nicht, habe dafür aber andere interessante Sachen in der Hand. Zu den Magazinen über Ufologie, Parapsychologie und Futurologie aus den frühen Achtzigern bald mehr. Aber mir ist auch eine alte CD-ROM in die Hände gefallen, auf der Rohmaterial zu meinem Roman "Rheinkind" ist. Hier ein Textbaustein:
Großeltern: Landleben, dass sich heute keiner mehr vorstellen kann. Um acht Uhr lagen wir abends in den Betten, zwischen sechs und sieben wurde aufgestanden, die Frühstückseier holte man sich aus dem Hühnerstall.
Das Haus meiner Großeltern hatte vier Stockwerke. Im Keller waren die Waschküche, die Heizungsanlage und die Hühner. Im Erdgeschoss wohnten meine Großeltern, im ersten Stock eine pensionierte Lehrerin zur Miete und das Dachgeschoss war als Ferienwohnung ausgebaut worden, wenn wir hier als Familie übernachteten. War ich alleine bei meinen Großeltern, schlief ich in der Küche auf dem Sofa. Vor dem Haus war ein Hof mit einer Garage, in der jedoch nie ein Auto stand. Mein Großvater hatte weder einen Wagen noch einen Führerschein. Vielleicht hat er von besseren Zeiten geträumt, als er sie gebaut hat. Und er hat sie tatsächlich eigenhändig gebaut, denn er war Mauer von Beruf gewesen. Er hatte auch das Haus selbst gebaut, mein Vater hat als Jugendlicher dabei geholfen. Seinen Wagen ließ er aber meistens auf der Straße stehen, manchmal fuhr er in den Hof, aber nie in die Garage. Auf der Straße war viel Platz, wie immer auf dem Dorf, und das gegenüberliegende Grundstück war nicht bewohnt. Eine Familie aus dem Dorf hatte auf diesem Stück Land einen Gemüsegarten angelegt. Genau wie meine Großeltern, die keinen normalen Garten mit einer großen Rasenfläche und einem Sitzbänkchen hatten wie die Menschen in den Vorstädten, sondern alles für ihre Miniaturlandwirtschaft nutzten: Kartoffeln, Möhren, Erbsen, Bohnen, Erdbeeren, Stachelbeeren, Kräuter, Blumenkohl, Rosenkohl, Salat, Äpfel und Kirschen. Kein Nanometer Boden blieb ungenutzt, dazwischen schmale steinerne Wege.
Meine
Großmutter sehe ich in gebückter Haltung Unkraut rupfen. Wir sammeln Erdbeeren
für den Nachtisch. Erdbeeren mit viel Zucker. Sie zeigt mir lachend die
dicksten Beeren, die ich mir sofort in den Mund stopfe. Wir sind jeden Tag im
Garten. Morgens gehen wir zuerst zu den drei oder vier Hühnern. Sie legen nicht
jeden Tag ein Ei, aber manchmal finden wir eins oder zwei. Sonntags gibt es ein
gekochtes Ei zum Frühstück, ansonsten brauchen wir die Eier zum Kuchenbacken. Deswegen
kommen die Eier zunächst ins Türfach des Kühlschranks.
Neben
dem Kühlschrank stand ein klobiger Holzschrank, in dem es Schubfächer für Mehl,
Salz und Zucker gab, und in dem die Besteckschublade, der Kaffee und die
Schokolade waren. Außerdem alle Teller, Töpfe und Tassen, die meine Großeltern
besaßen. Mittelpunkt der Küche war der Tisch, drei Stühle und dieses
merkwürdige Sofa standen um ihn herum. Das Sofa hatte keine Rückenlehne, war
uralt und abgewetzt, irgend so ein helles Minzgrün, wenn ich mich nicht irre,
aber es verfügte über ein gepolstertes Kopfteil, so dass man auch bequem ein
Nickerchen auf dieser Chaiselounge machen konnte. Auf einem Brettchen an der
Wand über dem Sofa war das Radio. Sonntags ab fünfzehn Uhr lief hier die
„volkstümliche Hitparade“, ein unerträglicher und permanent gleich klingender
Scheißdreck aus Südtirol und anderen ehemals deutschen Gebieten, die zum Glück
in irgendwelchen Kriegen verloren gegangen sind.
Das
Sofa war uralt, vielleicht aus der Zeit, als meine Großeltern geheiratet haben.
Das war so etwa 1930 oder 1931, Weltwirtschaftskrise. Damals gab es noch kein
Ikea und kein Internet, wo man sich die Sofas anschauen konnte. Inzwischen war
es 1979, und wenn ich über die Zukunft nachdachte, zehn Jahre nach der
Mondlandung der Amerikaner, dann fragte ich mich, wann der erste Mensch ein
anderes Sonnensystem erforschen würde und ob es Leben auf anderen Planeten
gäbe. Ans Internet dachte zu dieser Zeit noch niemand, es gab schließlich
Telefon und Fernsehen. Zusätzliche Kommunikationssysteme wie CB-Funk,
Bildschirmtext und Walkie-Talkies waren nur was für Technik-Freaks und andere
Außenseiter. Ich hatte übrigens ein Paar Walkie-Talkies zu Weihnachten
geschenkt bekommen und hatte sie noch nie benutzt. Außer ein Mal. Aber die
Reichweite der Funkgeräte war wirklich miserabel. Da konnte man auch genauso
gut schreien. Und das kostete außerdem kein Geld für Batterien.
Bei meinen Großeltern habe ich immer alleine gespielt. In der Straße, in der sie wohnten, sie hieß Obere Dorfstraße, gab es nur noch drei andere Häuser. In keinem dieser Häuser wohnte ein anderes Kind. Und ich durfte nur bis zum Ende der Straße laufen, danach kam die Hauptstraße, die in die nahe Kleinstadt namens Katzenelnbogen führte. Dort war es zu gefährlich für mich, sagten meine Großeltern. Sie hatten mich schon einmal als Kleinkind ohnmächtig und in einer Blutlache liegend auf dem Hof gefunden, weil ich mit meinem Dreirad gegen das eiserne Hoftor geknallt war und mir den Kopf aufgeschlagen hatte. Es musste im Krankenhaus genäht werden und hatte schwere Vorwürfe seitens meiner Mutter zur Folge.
Ich
spielte allein im Hof oder ich saß am Wohnzimmertisch und malte. Bilder schildern (=> Ordner neben TV).
Ich las Bücher (Beispiele, Jules Verne!)
und manchmal durfte ich mir im Vorabendprogramm des Fernsehens
Zeichentrickfilme oder Serien anschauen. TV
damals beschreiben.