Mittwoch, 14. November 2018
Kapitalismus und Rassismus, Episode 624
War die erste Weltausstellung, die 1851 im Londoner Crystal Palace stattfand, noch eine reine Leistungsschau der industriellen Bourgeoisie, bei der es für die Arbeiterschaft spezielle Führungen und ermäßigten Eintritt gab, um sie von den Errungenschaften des Fortschritts zu überzeugen, wurden ab der Weltausstellung 1867 in Paris ebenso die Errungenschaften des Imperialismus und des Kolonialismus präsentiert. Es gab Pavillons, in denen Menschen aus nicht-europäischen Ländern zu besichtigen waren. 1893 wurden in Chicago alle „Rassen“ nach ihrer „Fortschrittlichkeit“ geordnet vorgestellt. Es gab zum Beispiel ein „Schweizerdorf“ und ein „Negerdorf“. In St. Louis wurde 1904 ein komplettes philippinisches Dorf auf zwanzig Hektar aufgebaut, das von 1200 Darstellern bewohnt war. Im Rahmen dieser Weltausstellung fanden auch die Olympischen Sommerspiele statt, an denen allerdings nur Weiße teilnehmen durften. Für die Angehörigen der „wilden und primitiven Stämme“ wurden gesonderte „Anthropologischen Spiele“ organisiert, in denen sie zur Belustigung des weißen Publikums gegeneinander antraten.
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