Mittwoch, 2. Juli 2025

Die kleine Plautze Nimmersatt

 

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Kann sich noch jemand an die KSZE erinnern? Ein Meilenstein der Entspannungspolitik im Kalten Krieg. Vor fünfzig Jahren, 1975, wurde die „Schlussakte von Helsinki“ unterzeichnet. Darin wurde die friedliche Koexistenz der beiden europäischen Machtblöcke, die Einhaltung der Menschenrechte, die Unverletzlichkeit der Grenzen, Gewaltfreiheit und die friedliche Lösung von Konflikten, die ökonomische, wissenschaftliche, kulturelle und technologische Zusammenarbeit beschlossen. Die Initiative ging vom Warschauer Pakt aus. Der Westen beteiligte sich gemeinsam mit den USA und Kanada, nur Albanien und Andorra waren nicht vertreten. In der Folgezeit bildeten sich im Osten Bürgerrechtsbewegungen, sogenannte „Helsinki-Gruppen“, wie die Solidarnosc in Polen, die Charta 77 in der Tschechoslowakei und die Bürgerrechtsgruppen in der DDR, die beim Ende des Ost-West-Konflikts eine wichtige Rolle spielen sollten. Aber das ist ja inzwischen alles vorbei und vergessen.

Eine Frage taucht auf, ein Problem, ein Konflikt. Im Idealfall steht am Ende des Nachdenkens, des Prüfens von Fakten und Argumenten, womöglich auch am Ende einer sachdienlichen und zielführenden Diskussion eine Schlussfolgerung, selten sogar eine Erkenntnis. Talkshows sind das genaue Gegenteil. Eine ärgerliche Zeitverschwendung. Deswegen habe ich es aufgegeben, Lanz & Co. und ihren ewig gleichen Gästen zuzuhören. Es ist wie das TV-Boulevardtheater meiner Kindheit. Immer kommen Willy Millowitsch und Heidi Kabel auf die Bühne und spulen das Ritual ihrer drittklassigen Pointen ab.  

Hätten Sie’s gewusst? Es gibt in Syrien die Alte Kirche des Ostens, eine christliche Kirche, in der Syrisch-Aramäisch gesprochen wird. Sie entstand durch das Schisma 1968 innerhalb der Assyrischen Kirche, nachdem deren Oberhaupt die Einführung des Gregorianischen Kalenders abgelehnt hatte. Bitte nicht mit der Syrisch-orthodoxen, der Syrisch-katholischen und der Syrisch-maronitischen Kirche von Antiochien verwechseln. Übrigens: Fast alle Syrer sind Muslime.

Und dann war da noch der achtzigjährige Sushi-Lieferfahrer aus dem Mekong-Delta mit dem viel zu großen Deutschland-Trikot und einer roten Base-Cap. Du bist cooler als alle jungen Araber und Türken, die bei mir vorbeikommen. Du bist der Delivery King.

Meinungsumfrage vom Sonntag. Die SPD ist in ihrer einstigen Hochburg NRW auf 16 Prozent abgerutscht. Die CDU hat mit 39 Prozent fast zweieinhalb Mal so viele Sympathisanten und potenzielle Wähler. Die Grünen sind der früheren Arbeiterpartei mit 15 Prozent dicht auf den Fersen.

Das Jahr 1985, in dem ich Abitur gemacht habe, ist von 2025 vierzig Jahre entfernt – genau wie 1945.

Warum essen Zombies Menschengehirne? Weil sie keine Rente bekommen. Sonst könnten sie ja Schlachtabfälle wie Rinder- und Schweinehirne kaufen. Wann kommt die Zombie-Rente, damit wir alle endlich wieder ruhig schlafen können?

8 Kommentare:

  1. Zombies bekommen keine Rente? Also da hab ich anderes gehört. Kürzlich wurde ich Ohrenzeuge eines U-Bahn-Dialogs zweier blutjunger Angehöriger der Generation Z. Zitat: "Diese Zombies kriegen doch jedes Jahr immer noch mehr Rente!"
    Kindermund tut Wahrheit kund. Abgesehen davon haben die allermeisten Menschengehirne inzwischen so wenig Substanz, dass von ihrem Verzehr grundsätzlich abzuraten ist.

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    1. Ich schwöre ja seit Jahren auf Delphin-Hirn.

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    2. Lecker! Aber immer frisch am Stück in der Frischfischfleischerei kaufen, in die Konserven tun sie oft Thunfisch rein!

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  2. Zur KSZE: Es nicht alles vergessen. Aktuell gibt es im Kino den sehr sehenswerten Film 'Der Helsinki-Effekt'. Dort wird der ganze Prozess vom Anfang bis zu den Unterschriften der Regierungschef detailliert und dabei sehr humorvoll nachvollzogen ... in dem Film wird übrigens Finnland als Initiator des Prozesses benannt, es ist aber auch ein finnischer Film ...

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    1. Die Finnen behaupten auch, sie hätten das Spaghetti-Eis erfunden.

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    2. Finnlandisiert halt. Also quasi UdSSR...

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  3. "Deswegen habe ich es aufgegeben, Lanz & Co. und ihren ewig gleichen Gästen zuzuhören. Es ist wie das TV-Boulevardtheater meiner Kindheit. Immer kommen Willy Millowitsch und Heidi Kabel auf die Bühne und spulen das Ritual ihrer drittklassigen Pointen ab"
    ... wenns denn mal Pointen wären — eher ein mieses Repetitorium eines maximal durchschnittlichen Rhetorik-Seminars. Vorhersehbar, durchsichtig, armselig.
    Herrliche Zeiten, als Nina H. dem Publikum noch etwas Sexualkunde nahebrachte, oder Nikel Plakat das Beil rausholte.
    ein Freund

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