Benjamin Runzmutzler hat
Schuppenflechte. Vor allem sein Rücken ist großflächig betroffen. Also geht er zum
Hautarzt. Im Sprechzimmer bittet der Arzt ihn, sich bis auf die Unterhose
auszuziehen. Er betrachtet Ben von allen Seiten.
Dann ruft er aus: „Heilige
Mutter Gottes!“
Ben fragt ihn: „Was ist?“
„Es sieht aus wie Jesus. Sie
tragen ein Porträt von ihm auf dem Rücken.“
„Machen Sie Witze?“
Der Arzt macht mit seinem Handy
ein Foto und zeigt es ihm.
„Großer Gott!“
***
Einen Monat später pilgern
hunderte zu Ben und wollen seinen Rücken sehen. Er hat inzwischen einen
Manager, der die Spenden der Gläubigen entgegennimmt und das Merchandising
organisiert. Tassen, T-Shirts, Mousepads – das volle Programm.
Nachdem Ben (das heißt übersetzt
übrigens Sohn, was für ein genialer Schachzug des Autors) bei RTL aufgetreten
ist, wird er ein Star und kann ohne Bodyguards gar nicht mehr aus dem Haus.
Schließlich erfährt auch die katholische Kirche von dem Porträt und berät, was
zu tun sei. Irgendwann wird die Sache dem Papst vorgetragen. Er beschließt nach
reiflicher Überlegung, Bens Hautkrankheit als Wunder anzuerkennen und ihn
heiligzusprechen.
Also reist Ben nach Rom.
***
Der Papst fragt ihn: „Sind die
Wundmale echt?“
„Ich schwöre es Ihnen, Herr
Pontifex.“
„Das hoffe ich für Sie, Ben. Gott
ist nicht so nachsichtig wie ich.“
„Ich sage die Wahrheit.“
„Glauben Sie, dass Gott dir die
Wundmale geschenkt hat?“
„Ich weiß es nicht. Vielleicht
war es auch nur Zufall.“
„Ich finde Ihren fehlenden
Glauben beunruhigend.“
„Aber ich glaube an die Macht
der katholischen Kirche.“
„Es ist Ihr Schicksal. Schließen
Sie sich mir an, und gemeinsam können wir als Vater und Sohn die Galaxie
regieren.“
„Ja, Eure Heiligkeit.“
„Gott wird dir die wahre Natur
der Macht zeigen. Er ist jetzt dein Meister.“
„Ich werde ihm folgen.“
„Die Macht ist mit dir, junger
Runzmutzler.“
Ben kniet nieder und küsst den
Ring des Papstes.
Er schaut auf ihn hinab und
sagt: „Irgendwann, möglicherweise aber auch nie, werde ich dich bitten, mir
eine kleine Gefälligkeit zu erweisen.“
„Würdet Ihr auch etwas für mich
tun?“
„Natürlich, mein Sohn. Sprich es
offen aus.“
„Tötet Donald Trump, Don
Franziskus.“
„Ben, Ben, was habe ich dir
getan, dass du mich so respektlos behandelst. Du kommst in mein Haus, am
Hochzeitstag meiner Tochter und bittest mich, einen Mord zu begehen.“
***
Als Ben den Papst verlässt und
durch die Sixtinische Kapelle in Richtung Ausgang geht, fällt ihm auf, dass die
Figuren auf einem Bild wie ein V angeordnet sind. Er bleibt stehen und sieht
sich die Kapelle genauer an. Da ist auch ein E und ein R. Schließlich hat er
das Wort Verschwörung beisammen. Den Rest können Sie im neuen Roman von Dan
Brown lesen.
P.S.: Der Dank für die Zitate
geht an Darth Vader und den Paten.
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