Freitag, 24. April 2015

Mary Burns

„Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken, d.h. die Klasse, welche die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht.“ (Karl Marx)
Manche Frauen verändern die Welt und dennoch kennen wir sie nicht. Oder sagt Ihnen der Name Mary Burns etwas? Sie war eine irische Arbeiterin. Es gibt nur wenige Zeugnisse über ihr Leben, sie wird in einigen Briefen erwähnt. Sie soll sehr schön und sehr witzig gewesen sein. 1843, sie ist zwanzig Jahre alt, lernt sie einen jungen Deutschen kennen, den damals dreiundzwanzigjährigen Friedrich Engels. Sie zeigt ihm die übelsten Arbeiterviertel von Manchester und führt ihn in die Welt des Proletariats ein. Engels, der eigentlich seine kaufmännische Ausbildung in einer Baumwollspinnerei abschließen soll, beginnt sich für das Leben der einfachen Leute zu interessieren.
Mary Burns und Friedrich Engels werden ein Paar. Zwanzig Jahre lang leben sie zusammen, heiraten allerdings nicht, da sie beide die bürgerliche Institution der Ehe ablehnen. 1845 schreibt Engels aufgrund seiner Erfahrungen und Begegnungen in Manchester „Die Lage der arbeitenden Klasse in England“. 1848 folgt, gemeinsam mit Karl Marx, „Das Manifest der kommunistischen Partei“. Es erscheint in London, wo es zu diesem Zeitpunkt die einzige kommunistische Organisation der Welt gibt. Es sind nur wenige Dutzend Menschen. Die Geschichte des Kommunismus ist bekannt. Mary Burns ist bis heute eine Unbekannte geblieben. Sie stirbt 1863 an den Folgen ihrer Alkoholsucht. Niemand weiß, wo sie begraben ist.

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