Donnerstag, 27. Februar 2025

Paschke und der Teufel


Helmut Paschke saß an seinem Küchentisch und hatte das sechzehnte Glas Wodka vor sich. Er dachte über das Glück und die Gerechtigkeit in seinem Leben nach, und über Pech, Dummheit und Ungerechtigkeit. Die Bilanz war ernüchternd und er leerte das Glas in einem Zug.

Da trat hinter dem Schrank ein Mann hervor. Er hatte Hörner und einen dürren Schwanz, der in einer Quaste endete. Ansonsten hätte es auch einfach ein junger Bursche in einem dunklen Anzug sein können.

„Wer sind Sie?“ fragte Paschke.

„Verzeihen Sie, ich bin ein Teufel.“

„Und was macht man in Ihrem Beruf?“

„Früher haben wir die Menschen zu bösen Taten verführt, aber heutzutage haben wir große Konkurrenz durch die sozialen Medien, das Fernsehen und die Werbung. Wir haben wenig zu tun. Aber zum Glück hat der Satan noch keinen von uns entlassen.“

„Von was ernähren Sie sich?“

„Von der Boshaftigkeit und Niederträchtigkeit der Menschen. Wir schlafen in Öfen und Heizkraftwerken, gelegentlich auch in einem aktiven Vulkan.“

„Ist das Leben als Teufel nicht langweilig?“

„Manchmal ist es nicht auszuhalten. Viele Menschen hören uns gar nicht zu. Die meisten Leute sehen uns noch nicht mal. Sie glauben nicht an Gott und seine Engel, also glauben sie auch nicht an Satan und seine Teufel. Einige von uns sind Menschen geworden und leben unerkannt in eurer Welt.“

„Woran erkennt man sie?“

„Es ist nicht so einfach. Sie haben sich die Hörner abgefeilt und den Schwanz amputiert. Hauptsächlich erkennt man sie an ihrem Verhalten. Sie verbreiten Lügen und schaden der Gesellschaft. Viele von ihnen arbeiten als Rechtsanwälte, Manager und Politiker.“

„Das erklärt vieles.“

„Darf ich auch einen Wodka trinken?“

„Natürlich.“

Paschke schenkte beiden ein Glas ein.

Sie tranken die ganze Nacht. Als er am nächsten Tag erwachte, war der Teufel verschwunden. Paschke sah im Ofen nach, aber er war leer.

Anton Tschechow gewidmet

 

3 Kommentare:

  1. Etwas dünn. Liebe Grüße, Tschechow

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    1. "Dünn"? Ich? Das Original hat übrigens auch nicht mehr Substanz ;o)

      Kennst du den Titel?

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  2. Ok, ich ruder zurück. Die Geschichte kannte ich. Hahaha.

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