Als ich vor zwanzig Jahren in
diese Gegend der Stadt gezogen bin, gab es an der Hauptstraße noch einen kleinen
Kiosk, den ich regelmäßig aufsuchte. Aber irgendwann hatte ich mir das Rauchen
und das Zeitunglesen abgewöhnt. Dann wurde auf dem Weg zum Kiosk ein riesiges
Einkaufszentrum gebaut, so dass ich gar nicht mehr an ihm vorbeikam.
Daher staunte ich nicht
schlecht, als ich bei einem Spaziergang den neuen Kiosk sah. Dort, wo früher
ein Supermarkt gewesen war, der den ungleichen Zweikampf mit dem Einkaufszentrum
verloren hatte und untergegangen war, las ich „Kiez-Oase“ über der Eingangstür.
Ich ging hinein und sah tatsächlich Pablo, den alten Kioskbesitzer hinter dem
Tresen.
An einer Wand waren fünf
Daddelautomaten und praktischerweise direkt daneben ein Geldautomat. Hinter dem
Tresen standen vier Leute. Einer nahm Pakete entgegen und gab gegen Ausweis
Pakete heraus, einer verkaufte E-Zigaretten, Softdrinks und Süßigkeiten, einer nahm
Formulare für das Einwohnermeldeamt und das Job-Center entgegen und Pablo hatte
gerade sein Handy am Ohr. „Taxi Almeda. Wir fahren, Sie sparen.“ Er hörte kurz
zu und rief etwas nach hinten. Dort saßen sechs Männer, die ich durch die
Glaswand sehen konnte, an einem Tisch und spielten Karten. Einer stand auf und
übernahm die Fuhre.
Wartende Kunden saßen auf
Massagesesseln, die gegen Einwurf von einem Euro fünf Minuten vibrierten. In
einem kleinen Zelt in der Ecke sah ich eine steinalte Frau mit Kopftuch und
Stoffpapagei auf der Schulter, die einer Frau aus der Hand las. Ein
Reklameschild wies darauf hin, dass hier auch Tarotkarten und eine
Kristallkugel zum Einsatz kamen. In einem Regal stapelten sich Zwei-Euro-Shirts
und Schulranzen. Aus einem Automaten konnte man sich Hamburger und Hotdogs
holen, die man in einer Mikrowelle heiß machen konnte. Daneben war ein
Kaffeeautomat. Drei Männer standen an Stehtischen und mampften.
Ich überlegte kurz, was ich hier
eigentlich wollte. Doch mal wieder eine Zeitung oder eine Zeitschrift kaufen?
Gab es hier nicht. Ein Bierchen trinken? Diese Art Publikum wollte Pablo
augenscheinlich nicht mehr. Noch nicht mal die kleinen Fläschchen Jägermeister
oder Kümmerling, die ich früher so gerne gekauft habe, gab es noch. Aus einer
Ecke im hinteren Teil des Ladens hörte ich ein leises Sirren. Ich ging hinüber
und sah einen Tätowierer bei der Arbeit. Warum nicht? Vielleicht Goofy oder das
chinesische Schriftzeichen für Kiosk?
Der Saftladen führt keine Bastei - Hefte von G-man Andy Bonetti ? Kein Robbeneis am Stiel mit Schoko-Topping im Angebot ? Bald wird dort ein Barber-Shop entstehen.
AntwortenLöschenPublikationen von Bonetti Media gibt es nur direkt vom Verlag oder bei Manufactum.
LöschenBarber-Shop. Natürlich! Im Kiosk muss es eine Ecke für einen Barber-Shop geben. Wie konnte ich das vergessen? Ein Nagelstudio fehlt auch. Ich muss gleich mal mit Pablo sprechen.
Bonetti goes consulting ! Borge Dir einen Lamborghini und fahr nochmal hin.
LöschenSag ihm, dass er eine vietnamesische Änderungsschneiderei, eine bubble-tea Maschine, eine Annahmestelle für Scheren- und Messerschleiferei , Schlüsselanfertigung und Schuhbesohlung haben muss. Ein Kondomautomat und der Verkauf von Würmern an Angler gehen immer!
Wichtig ! Vergiss nicht, die üblichen exorbitanten Beratungshonorare zu berechnen, ohne das Finanzamt zu beteiligen.
Wieso glaubst du, dass ich mir den Lamborghini leihen muss?
LöschenAber die Tipps sind gut. Jetzt noch Koks und Gras und ich mache selbst einen Kiosk auf.
Betr.: Lambo
LöschenDer Fiskus muss nicht wissen, dass Du Dir einen leisten könntest ;)
Koks & Gras: Zuviel Wettbewerb ( Kokstaxis) , zuviel Stress mit Kunden und der Polente.
Als Politologe könntest Du doch "Meinung" verkaufen ? Ein Pfund Meinung für 300 Ocken, wie wärs ?
"Wahlberatung" - direkt im Zelt der Hellseherin.
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