Freitag, 5. Mai 2023

Das Unzeitgemäße ist das Zeitgemäße

 

Blogstuff 797

 „Ein entwickeltes Land ist nicht dort, wo die Armen ein Auto haben, sondern dort, wo die Reichen öffentliche Verkehrsmittel benutzen.“ (Gustavo Petro)

„Hier ist die Töpferei Schlotzky-Rübenbauer. Bitte sprechen sie nach dem Ton.“

Dick Banana. Mit diesem Namen hast du es auch nicht leicht.

Der Neffe meines Opas war Versicherungsvertreter. Alle paar Wochen kam er sonntags zu Kaffee und Kuchen vorbei. Ein lustiger Typ, der viele Geschichten erzählen konnte. Wir haben ihn alle gemocht. Am Ende hat mein Opa irgendeine Versicherung unterschrieben. Es war das einzige Mal, dass ich ihn schreiben sah. Gelesen hat er sowieso nie. Schon gar nicht die Verträge. Der Neffe war glücklich und mein Opa stornierte ein paar Tage später die Versicherung. So ging es über Jahrzehnte. Offenbar kassierte der Neffe eine Provision, mein Opa hatte keine Kosten – alles gut. 

Ich weiß immer noch unsere erste Telefonnummer: 2925. Meine aktuelle Handynummer kenne ich nicht.

„Habe gerade die Bohemian Rhapsody geschrieben. Ein Versuch, nach Hause zu kommen. Ich verstehe den Text selbst nicht.“ (Freddie Mercury, Tagebucheintrag)

Ich hatte Absagen von vierzehn Musikhochschulen bekommen. Dann hatte ich die Schnauze voll. Ich gründete selbst eine Musikhochschule und heute bin ich Diplom-Pianist. Welcher Taxifahrer kann das schon von sich behaupten?

Haben Sie neulich bei Markus Lanz diesen Behinderten gesehen, dem ein Lastenradfahrer im Prenzlauer Berg beide Beine abgefahren hat? Jetzt sitzt der arme Mann im Rollstuhl. Wäre er mit dem SUV gefahren, wäre ihm das nicht passiert.

Beim Wort „Konzept“ schalte ich sofort ab.

Einmal im Leben wollte er nach Italien, aber er kam nur bis zur Pizzeria an der Ecke.

Jesus konnte Wasser in Wein verwandeln und Brot vervielfältigen. Er hätte Millionär werden können. Stattdessen hat er bei freiem Eintritt gepredigt. Loser.

Im Räuber lebt der alte Jäger aus den ersten Tagen der Menschheit fort. Er säht nicht, er erntet nur. Ihm fehlt die Geduld. Was er will, will er sofort. Er lässt sich nicht umerziehen, kein Gefängnis der Welt schafft das. Er setzt sich nicht acht Stunden am Tag in ein Büro oder an eine Supermarktkasse. Aus einem Jäger wird kein Bauer. Lässt er sich brechen, war er kein Räuber. Er empfindet keine Reue, nur Scham, falls er seine Freiheit verliert. Ein Räuber bleibt ein Räuber, er wird niemals zahm werden. Aus einem Wolf kann man keinen Hund machen. Wenn er Hunger hat, isst er. Er pflanzt nicht irgendetwas an, um es in meinem halben Jahr zu essen.

 

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