Samstag, 4. Januar 2025

Das erste Viertel des 21. Jahrhunderts – eine Zwischenbilanz

 

2000: Der Neue Markt, die Börse, an der die neue Zeit gehandelt wird, bricht zusammen.

2001: 9/11. Der größte Angriff auf die USA seit dem Unabhängigkeitskrieg.

2002: Das Ende der D-Mark und die Einführung des Euro.

2003: Einmarsch der USA in den Irak, um den Angriff der saudi-arabischen Terroristen zu rächen.

2004: Ein Tsunami in Thailand kostet 230.000 Menschen das Leben.

2005: Wir sind Papst.

2006: Sommermärchen.

2007: Bonetti heiratet die Herzogin von Kent in Westminster Abbey und wird die Nummer 7 in der britischen Thronfolge.

2008: Mit der Insolvenz von Lehman Brothers beginnt die Bankenkrise und die größte Wirtschaftskrise des Jahrhunderts.

2009: Deutschland hat den größten BIP-Verlust seit Gründung der Bundesrepublik (- 5 Prozent).

2010: Griechenlandkrise. Auch wieder teuer.

2011: Fukushima.

2012: Der Bürgerkrieg in Syrien beginnt.

2013: Der Abhör-Skandal. Snowden berichtet und muss danach abtauchen.

2014: Wir sind Weltmeister.

2015: Millionen Flüchtlinge aus Kriegs- und Elendsgebieten erreichen Europa.

2016: Brexit.

2017: Trump.

2018: Greta Thunberg erscheint freitags erstmals nicht zum Unterricht.

2019: Zehnjähriges Jubiläum des Kiezschreiber-Blogs, bisher gibt es eine Milliarde Leser.

2020: Die Corona-Seuche erhebt ihr hässliches Haupt.

2021: Ein rechtsextremer Mob stürmt das US-Parlament, weil Trump nicht abtreten will.

2022: Der Ukraine-Krieg beginnt.

2023: Die palästinensische Hamas überfällt Israel, der nächste Krieg beginnt.

2024: Assad flieht, Trump kommt zurück.

Freitag, 3. Januar 2025

Most shocking Blogstuff yet

 

Blogstuff 1031

“Religion has actually convinced people that there's an invisible man living in the sky who watches everything you do, every minute of every day. And the invisible man has a special list of ten things he does not want you to do. And if you do any of these ten things, he has a special place, full of fire and smoke and burning and torture and anguish, where he will send you to live and suffer and burn and choke and scream and cry forever and ever 'til the end of time! But He loves you. He loves you, and He needs money! He always needs money! He's all-powerful, all-perfect, all-knowing, and all-wise, somehow just can't handle money!” (George Carlin)

Über das Wembley-Tor habe ich mich tierisch aufgeregt, obwohl ich damals noch gar nicht auf der Welt war. Meine ersten Worte waren: „Schiri, wir wissen, wo dein Auto steht.“

Was macht eigentlich Heinz Pralinski? Er spielt die Hauptrolle in „Der träumende Hund“, in dem es um Homosexualität, Bodybuilding und die Züchtung von Würstenspringmäusen geht.

Fake News: Fahrradklingelweitwurf wird keine olympische Disziplin.

Hätten Sie’s gewusst? Wolfgang Kubicki gehört zur Ordnung der Makrelenhaiartigen.

Der letzte Freund meiner Mutter war Akkordeonspieler, sein Geld verdiente er allerdings in einem Autohaus. Unvergessliche Polka-Abende in unserem Wohnzimmer. Es klingt nach einer Szene aus einem Slapstickfilm, aber viele Episoden meines Lebens waren Slapstick. Letzten Endes hat es alles einfacher gemacht. Erst schüttelt man den Kopf, dann lacht man darüber.

Nicht mein Humor: „Hey Daddy, don’t forget the patty.“ – „No son, I also buy a bun.” Gibt es überhaupt noch relevantes Material in den Medien? Patty ist übrigens die Kurzform von Patricia (siehe auch Peppermint Patty, eigentlich Patricia Reichardt – kein Witz).

Ein paar Tage nach Weihnachten bedroht ein Mann zwei Frauen in einem Zug mit dem Messer. Er trägt einen Anzug und einen Schlips, hat aber sein Gesicht mit Tarnfarbe bemalt. Selbst die Irren werden immer irrer.

Was macht eigentlich Heinz Pralinski? Er liegt seit einer Woche mit Sangria pectoris im Bett.

Ich habe nie verstanden, was die Leute an „The Boss Horst“ so gut finden.

Geschäftsidee: Sweatshirt in US-Uni-Optik (Schrift, Farben) mit der Aufschrift „JVA Tegel.“

Die Bundesliga soll uns nur vom Tod ablenken.

Bonetti muss jetzt regelmäßig zum Ornithologen, weil ihm ein Pfauenrad aus dem Kopf wächst. 

Donnerstag, 2. Januar 2025

Genosse Zufall

 

Man möchte gerne glauben, dass alles im Leben geplant und gewollt war. Aber manchmal geschieht etwas, mit dem man nicht gerechnet hat. Im schlimmsten Fall ein Unfall, im besten Fall eine glückliche Fügung des Schicksals. Ein Thema, mit dem ich mich immer wieder gerne beschäftige. Zwei Beispiele:

Anfang 1991 kam ich nach Berlin und lebte im ersten halben Jahr in einer 80qm-Altbauwohnung in der Görlitzer Straße mit Blick auf den Park. Ich hatte sie über die Mitwohnzentrale von einer Frau gemietet, die ein halbes Jahr in ihre saarländische Heimat ging, um ihre Diplomarbeit zu schreiben, ohne Gefahr zu laufen, den Verlockungen und Sirenengesängen der Kreuzberger Kneipenszene zu erliegen. Es gab noch kein Internet und wir schrieben uns Briefe. Wir wurden uns gegenseitig immer sympathischer und sie war beruhigt, dass ihre Wohnung und ihre Pflanzen in guten Händen waren. Als ich zurückkehrte, fuhr ich ins Saarland, um sie zu treffen und ihr den Schlüssel zu geben. Es war ein schöner Abend und wir übernachteten im selben Zimmer, aber in getrennten Betten. Wir hatten beide nur Unterhosen an und spätestens am nächsten Morgen hätte „es“ passieren können. Zu diesem Zeitpunkt waren wir beide Singles.

Jetzt kommt der Zufall ins Spiel. Ein Freund von mir machte gerade ein Praktikum beim ZDF und hatte dort eine Praktikantin kennengelernt, die er sehr nett fand. Also lud er sie eines abends zu sich und seiner Frau zum Essen ein. Er rief mich an und fragte, ob ich auch kommen wollte. Ich fragte nach dem anderen Gast und er gab mir folgende Beschreibung: lange blonde Haare und großer Busen. Natürlich habe ich sofort zugesagt. In diesem Abend habe ich mich rettungslos in sie verliebt. Wenige Tage später war ich im Saarland und für meine Vermieterin verloren. Obwohl ich gar nicht wusste, ob aus mir und der Praktikantin was werden würde, entschied ich mich, wie so oft im Leben, für die Taube auf dem Dach und gegen den Spatz in der Hand. Tatsächlich war ich mit meiner großen Liebe zehn Jahre zusammen, die Saarländerin habe ich nie wieder gesehen. Neulich fiel mir ihr Name wieder ein und ich suchte im Netz nach ihr. Heute lebt sie mit einem Mann im Saarland und hat einen Reiterhof. Wenn der Freund kein Praktikum beim ZDF gemacht hätte (oder zu einem anderen Zeitpunkt) und die Kollegin nicht eingeladen hätte, würde ich vielleicht heute auf einem Reiterhof im Saarland leben. Wer weiß?

Vier Jahre später hatte ich meine Dissertation zum Thema „Beschleunigung und Politik“ fast abgeschlossen, als sich in Berlin eine Ortsgruppe des österreichischen „Verein zur Verzögerung der Zeit“ gründete. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich hingehen sollte. Einerseits war es mein Thema, andererseits würde ich dort niemanden kennen. Meine Freundin sagte mir, ich soll es einfach mal probieren. Was hatte ich zu verlieren? Wenn es mir nicht gefallen hätte, wäre ich einfach nie wieder hingegangen. Was passierte? Ich traf den Projektleiter eines Forschungsinstituts, der haargenau jemanden wie mich für ein Projekt zum Thema Zeit & Stadt suchte. Ich bekam die Stelle und musste noch nicht mal eine Bewerbung schreiben. Am gleichen Abend traf ich in der Ortsgruppe auch einen Prof, der meine Doktorarbeit in seiner Reihe veröffentlichen wollte. Wo wäre ich heute, wenn ich an diesem Tag zuhause geblieben wäre?

 

Mittwoch, 1. Januar 2025

Auf den Spuren der Lemuren


Blogstuff 1030

„Wenn man früher von der Arbeit heimgekommen ist und im Schlafzimmer war die Heizung an, hast du genau gewusst, was auf dich zukommt.“ (Gerd Dudenhöffer).

Bonetti Media wurde wegen der Dubay-Schokolade abgemahnt. Nach einem Labortest stellte sich heraus, dass sie keinen Kakao enthält und statt Engelshaar nur Pferdehaar.

Hätten Sie’s gewusst? Los Angeles wurde 1781 gegründet und hatte damals 44 Einwohner. 1850 erhielt der Ort die Stadtrechte, die Bevölkerung war bis zu diesem Zeitpunkt geradezu explodiert – auf 1610! Damals hätte man einfach für einen Appel und ein Ei den gesamten Strand von Malibu gekauft, den niemand haben wollte, weil man darauf kein Getreide anbauen und keine Kuh weiden lassen kann. Dann hätte man hundert Jahre gewartet und sich dumm und dämlich verdient.

Als ich 2013 nach Schweppenhausen gezogen bin, kam mein Vater oft unangekündigt bei mir vorbei. Er hat auch nicht geklingelt, sondern einfach die Tür aufgeschlossen. Einmal saß ich am Schreibtisch und habe laut Musik gehört. Da tippte mir jemand von hinten auf die Schulter. Er fand das witzig, mich hat fast der Schlag getroffen. Du denkst, du bist allein, mit deinen Gedanken bist du ganz woanders - und dann wirst du plötzlich angefasst. Ich habe ihm dann erklärt, dass er das nicht machen darf. Ich könnte ja einen Herzinfarkt bekommen. Er hat es irgendwann begriffen und rief vorher an oder klingelte wenigstens an der Haustür. Ein anderes Mal war er bei meiner Schwester in Ingelheim. Er klingelte, aber keiner machte auf. Also schloss er die Haustür und danach die Wohnungstür auf. Meine Schwester und ihr Sohn schliefen gerade. Ein Nachmittagsnickerchen. Er stand neben ihnen, wie er mir erzählte, wollte sie aber nicht wecken, setzte sich sodann in die Küche und ging schließlich wieder. Was wäre gewesen, wenn meine Schwester aufgewacht wäre und dann hätte sie Geräusche aus der Küche gehört? Es ist jemand Fremdes in der Wohnung! Ich stelle mir diesen Augenblick gruselig vor. Der Mann war der König der Übergriffigkeit. Aber ich will nicht undankbar sein, er hat sehr viel für mich getan – auch über den Tod hinaus.

Silvesterabend. Die Wasserversorgung ist zusammengebrochen, erzählt mir eine Nachbarin am Telefon. Später eine SMS: Große Teile Berlins sind ohne Wasser, Ursache ist ein Schaden in der – Achtung, Kalauer – Seestraße. Das neue Jahr geht so beschissen los, wie das alte aufgehört hat.

Deutschland führte eine bemannte Mondmission durch. An Bord sollten ein VWL-Prof und ein Schimpanse sein. Beide bekamen dafür einen verschlossenen Umschlag, der erst auf dem Mond geöffnet werden durfte. Nach der Landung öffnete der Schimpanse seinen Umschlag: Messstation aufbauen, ganzes System in Betrieb nehmen, regelmäßige Kontrolle der Anlagen und Messwerte. Der VWL-Prof schaute dem Schimpansen über die Schulter. Ihm wurde ganz anders. Welche Aufgaben hatte er zu erwarten? Er riss seinen Umschlag auf - darin stand nur ein Satz: Bitte nicht vergessen, den Schimpansen zu füttern.