Donnerstag, 23. Januar 2025

Exklusive Lebenshilfe von Onkel Andy


„Mein Geist ist von allen Sorgen frei, und ich habe mir eine ruhige Muße verschafft.“ (Descartes)

Es ist ganz einfach. Zunächst muss man einige wesentliche Punkte beachten, die wichtigsten sieben zähle ich hier auf. Die meisten Menschen sind unglücklich, weil sie nicht das Leben führen, das sie gerne hätten.

·         Erwartungen erfüllen. Angeblich ist unsere Existenz eine To-do-Liste, deren Punkte wir abhaken müssen: Beruf, Familie, Auto, Haus, Hobbies, Karriere (Beförderungen, Anerkennung), Urlaubsreisen, fettes Bankkonto. Falsch. Ich habe nichts davon. Ich habe noch nicht mal eine To-do-Liste.

·         Ziele erreichen. Vorhaben verwirklichen, dann neue Vorhaben in Angriff nehmen. Falsch. Wer ein Ziel erst erreichen muss, ist noch nicht da. Wer da ist, muss nichts erreichen. Ich habe keinen Ehrgeiz und keine Ambitionen. Das, was ich habe, reicht mir. Wasser kommt aus der Leitung, Wein trinke ich aus der Flasche. Essen nehme ich an der Wohnungstür entgegen oder aus der Mikrowelle, der Supermarkt ist nur hundert Meter entfernt.

·         Selbstoptimierung. Falsch. Braucht kein Mensch. Ich lebe nach dem Lustprinzip. Überflüssige Bewegung, im Extremfall Sport, vermeide ich grundsätzlich. Machen Sie einfach das, worauf sie gerade Lust haben. Wer sollte Sie daran hindern? Wie viele Menschen machen jeden Scheiß mit, nur um anderen zu gefallen? Was für eine Zeitverschwendung.

·         Netzwerke / Kontakte pflegen. Falsch. Ich habe in den letzten zehn Jahren einige Freundschaften beendet, die toxisch geworden waren. Leute, die mich nur runtergezogen, manipuliert oder ausgenutzt haben, die mir irgendwann nur noch mit Überheblichkeit und Aggressivität begegnet sind. Ich habe aktuell fünf Freunde, drei Männer und zwei Frauen, mit denen ich offen über alles reden kann, ohne gute Ratschläge oder Gehässigkeiten zu provozieren. Sie nehmen mich so, wie ich bin. Am Freitag habe ich fünf Stunden mit einer Freundin geplaudert, Samstag und Sonntag war ich zuhause. Ich bin gerne allein. Dann habe ich meine Ruhe. Kommunikation ist nur ein Baustein des Lebens, nicht der Kern. Eine interessante Beobachtung am Rand: Es sind genau diese fünf Menschen, die ich zur Begrüßung oder zum Abschied umarme. Die Leute, zu denen ich den Kontakt abgebrochen habe, habe ich noch nie umarmt und sie mich auch nicht.

·         Zukunft / Planung. Braucht kein Mensch. Auch falsch. In den Tag hineinleben, sich ins Bett legen, wann immer man möchte, aktiv sein, wenn einem danach ist. Keine Ahnung was ich morgen oder nächstes Jahr mache. Wenn ich jetzt etwas plane, habe ich vielleicht gar keine Lust drauf, wenn der Zeitpunkt gekommen ist. Uhr und Kalender sind Instrumente der Selbstversklavung und der Fremdbestimmung. Keine Termine = kein Zeitdruck.

·         Besitz. Wer seine Bedürfnisse auf das notwendige Minimum reduziert, hat alles, was er braucht, und ist immer zufrieden. Ich komme mit zwei Jeans und zwei Paar Schuhen sehr gut zurecht. Alle zehn T-Shirts sind schwarz, meine beiden Sweat-Shirts sind grau, dazu kommen ein Hoodie, eine Winter- und eine Sommerjacke. Die Möbel, die ich bei meinem Einzug 1992 gekauft habe, sind noch alle da. Nichts ist dazugekommen, nichts ist weg. Mein ganzes Leben findet in einem Zimmer statt, das dreißig Quadratmeter groß ist. Das diszipliniert und hält nutzloses Zeug fern.

·         Eitelkeit. Wozu fotografieren Menschen sich selbst, ihr Essen und ihren Urlaubsort? Wer sieht sich diesen Mist an? Ich war früher von San Francisco bis Tokio, von Sao Paulo bis St. Petersburg weltweit unterwegs und habe kein einziges Foto davon. Ich sehe mich gelegentlich im Badezimmerspiegel, wenn ich mich einmal die Woche rasiere. Ein belangloses Allerweltsgesicht. Ich betrachte es nur kurz und vergesse es gleich wieder. Wieso nehmen sich die Leute so wichtig? Sie sind es nicht.

·         Emotionen. Wut und Angst sind Energieverschwendung. Gelassenheit und Gleichgültigkeit helfen mir durch den Tag. Schon als Kind habe ich vom großen Stoiker Alfred E. Neumann gelernt: Na und? Später habe ich es zu „Scheiß doch die Wand an“ verfeinert. Bevor ich mich aufrege, ist es mir lieber egal. Das bedeutet nicht Apathie, nicht Abwesenheit von jeglichen Gefühlen. Es gibt positive Emotionen wie Mitgefühl, Liebe und selbst Trauer. Ein weinendes Kleinkind in meiner Straße berührt mich, die Feuersbrunst in Los Angeles lässt mich völlig kalt. Ich entscheide, was ich an mich heranlasse.

·         Vertrauen. Auch von Trump kann man etwas lernen. Er agiert wie ein Zauberer, er lenkt unsere Aufmerksamkeit mit seinem sinnlosen Gefasel vom eigentlichen Geschehen ab. Man kann weder seinen eigenen Augen trauen noch sich selbst. Das war übrigens Punkt 9.  

Fazit: Erfolg ist nur was für Versager, der Connaisseur bevorzugt Dekadenz.

P.S.: Ich weiß, ich weiß. Als ich die zehn Gebote geschrieben habe, habe ich mich kürzer gefasst. Das Alter macht mich geschwätzig …

 

27 Kommentare:

  1. Es wäre besser, wenn Wein aus der Leitung kommen würde ;)

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    1. Den Vorschlag habe ich schon vor Jahren gemacht. Dann würde ich das Haus gar nicht mehr verlassen.

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  2. Leser Fragen - Bonetti antwortet23. Januar 2025 um 09:58

    Sehen Sie sich als Messias und haben Sie heute bereits Ihre Hosentaschen zweimal umgekrempelt, auf der Suche nach Brot und Fischen für die Leserschaft?

    Hat Heinz Pralinski das frühere Amüsierblögchen Kiezschreiber zu einem Machtmittel der Pralinskischen KI verwandelt?

    Wirft Bonetti nach Unterzeichnung der Kommentarschreiber-Verbannungsurteile seine goldenen Füllfederhalter als limiterte Edition unter das zitternde Restkommentariat?

    Kostenlose Zusatzfrage (alle anderen waren eh umsonst):

    Müssen sich Kommentarschreiber demnächst Drogentests unterziehen, bevor der Button "VERÖFFENTLICHEN" freigegeben wird?

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    1. Es sind die anderen, die mich als Messias sehen. Und Fischbrötchen gibt's an den Landungsbrücken.

      Ich habe mir für meine Bahncard-Bonuspunkte "101 Essays, die dein Leben verändern werden" schicken lassen und amüsiere mich köstlich. Ich lese ja eigentlich keine Ratgeberliteratur, aber da stehen echt tolle Sachen drin. Man müsse zum Beispiel eine Aufgabe haben oder in einer sinnvollen Beschäftigung sein Glück finden. Da dachte ich mir: Das kann ich auch!

      Dich wird auf jeden Fall der Blitz beim Scheißen treffen :o)

      Ja. Wer ohne Drogen erwischt wird, fliegt hier definitiv raus.

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  3. Kann man nicht ein Bett im Zimmer vermieten, damit etwas Geld reinkommt?

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    1. Wer hier regelmäßig mitliest, weiß, dass ich gerade geerbt habe. Daher das sorgenfreie Leben voller Muße ;o)

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  4. Sinnloses Gefasel können z.B. das Annalenchen und Bob Schwammkopf auch ganz gut. Aber der Donnie und sein Sidekick Elon haben definitiv mehr Rhythmus im Blut. #tanzdenadolfhitler

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    1. Die drehen einfach das größere Rad: Grönland, Kanada, Panamakanal. Warum fordert bei uns keiner, dass Schlesien das 17. Bundesland werden soll? Oder Reparationszahlungen von den Amis und den Engländern wegen der Sachschäden durch die Bombardierungen?

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    2. Ich fordere, dass Schlesien das 17. Bundesland werden soll.
      Neapel ist unser und Malle wird unser.
      Österreich kann beitreten , aber es ist dann auch das letzte Mal.

      PS.: Wie fandest Du die Olle von the Donald ? Voll die MILF, oder ?

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    3. Die Forderung nach Schlesien brächte unnützen Ärger mit Polen. Sinnvoll wäre die Forderung, den Oblast Kaliningrad als 17. Bundesland zu etablieren. Wenn Rußland, mit Trumps Hilfe, endgültig platt ist.

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    4. Nicht mein Typ. Wie kann man es mit dieser Arschkrampe auch nur eine Minute aushalten ("Grab them by the pussy")?

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    5. Da darf Frau nicht zimperlich sein.
      Schliesslich ist die Ferres auch mit Maschmeyer zusammen.

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    6. @ Lutz

      Kaliningrad? Hast du die Kosten der deutschen Einheit vergessen? Das wäre ein teurer Spaß. Westpolen ist auf EU-Kosten komplett saniert worden.

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    7. Ich finde es kleinlich, wenn man bei Fragen der Größe der Nation mit den Kosten argumentiert. Deutschland ist ein reiches Land, Geld ist doch genug da; die Einheit ist weitgehend bezahlt. Man muß die Chancen im Auge behalten. Dtld. sucht z. B. immer noch vergeblich einen Standort für ein Atommüll-Endlager. Östlich von Insterburg passen die geologischen Verhältnisse.

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    8. Kann man da auch Söder und Weidel endlagern?

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  5. Ist das Bett auch noch von 1992?

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    1. Ja. War damals auch teuer genug. Massivholz, selbst zusammengebaut. Nur eine Zeichnung ohne weitere Erklärungen. Dagegen sind Ikea-Anleitungen geradezu episch.

      Aber natürlich habe ich x-mal die Matratze gewechselt.

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  6. Wg. Dekadenz: Empfehle gelegentlich wieder Walter Serner zu lesen

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  7. Na ja...
    Dicke Bude braucht keiner
    Aber genügend Platz für eine Küche und Gäste schon
    Und eine Werkstatt, oder sagen wir Atelier
    Möbel bauen, ein Auto reparieren, oder gar Kunst
    Selbstoptimierung ist Ansichtssache
    Möchte keinen Ranzen durch die Gegend schieben
    Man kann es auch Eitelkeit nennen
    Selber kochen hilft da auch, siehe oben
    Drugs sind mittlerweile zu anstrengend, oft reicht ein Bier am Tag
    Ficken ?
    Auch anstrengend, also die Weiblichkeit,
    und auch mal teuer, aber ganz ohne auch langweilig
    Die Welt bereisen?
    Aber nach Bamberg ein Schlenkerla trinken muß drin sein
    Also ganz ohne manche, Annehmlichkeiten ist das falsche Wort,
    sagen wir Aufwände, ist das Leben auch nix

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    1. Mein Schreibtisch ist mein Atelier, die Tastatur mein Handwerkszeug. Da brauche ich nicht viel Platz. Und wozu kochen, wenn ich in der Berliner Innenstadt wohne? Ich weiß gar nicht, wie viele Restaurants ich im Umkreis von 500 Metern habe und dazu über 1000 Lieferdienste. Versuch in Franken mal, nepalesische Momos zu bekommen.

      Ich wollte noch schreiben, wo du überall fränkisches Bier und Schäufele in Berlin bekommst, aber die ganzen Restaurants und Läden sind dicht! Michl's, Friedrichs Wirtschaft, Nürnberger Wirtshaus - selbst der geile kleine Laden Hopfen & Malz im Wedding. Alles weg! Ist das eine Verschwörung oder wird jetzt die ganze Welt verrückt? Aber wenigstens tschechisches Bier vom Fass ist noch genügend vorhanden ...

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    2. Für's Schäufela werden mittlerweile geheime Tipps rumgereicht. In diesem Sommer werden ich mal diesem Tip folgen: Maisel's Einkehr, am Fähranleger Kladow.
      Auch für erstklassiges fränkisches Bier gibt es noch Bezugsquellen, die werde ich aber nicht öffentlich nennen, denn die Ware ist knapp.
      Für Rauchbierfans: Schlenkerla gibt's Schillerstraße 103 (Charlottenburg)

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    3. Ausgerechnet das Rauchbier von Schlenkerla (habe es selbst vor Ort in Bamberg verkostet) schmeckt mir nicht. Meine Favoriten sind: Held Bräu aus Oberailsfeld (Helles) und Beck'n Bier aus Büchenbach (Dunkles).

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    4. Hab den Laden in Charlottenburg mal online gecheckt. Außer Mahr's (wo ich früher immer gerne war) hat mich nix vom Hocker gehauen. Hast du noch einen Tipp für fränkisches Fassbier in Berlin?

      Ansonsten empfehle ich tschechisches Tankbier, gibt's an diversen Orten.

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  8. Das Schlenkerla schmeckt in der Tat eine halbe Halbe lang überhaupt nicht
    Dann passiert es, und man möchte mehr
    Sofort gehen
    Mein Bier shangri la liegt zwischen Rattelsdorf und Zapfendorf, 10 Km von Bamberg entfernt
    Der Brauerreigasthof Schwanen Ebing Rattelsdorf neben Zapfendorf
    Das heißt tatsächlich so
    Innen alles schwarz, also das alte Holz
    Man sitzt auf ausgedienten Kirchenbänken, auch schwarz
    Es gibt nur eine Sorte Bier, tiefschwarz und stark
    Unglaublich schön

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    1. Klingt gut. Vielleicht komme ich noch einmal im Leben nach Franken ...

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