Man
möchte gerne glauben, dass alles im Leben geplant und gewollt war. Aber
manchmal geschieht etwas, mit dem man nicht gerechnet hat. Im schlimmsten Fall
ein Unfall, im besten Fall eine glückliche Fügung des Schicksals. Ein Thema,
mit dem ich mich immer wieder gerne beschäftige. Zwei Beispiele:
Anfang
1991 kam ich nach Berlin und lebte im ersten halben Jahr in einer
80qm-Altbauwohnung in der Görlitzer Straße mit Blick auf den Park. Ich hatte
sie über die Mitwohnzentrale von einer Frau gemietet, die ein halbes Jahr in
ihre saarländische Heimat ging, um ihre Diplomarbeit zu schreiben, ohne Gefahr
zu laufen, den Verlockungen und Sirenengesängen der Kreuzberger Kneipenszene zu
erliegen. Es gab noch kein Internet und wir schrieben uns Briefe. Wir wurden
uns gegenseitig immer sympathischer und sie war beruhigt, dass ihre Wohnung und
ihre Pflanzen in guten Händen waren. Als ich zurückkehrte, fuhr ich ins
Saarland, um sie zu treffen und ihr den Schlüssel zu geben. Es war ein schöner
Abend und wir übernachteten im selben Zimmer, aber in getrennten Betten. Wir
hatten beide nur Unterhosen an und spätestens am nächsten Morgen hätte „es“
passieren können. Zu diesem Zeitpunkt waren wir beide Singles.
Jetzt
kommt der Zufall ins Spiel. Ein Freund von mir machte gerade ein Praktikum beim
ZDF und hatte dort eine Praktikantin kennengelernt, die er sehr nett fand. Also
lud er sie eines abends zu sich und seiner Frau zum Essen ein. Er rief mich an
und fragte, ob ich auch kommen wollte. Ich fragte nach dem anderen Gast und er
gab mir folgende Beschreibung: lange blonde Haare und großer Busen. Natürlich
habe ich sofort zugesagt. In diesem Abend habe ich mich rettungslos in sie
verliebt. Wenige Tage später war ich im Saarland und für meine Vermieterin
verloren. Obwohl ich gar nicht wusste, ob aus mir und der Praktikantin was
werden würde, entschied ich mich, wie so oft im Leben, für die Taube auf dem Dach und
gegen den Spatz in der Hand. Tatsächlich war ich mit meiner großen Liebe zehn
Jahre zusammen, die Saarländerin habe ich nie wieder gesehen. Neulich fiel mir
ihr Name wieder ein und ich suchte im Netz nach ihr. Heute lebt sie mit einem
Mann im Saarland und hat einen Reiterhof. Wenn der Freund kein Praktikum beim
ZDF gemacht hätte (oder zu einem anderen Zeitpunkt) und die Kollegin nicht
eingeladen hätte, würde ich vielleicht heute auf einem Reiterhof im Saarland
leben. Wer weiß?
Vier
Jahre später hatte ich meine Dissertation zum Thema „Beschleunigung und
Politik“ fast abgeschlossen, als sich in Berlin eine Ortsgruppe des
österreichischen „Verein zur Verzögerung der Zeit“ gründete. Ich war mir nicht
ganz sicher, ob ich hingehen sollte. Einerseits war es mein Thema, andererseits
würde ich dort niemanden kennen. Meine Freundin sagte mir, ich soll es einfach
mal probieren. Was hatte ich zu verlieren? Wenn es mir nicht gefallen hätte,
wäre ich einfach nie wieder hingegangen. Was passierte? Ich traf den
Projektleiter eines Forschungsinstituts, der haargenau jemanden wie mich für
ein Projekt zum Thema Zeit & Stadt suchte. Ich bekam die Stelle und musste
noch nicht mal eine Bewerbung schreiben. Am gleichen Abend traf ich in der
Ortsgruppe auch einen Prof, der meine Doktorarbeit in seiner Reihe
veröffentlichen wollte. Wo wäre ich heute, wenn ich an diesem Tag zuhause
geblieben wäre?
Was wäre Bonetti heute ...?
AntwortenLöschenStiefelknecht!
Im Nebenjob Schnellschlürfer im Auftrag von Tetra-Pak und nach Feierabend Geschmackstester für eßbare Pizzakartons.
Bleiben Sie positiv
Richtig. Aber so bin ich eben Medienmogul geworden und habe finanziell längst ausgesorgt.
LöschenLeserfrage:
AntwortenLöschenStimmt es , dass Bonetti slim fit trägt, aber derzeit eine Kugelbombe unter seinem t-shirt verbirgt ?
Das ist richtig. In seiner Hose sind zwei weitere Kugelbomben und eine ungarische Salami.
LöschenDu Lügner! Diese Kugelbomben haben, so musste ich lesen, eine kurze Zuendschnur.
LöschenAber die Salami läuft bei mir an der langen Leine.
LöschenMag diese Altherren Parlereien
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