Das Jahr des Sumpf-Blutauges

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Was für ein bescheuerter Traum: Ich bin in einem Raum mit ein paar gleichaltrigen Männern und gewinne bei einem Spiel, an das ich mich nicht erinnern kann, einen Haufen kleiner Gegenstände, mit denen ich nichts anfangen kann. Die anderen Leute erklären es mir. Einer steckt eine kleine Karte, die ich gewonnen habe, auf den Lauf einer Plastikpistole und schießt auf eine Zielscheibe. Ihm werden Punkte gutgeschrieben. Ein anderer nimmt ein viereckiges Ding und schiebt es in ein Gerät, das kleiner als ein Handy ist. Ein Bildschirm erscheint, links und rechts sind Knöpfe. „Du bist jetzt Kriegsheld in Afghanistan“, sagt er zu mir und erklärt mir das Spiel. Plötzlich bekomme ich einen Krampf in der linken Wade. Ich wache auf und habe tatsächlich einen Krampf. Ein schmerzhafter Übergang von einer Welt in die andere. Den ganzen Vormittag humpele ich durch die Wohnung. Passiert mir einmal im Jahr.

Was für ein Horrorjahr für die Fernsehsender. Die Zuschauer zwischen 14 und 49 schauen nur noch 79 Minuten pro Tag in die Glotze. Bei den Olympischen Spielen erzielte das ZDF eine Top-Quote von dreißig Prozent Marktanteil – dafür reichten 3,3 Millionen Zuschauer. Heißt im Umkehrschluss: Mehr als achtzig Millionen Menschen in Deutschland haben nicht zugeschaut.

Im zweiten Film von George Lucas, „American Graffiti“ (1973), fahren die Leute den ganzen Abend durch die Gegend, in der Hoffnung, dass irgendwas passiert oder sie irgendjemand treffen. Ein großartiger Film, nicht nur weil dem ziellosen Cruisen gehuldigt wird. Ich bin mit meinem ersten Auto, einem Alfa Romeo, stundenlang über die Dörfer gefahren. Natürlich ist nichts passiert und ich habe auch niemanden getroffen. Aber es hat Spaß gemacht. Musik hören, Rauchen, linker Ellbogen in der Sonne. Manchmal habe ich auch irgendwas fotografiert. Nachmittags war auf den endlosen Landstraßen keiner unterwegs und der Sprit kostete nur eine Mark pro Liter.

Chinesisches Schimpfwort (aus „Kung Fu Hustle“): Stäbchenablutscher.

Bonetti kommt in die Weinstube. „Einen Schoppen, bitte.“ – „Rot oder Weiß?“ – „Obstler.“

Geschäftsidee: Auf dem Parkplatz hinter einer Entzugsklinik Alkohol und Drogen an die Patienten verkaufen.

Die einen haben Weihwasser aus Lourdes, ich habe Messwein aus Lourdes.

Vom 15. Juni bis zum 13. Juli findet die FIFA-Klub-Weltmeisterschaft 2025 statt. Wieder einmal bläht sich der Fußball um eine weitere Großveranstaltung auf und bei Infantino klingeln die Kassen. 32 Mannschaften spielen in vier Gruppen, danach geht es im K.O.-System weiter. Insgesamt werden 63 Partien ausgetragen. Wahnsinn. Vielleicht sehe ich mir das Finale an.

Bei der „normalen“ WM 2026 treten 48 Mannschaften in 72 Gruppenspielen gegeneinander an, von den ich mir 69 nicht ansehen werde. Insgesamt gibt es 104 Partien, das Turnier dauert 39 Tage.