Mittwoch, 29. Januar 2025

Die Verwandlung

 

Der erste Hund von Fiete Föhrenholz hieß Schnuffi. Eine hellgraue Promenadenmischung, die ihm im Laufe der Jahre sehr ans Herz gewachsen war. Schnuffi mochte alle seine Freunde und war nur gelegentlich gegenüber fremden Rüden feindselig gesinnt. Sie erlebten zwölf schöne Jahre in einem Dorf.

Dann zog Fiete in die Stadt. Er vermisste seinen Hund und ging in ein Tierheim. Dort sah er Struppi, einen munteren kleinen Terrier. Aber eines Tages war auch Struppi tot. Dann kam Lumpi. Und als Lumpi im hohen Alter von fünfzehn Jahren starb, Fiete war damals schon 54, beschloss er, keinen neuen Hund mehr zu suchen. Jeder Tod hatte ihm das Herz gebrochen.

Also wurde Fiete Föhrenholz selbst zum Hund. Anfangs trug er ein künstliches Dalmatinerfell, ging auf allen Vieren und hatte sich Knieschoner besorgt. Dreimal am Tag ging er die Treppe hinunter auf die Straße, schnupperte an allen Ecken und hob sein Bein an einem Baum. Die Nachbarn waren irritiert, fanden es aber lobenswert, dass er sein Geschäft selbst in einen Beutel packte und in einen Mülleimer warf.

Aber das reichte ihm nicht. Er lernte bellen und nahm starke Haarwuchsmittel. Er hechelte, wenn es heiß war, und schnupperte an den Hinterteilen anderer Hunde herum. Inzwischen hatte er eine schöne Kollektion von Halsbändern und im Wohnzimmer wartete ein bequemes Hundebett auf ihn, in dem er endlose Pirouetten drehte, bevor er sich endlich hinlegte. Er zahlte sogar weiterhin Hundesteuer.

Aber das war ihm immer noch nicht genug. Also ging er eines Tages zu einem Schönheitschirurgen und ließ sich weitere sechs Brustwarzen auf den Bauch operieren. Die Eckzähne ließ er sich mit langen Reißzähnen überkronen und auch ein Paar Schlappohren durften nicht fehlen.

So lebte Fiete Föhrenholz bis ans Ende seiner Tage, jagte im Schlaf nach jedem Stöckchen und kam tatsächlich in den Hundehimmel.

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