Wir Schriftsteller reden nicht
gerne darüber. Aber es gibt sie. Reiche Frauen. Frauen, die sich einen Künstler
suchen. Es sind immer Witwen, die ein Vermögen geerbt haben und nicht schon
wieder einen langweiligen Hedgefonds-Manager kennenlernen möchten.
Geld trifft auf Armut,
romantische Wunschvorstellungen treffen auf materialistische Träume. Sie hat
das Geld, er hat die Gier nach dem Dolce Vita. Künstler sind nicht besser als
andere Menschen. Schriftsteller wie ich schon mal gar nicht. Da bin ich ganz
ehrlich.
Bei einer Lesung in Berlin habe
ich sie getroffen. Sie war zwanzig Jahre älter als ich und sah zehn Jahre
jünger aus. Wir kamen ins Gespräch, als ich ein Buch für sie signierte. Der
klare Blick in meine Augen, der Chefblick, der Wir-müssen-reden-Blick. Wir
verbrachten eine nette Stunde in der Paris-Bar. Sie bezahlte.
Am nächsten Tag wurde ich bei
ihrem Schneider neu eingekleidet. Dann ging es mit ihrem Privatjet nach Rom.
Nobles Hotel, teure Restaurants. In den Museen protzte ich mit meiner
Allgemeinbildung. Als Intellektueller kann man die Laien immer blenden.
Sie hat mir einen Flug in den
Weltraum versprochen. Ich schreibe nicht mehr.
Danke für den Tip mit der Frisur! Ich kündige mein Abo in der Muckibude.
AntwortenLöschenIch empfehle auch einen buschigen Schnurrbart und Krokodillederstiefel. Manche Dinge funktionieren einfach immer ;o)
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