Der Friedhof von Wichtelbach ist
die Hall of Fame der Hunsrücker Mafia. Hier liegen Lucky Luciano,
Vito Genovese, John Gotti, Carlo Gambino und Joe Colombo. Es war drei Uhr nachts und Tony Soprano erwartete
ihn am Grab seines Großvaters.
Er sah den großen, hageren Mann
aus der Dunkelheit auftauchen. Jimmy die Klette. Der korrupteste Bulle südlich
von Duisburg. Und er hatte eine Sporttasche dabei. Junkies und Satanisten suchten
in hellen Scharen das Weite.
„Hast du es?“ fragte Tony.
„Hast du
es?“ fragte Jimmy zurück.
„Nicht hier. Im Wagen.“
„Dann lass uns gehen.“
Als sie an Tonys Cadillac ankamen,
stiegen zwei Männer in schwarzen Anzügen aus dem Wagen.
„Glaubst du, du kannst mich
linken, Tony?“
Jimmy zog seine Mossberg 590 aus
dem Trenchcoat, die Mobster ihre Berettas.
„Wenn Ihr einen Bullen
erschießt, habt Ihr sämtliche Bullen von Rheinland-Pfalz am Arsch. Dann könnt
Ihr Eure Geschäfte vergessen.“
„Beruhig Dich, Jimmy. Ich will
nur auf Nummer Sicher gehen.“
Tony ging zum Kofferraum und
öffnete ihn. Er nahm eine Ledertasche heraus.
„Das sind hunderttausend. Willst du
nachzählen?“
„Nein.“ Jimmy übergab ihm die
Tasche mit dem Heroin.
„Die Araber wissen, wie viel Ihr
Ihnen abgenommen habt. In der Zeitung stand eine andere Menge. Sie werden zwei
und zwei zusammenzählen.“
„Lass das meine Sorge sein,
Tony.“
Er hatte bei der Razzia den Sohn
das Clan-Chefs erschossen. Natürlich in Notwehr, wie er in seinem Bericht
geschrieben hatte. Jimmy hatte ganz andere Sorgen.
Zeit für Plan B. Nicht mehr wie
eine Klette an jedem Ganoven hängen und Prozente kassieren. Er würde eine Weile
abtauchen. Vielleicht in der Eifel. Da kontrollierten nicht die Araber den
Drogenmarkt, sondern die Albaner. Vielleicht einen Psychologen schmieren, der
ihm ein Attest über ein Burn-Out-Syndrom ausstellte.
Um Geld musste er sich schon
lange keine Sorgen mehr machen. Auch seine Vorgesetzten, die jahrelang dicke
Umschläge mit Bargeld eingesteckt hatten, ohne zu fragen, würden sicher keine
Probleme machen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen