Mittwoch, 1. Oktober 2025

Sonnenuntergang – Diesmal ohne Sonne


Blogstuff 1202

„Wer sich im Kreis dreht, bekommt von allen Seiten Gegenwind.“ (Konfuzius)

Im Rahmen der sozialistischen Kulturarbeit habe ich einen roten Stern gebastelt. Wer hat Interesse?

Bei meiner Beerdigung möchte ich ein halbes Dutzend Italiener in dunklen Anzügen und mit Sonnenbrille haben, die Patronen in mein offenes Grab werfen.

Mein eigentliches Ich wohnt in einem kleinen Mansardenzimmer über dem rechten Ohr. Es ist dunkel. Wenn ich das Licht sehen will, muss ich zu einer Augenhöhle gehen.

Für den Undercover-Job bei der Polizei habe ich mir „ACAB“ auf die Stirn und Hakenkreuze auf die Backen tätowieren lassen. Mein ganzer Körper sieht aus wie ein Bilderbuch und ist zugepierct wie ein Schlüsselbrett. Aber nach fünf Jahren konnten wir endlich Rüdiger Capone überführen.

Er kommt die Treppe heraufgerannt. Achtzig Stufen. Usain Bolt nix dagegen. Ein junger Mann mit Turban und einem Lachen. In einer Bierkiste sind zwei Flaschen Wein und drei Flaschen Bier, mit denen ich in Würde durch den Sonntagnachmittag kommen werde. In einer schwarzen Box ist meine Jumbo-Pizza – Salami, Pepperoni-Salami, Bacon, drei Käsesorten, kein Rucola, kein Gemüse. Die Inder, die inzwischen auch im Supermarkt an der Kasse sitzen, werden die Service-Wüste Berlin erlösen. Kommt in meine Stadt!

Bonetti ist kein Mann für eine Nacht. Noch nicht mal für eine halb Stunde, denn dann schnarcht er schon.

Idee: Rockstar aus den 60ern auf einer Party heute. Peinlich. Macho. Zugedröhnt und total besoffen. Wer schreibt die Story?

Ich bin ja ohne Internet, DVDs, Playstation und Fernsehen rund um die Uhr aufgewachsen. Ich weiß gar nicht, wie wir damals den Tag rumgebracht haben, vor allem in den Ferien. Fernsehen gab es erst ab 17 Uhr und dann hat man uns Stummfilme („Väter der Klamotte“) gezeigt, so alt bin ich. Hamburger, Pizza oder Sushi kannten wir gar nicht. Ich bin vor meinem 18. Geburtstag nur einmal geflogen, mit Neckermann nach Malle. Da habe ich von der Stewardess ein kleines Modellflugzeug und zwei Ansichtskarten mit unserem Flugzeug drauf bekommen und durfte ins Cockpit. Wenn ich mich vor Aufregung nicht fast eingeschissen hätte, hätte ich mit dem Kapitän reden können. Flugkapitän kam damals direkt nach Bundespräsident, diese Leute konnten noch Wasser in Wein verwandeln. Nach den Sommerferien musste ich haarklein von diesem Abenteuer berichten, eine ganze Traube von Mitschülern hatte sich um mich gebildet. Die Generation Z ist bestimmt schon hundert Mal geflogen, aber sie war sicher nie im Cockpit. Ich zehre noch heute von diesen aufregenden Abenteuern.   

 



7 Kommentare:

  1. Wir haben gelesen, richtige Bücher, auch wenn es nur Karl May war.
    Wir haben Spiele gespielt, Monopoly, Skat und sogar Schach, oder einfach 20 ab.
    Man ist zum Kicken oder ein Freund hatte eine Tischtennisplatte.
    Im Wald rumgehirscht, "Lägerle" gebaut, auf Bäume geklettert.
    Schlitten gefahren, wenn man Lust hatte, nicht wenn Schnee lag.
    Mit Lego oder fischertechnik gespielt. (Kleinschreibung hier richtig)
    Einer hatte sogar eine Carrera Bahn.
    Fahrräder repariert, selber, später Mofas schneller gemacht.
    Man hat sogar Hausaufgaben gemacht.
    Ohne die Hilfe der Eltern. Alle. Unvorstellbar.
    Manche hatten eine Band, spielten Instrumente, aber das war eine Minderheit.
    Immerhin....
    Dann noch Sex, mit sich selber oder mit Partner/in
    Aber das alles konnte nicht verhindern, daß später viele das Rauchen, Saufen und Kiffen anfingen.
    Eine verlorene Generation.....

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  2. ... willkommen in 2025. Der weinerliche Rückblick bringt nix.
    ein Freund

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    1. Ich weine der Vergangenheit keine Träne nach. Internet, Amazon, die kulinarische Vielfalt - ich genieße das alles. Aber dieser negative Blick auf alles ist eben typisch deutsch ;o)

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  3. Die Inder kommen, sie sind nicht aufzuhalten. Und werden auch dieses Land übernehmen. Irgendwann wird der dt. Kanzler Patel, Singh oder Gupta heißen (kann noch etwas dauern, aber Rishi Sunak war doch ein klares Zeichen).
    Der Barkeeper hier im Pub kommt aus Bangladesh, das Restaurant 200 Meter weiter ist tamilisch, und viele Lieferando-Fahrer sind mit Turban unterwegs, also Sikhs und evtl. aus Pakistan. Sie arbeiten hart, bzw. malochen echt, und ziehen das durch; da haben wir keine Chance. Der indische Subkontinent (um präzise zu sein) wird das Ding durchziehen.

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    1. Nicht übertreiben. Indien legt gerade ein Megatempo bei der Wirtschaftsentwicklung hin (aktuell Platz 4 weltweit), die guten Leute müssen nicht auswandern, die einfachen Arbeiter werden nicht Bundeskanzler.

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  4. Klar ist das übertrieben. Und die guten Leute müssen nicht mehr auswandern, tun es aber trotzdem (China liegt da im Moment noch vor Indien). Weil der Asiate die Sicherheit schätzt, die Europa bietet. Sicherheit für die sauer verdiente Kohle und für die liebe Familie, eine Sicherheit die er in Asien nicht findet.

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