Blogstuff 1221
Was
hat eigentlich die CSU falsch gemacht, dass die Freien Wähler in Bayern bei
zehn Prozent und in der Landesregierung sind? In keinem Bundesland ist das der
Fall. Ich kenne die Freien Wähler aus meiner Zeit, in der ich in einem
Hunsrückdorf gelebt habe. Dort haben sie ihre Berechtigung, weil es die Leute
aus dem Dorf sind, die wissen, was das Dorf braucht – ohne weltanschauliche
Debatten und Parteiquark. Schon auf Länderebene haben sie ihren Sinn verloren. Nirgendwo
in Deutschland spielen sie eine Rolle, nur in Bayern. Aber Döner-Söder merkt
nix. Fressporno und Bierzelt. Reicht auch. FJS würde sich im Grab umdrehen.
Im
Café. Am Nachbartisch zwei Ü60-Frauen mit „modischem“ Kurzhaarschnitt. Beide
glotzen schweigend auf ihr Handy wie Teenager. Warum haben sie sich hier
getroffen?
Schlager
übertreiben immer: Roland Kaisers „Sieben Fässer Wein“. Er hat sieben Gläser
getrunken, nicht mehr. Oder Münchner Freiheit: „Und ich halt dich fest, bis wir
uns wieder sehen“. Wie soll das funktionieren? Wenn der Sänger sie festhält,
gibt es kein Wiedersehen. Dazu muss die Frau wenigstens mal auf dem Klo gewesen
sein.
Mache ich mir die Gedanken oder rauschen sie von allein
durch meinen Schädel? Erinnerungen, Assoziationen, Erkenntnisse.
Wie
bei einem Planeten war sein Körper in der Mitte am breitesten.
Extremistische
Parteien funktionieren nach dem Sündenbockprinzip. Für die Linken sind die
Milliardäre an der Armut schuld, für die Rechten sind die Ausländer an der
Kriminalität und der Arbeitslosigkeit schuld. Da kann ich nur sagen: An der
Dummheit sind die Dummen schuld.
In
meiner Kindheit gab es in unserer Kleinstadt keine Türken, Araber oder
Afrikaner. Eine Handvoll Italiener und Jugoslawen, die sich äußerlich nicht von
uns Einheimischen unterschieden – das war alles. Bis auf zwei Ausnahmen. Eine
Inderin im Sari, die ich im Supermarkt immer angestaunt habe; später war ich
mit ihrer Tochter befreundet und Gast in ihrem Haus. Und ein Kind, das in
unserem Viertel nur der „Zigeunerjunge“ genannt wurden, von manchen Leuten
sogar „Zigeunerbastard“. Er wuchs etwa hundert Meter Luftlinie von mir entfernt
auf, war dunkelhäutig, kleinwüchsig, rotzfrech, hyperaktiv und passte rein
äußerlich nicht zu seinen Eltern und zu seinen Schwestern. Da jeden Sommer
Zigeuner für ein bis zwei Monate am Rand unseres Viertels lagerten und der
Junge im April auf die Welt kam, reimten sich die Einheimischen die Geschichte
zusammen, seine Mutter hätte im Sommer 1965 mit Zigeunern gevögelt. In einer Kleinstadt
ist nicht viel los, solche Erzählungen greifen schnell um sich. Was der Junge
wohl heute macht?
INSA-Politiker-Ranking:
An die Spitze Pistorius vor Söder und Wüst, am Ende auf dem 20. und letzten
Platz Spahn, Vorletzter ist Kanzler Merz.
Neu:
armenisches Kartoffeleis. Nur echt mit gefärbten Hirsestreuseln.
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