Wäre
ich ein Politiker, würde ich schreiben: Unser Rentensystem steht vor großen
Herausforderungen. Ein paar Gedanken.
2024
lag das Durchschnittsalter bei Renteneintritt bei 64,7 Jahren. Runden wir mal
auf 65 auf und gehen von einer stabilen Entwicklung aus, dann geht in diesem
Jahr der Geburtsjahrgang 1960 in Rente. Die Jahrgänge in den sechziger Jahren,
bis zum Pillenknick am Ende der Dekade, sind die geburtenstärksten in der
deutschen Geschichte. Die Jahrgänge der Generation Z, die die Boomer auf dem
Arbeitsmarkt ersetzen soll, sind nur halb so stark besetzt. Zwei gehen, einer
kommt. Wir werden also eine Rentnerschwemme und zugleich eine Steigerung des
jetzt schon existenten Fachkräftemangels erleben.
Wenn
die Boomer in Rente gehen, fliegt uns der Sozialstaat und der Bundeshaushalt um
die Ohren, weil wir die Rente nicht mehr finanzieren können. Die Anpassung der
Rente an die Lohnentwicklung muss also gestrichen werden, es sollten nur noch
Nullrunden folgen wie beim Bürgergeld. Hohe Renten sollten besteuert werden.
Aber ich höre schon die alte Leier von der Generation, die das Land nach dem
Krieg wieder aufgebaut hat. Nehmen wir eine zwanzigjährige Trümmerfrau und das
Jahr 1945. Dann ist sie 1925 geboren und wäre jetzt hundert Jahre alt. Die
dreißigjährige Trümmerfrau hundertzehn usw.
Der
eingangs erwähnte Jahrgang 1960 ist hauptsächlich zwischen 1980 und 1985 ins
Berufsleben eingestiegen und hat dann jahrzehntelang gut verdient. Darüber
reden die Politiker aber nicht, weil ein Viertel aller Deutschen und ein
Drittel aller Wahlberechtigten (2025 exakt 33,0 Prozent) Rentner sind. Nur 13
Prozent der Wahlberechtigten sind zwischen 18 und 29. Also verschließt man in
Berlin tapfer die Augen vor den Tatsachen.
Den
jungen Leuten scheint das alles egal zu sein und da haben sie auch recht. Die
Rente ist weit weg und politisch sind sie ohnehin machtlos. Wer weiß, wie die
Welt aussieht, wenn sie ins Rentenalter kommen? Langfristig wird, steigende
Lebenserwartung und weiterhin nur 1,3 Kinder pro Frau vorausgesetzt, die Rente
mit 70 kommen.
Wohl
dem, der ein bisschen was zur Seite legen kann, um mit 60 zu kündigen und die
zehn Jahre bis zum Renteneintritt überbrücken kann. Oder die Angehörigen der GenZ,
Generation Alpha usw. werden gleich Beamte oder Selbständige und entgehen so dem Moloch
Rentenkasse. Die wenigen, die weit in die Zukunft denken können, erfreuen sich
am Gedanken, dass Boomer wie ich bis dahin sowieso längst tot sind.
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