Der ökonomische Laie macht einen
entscheidenden Fehler: Er betrachtet die Vorgänge in der Wirtschaft immer nur aus
seiner persönlichen Perspektive. Es ist der Blick von einem Maulwurfshügel. Auf
diese Weise sieht der Egozentriker nicht weit. Er hat nicht die gesamte
Ökonomie und Gesellschaft vor Augen. Dazu kommt die lebenslange Angst um den
eigenen Wohlstand, die Angst, im Leben zu kurz zu kommen. So lässt sich die Wut
und der Neid in den Kommentarspalten und an den Stammtischen leicht erklären.
Ein einfaches Beispiel: Die
Preise von Öl und Gas steigen. Das findet Holgi schlecht. Der Sprit ist
teuer, die Heizkosten werden höher und Holgi denkt, jetzt geht die Wirtschaft
den Bach runter. Liest er jeden Tag die sogenannten Alternativmedien, denkt er
sogar, das Ende des Kapitalismus sei gekommen. Im Winter wird er frieren und muss
ungeduscht mit dem Lastenfahrrad zur Stätte seiner Ausbeutung fahren. Aber
Holgi irrt sich. Steigende Preise sind für die Gesellschaft eine großartige
Nachricht.
Was passiert eigentlich genau,
wenn die Preise für Öl und Gas steigen? Das gleiche Produkt kostet mehr. Es
wird nicht mehr Öl und Gas gefördert, sondern mehr mit dem Verkauf verdient.
Geld wandert also aus Holgis Brieftasche in die Schatullen der Scheiche und
Oligarchen. In Moskau und Riad klingeln die Kassen. Aber was passiert mit dem
Geld, dass die Scheiche und Oligarchen verdienen? Darüber hat Holgi noch nie
nachgedacht. Deswegen ist er wütend, obwohl er sich doch freuen sollte.
Was macht so ein Scheich
eigentlich mit dem Geld? Einen Teil gibt er aus und einen Teil investiert er. Er
kauft sich teure Autos, riesige Yachten, lässt sich ein neues Haus bauen und
seine fünfzig Ehefrauen gehen in Paris und Mailand shoppen. Er kauft Aktien,
Anleihen und Edelmetalle. Mit der Preiserhöhung wurde neues Kapital geschaffen,
das nun in der Welt zirkuliert. Das ist gut für die Wirtschaft. Das ist sogar
gut für Holgi, dessen Ausbeuterbetrieb über fünfundzwanzig Ecken ebenfalls
profitiert, weil er die Metallbügel für die Champagnerflaschen herstellt, die
von den Scheichen und Oligarchen benötigt werden, um ihren Reichtum zu feiern.
Es ist derselbe Zauber wie bei
der Vergabe von Krediten und Optionsscheinen durch Banken. Der Kapitalismus
produziert Kapital wie die Bienenkönigin ihre Arbeiterinnen. Holgi bekommt
demnächst eine fette Lohnerhöhung. Dann ist noch mehr Kapital im Umlauf. Die
Maschinerie des Kapitalismus ist unsterblich, sie ist ein Perpetuum Mobile. Je
mehr Geld in Umlauf ist, desto mehr kann gekauft werden. Je mehr gekauft wird,
desto mehr kann produziert werden. Natürlich zerstört dieser Kapitalkreislauf
die Natur, aber nicht den Menschen. Die Schweine werden nicht aussterben, nur
die nutzlosen Tierarten. Erderwärmung? Klimaanlagen und Erdbeereis. Sauerstoffmangel,
weil die Wälder sterben? Sauerstofffabriken. Es ist doch sowieso obszön, dass
das Atmen noch umsonst ist.
Air Bonetti arbeitet bereits an
einem Verfahren. Wir werden das Produkt Breath & Go nennen. Als wir in
Davos die Corona-Pandemie beschlossen haben, hatte das einen einfachen
Hintergrund. Die Menschen sollten sich an das Tragen von Masken gewöhnen. Statt
Schutzmasken wird es Atemmasken geben. Ein kleiner Schlauch führt zu einer
Sauerstoffflasche, die Sie bequem in Ihrer Jackentasche tragen können. Breath
& Go wird es in jedem Supermarkt geben. In den Wohnungen, Büros, Geschäften
und Restaurants wird der Sauerstoff über die Klimaanlage verteilt. Im September
gehen wir an die Börse. Sichern Sie sich ein paar Aktien von Air Bonetti. Werden Sie Kapitalist!
Joan Jett & The
Blackhearts - Crimson and Clover (1982) HD 0815007 - YouTube
Da freut sich der COPD-Patient. Er ist endlich wieder einer, der dazugehört.
AntwortenLöschenWin-win-Situation ;o)
Löschen"Produkt Breath & Go" ein Plagiat!
AntwortenLöschenGibt's schon ewig:
https://fantotal.de/de/dose-plasticfantastic-original-berliner-luft
Mel Brooks hat in Spaceballs schon Perri-Air im Angebot gehabt.
LöschenWenn die Scheichs und Oligarchen ihren Reichtum wenigstens ausgeben würde -- dazu ist der aber viel zu groß. Stattdessen fließen Unmengen Geld in einen sogenannten ,,Kapitalmarkt''. Die Folge davon: Wirtschaftsblasen, Börsencrashes.
AntwortenLöschenEs reicht. Ich lass die Lunge ausbauen. Was genug ist, ist genug.
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