Es ist der 1. Juli 1985. Andy
Bonetti hat gerade sein Abitur gemacht und muss zur Bundeswehr. Sein reicher
Vater hat dem Standortkommandanten ein wertvolles Golfschläger-Set von Honma
gekauft und ihm zu einer Mitgliedschaft im hiesigen Golfclub verholfen. Daher
genießt sein Sohn natürlich Vorzugsbehandlung.
Andy Bonetti hat in der Kaserne
ein luxuriöses Einzelzimmer mit Himmelbett. Gegen neun Uhr, die andere Rekruten
sind längst zum Appell angetreten, wird ihm auf einem Silbertablett ein
opulentes Frühstück ans Bett gebracht. Frisch gepresster Orangensaft und ein
Milchkaffee, Brötchen mit Schinken, Käse, Marmelade und Honig, etwas Lachs mit
Meerrettich, Rührei mit Bacon und ein Melonenschiffchen.
Gegen zehn Uhr ist ein
Dreißig-Kilometer-Marsch mit vollem Gepäck geplant. Bonetti nimmt in einer
Rikscha an der Geländeübung teil. Er trägt eine weiße Paradeuniform. Am Zielort
hat man eine Decke ausgebreitet und einen Baldachin aufgebaut. Bonetti legt
sich auf die Wiese und genießt das Picknick: Weintrauben, Käse, Roastbeef und
eisgekühlter Champagner. Die Rekruten begnügen sich mit ihren Einmannpackungen
und der Feldflasche. Bonetti macht ein kleines Nickerchen. Die Kompanie wartet
leise und ergeben. Als er aufwacht, kehren alle in die Kaserne zurück.
Das Abendessen nimmt Bonetti in
der Offiziersmesse am Tisch des Standortkommandanten, dem Panzergeneral Horst
Stahlgewitter III., ein. Nach dem fünfgängigen Menü spielen sie eine Runde
Offiziersskat und sieben Runden Schnaps. Anschließend geht es zu einem Bummel
durch die Stadt. Bonettis bezaubernde Freundin erwartet ihn bereits am
Kasernentor. Im Porsche Cabrio fahren sie von Nachtclub zu Nachtclub.
Das ist natürlich nur Spaß
gewesen. Sein Vater, Achilles Carlos Amadeus Bonetti, hat einem befreundeten
Arzt das Golfschläger-Set geschenkt. Im Gegenzug hat er Andys
Wehruntauglichkeit attestiert. Für die Landesverteidigung haben wir schließlich
den Pöbel.
Die Steilvorlage muß genutzt werden 😇
AntwortenLöschenhttps://www.youtube.com/watch?v=qV4Q-RSQCq0
Sehr gut. Hatte ich hier auch schon mal vor Urzeiten verlinkt.
AntwortenLöschenIch war Zivi. Der Unterschied war nicht gerade so wie beschrieben, aber nahezu.
AntwortenLöschenSchon alleine die Tatsache,daß man ein Einzelzimmer hatte, nähe Schwesternwohnheim.
Die Bundler mußten zu 6 oder 8 auf der Bude klemmen.
Und dann die ganzen Dehmütigungen und Quälereien, die so ein Wehrpflichtiger auszuhalten hatte.
Da war Krankenhaus schon eine komplett andere Nummer.
Nä, Armee, Krieg, Soldat sein ist und bleibt Scheiße.
Ich hatte im Altersheim auch ein Ein-Zimmer-Apartment. Allerdings direkt neben der Leichenhalle :o)
LöschenGrößter Vorteil im Zivildienst: Ich war in meiner Stadt und konnte jeden Abend in meine Stammkneipe.
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