Donnerstag, 28. Juli 2022

Vettel beendet am Saisonende seine Karriere

 

Einer der erfolgreichsten Formel 1-Fahrer aller Zeiten tritt zurück. 2007 kam er in die Formel 1 und schon 2008 feierte er mit seinem überraschenden Grand-Prix-Sieg in Monza seinen ersten Triumph. Er fuhr damals einen Torro Rosso, ein Fahrzeug, das den Spitzenteams hoffnungslos unterlegen war. Er holte sich die Pole Position und fuhr einen klaren Start-Ziel nach Hause. Ein legendäres Rennen wie Senna 1984 in Monte Carlo.

2008 wurde ich Vettel-Fan. Sein Geburtsort Heppenheim liegt nur fünfzig Kilometer Luftlinie von meiner alten Heimatstadt Ingelheim entfernt auf der anderen Rheinseite. Mir babbele gern hessisch. Ein gutgelaunter, bodenständiger, sympathischer Typ, nicht eingebildet, ohne neureiche Attitüden. Frau, drei Kinder, Bauernhof. Keine Partys auf Ibiza, lieber schraubt er an Motorrädern herum. Er setzt sich öffentlich für Umweltschutz, Gleichberechtigung und gegen Rassismus ein – ungewöhnlich für einen Sportprofi.  

2009 wechselte Vettel zu Red Bull und wurde auf Anhieb Vize-Weltmeister. Dann folgten vier Jahre, in denen er die Weltmeisterschaft gewann. 2013 gewann er sogar 13 von 19 Rennen. Ab 2014 fuhren die Autos mit Hybrid-Antrieb. Plötzlich war Mercedes das Maß aller Dinge, Vettel fiel ins Bodenlose. Kein Sieg 2014, WM-Platz 5. Es folgte der Wechsel zu Ferrari. Beim Großen Preis von Deutschland 2018 in Hockenheim verlor er in der Sachs-Kurve in Führung liegend sein Mojo. Danach war er nicht mehr der Alte und gewann bis heute nur noch zwei Rennen.

Seine Zeit bei Ferrari endete in einer Katastrophe. 2020 wurde er schon vor Saisonbeginn entlassen. Ich verstehe nicht, wie er sich als vierfacher Weltmeister dazu durchringen konnte, die Saison trotz dieser Demütigung noch zu fahren. Im vergangenen Jahr ging er zu Aston Martin, ein weiterer Abstieg. 2022 ist für mich ein Übergangsjahr, ich bin schon Russell-Fan, aber immer noch Vettel-Fan. Wie 1985, als ich noch Lauda-Fan war, aber schon Senna-Fan. Mach’s gut, Seb. Du wirst vielen von uns fehlen.  

 

 

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