Ich dachte erst, ich höre nicht
recht. Da redet die Bundesverteidigungsministerin, eine Rohrkrepiererin von
scheuerschem Ausmaß, von einer deutschen Führungsrolle in Europa, auch in
militärischen Fragen. Echt jetzt? Führung? Wohin eigentlich? Und wen will sie
führen? In London und Paris wird man herzlich gelacht haben. Sie haben
Atomwaffen, wir haben die Bundeswehr. Immerhin in der Corona-Krise im
Bürodienst verwendbar. In Washington und Peking wird man dieses alberne und
aufgeblasene Gekläffe gar nicht wahrgenommen haben.
Es ist nicht die Zeit der
Höhenflüge, es ist die Zeit des Niedergangs. Nach dem Wirtschaftswunder kommt
die Wirtschaftskatastrophe, die Rezession und der ökonomische Abstieg breiter
Bevölkerungsschichten. Erst Nullzinspolitik, jetzt hohe Inflation und Bankrott.
Vom vielgerühmten Exportweltmeister zum Energiebettler. Scholz ist nicht der
neue Führer, er geht von Haustür zu Haustür und hält seinen Hut hin. Adios,
Wohlstand.
Der deutsche Prahlhans ist in
den letzten Jahren behäbig und hochnäsig geworden. Ein Volk von Klugscheißern
und Besserwissern, die anderen gerne ungefragt gute Ratschläge geben und sich
alle für Experten halten. Plötzlich sind sie auf ihre eigene kleine Welt
zurückgeworfen, auf einen Alltag, der immer schwieriger zu bewältigen ist. Stromrechnungen
und Heizkosten fressen ihre Guthaben auf. Sie können sich nicht mehr alles
leisten, was sie sich wünschen. Noch nicht einmal alle Lebensmittel, die sie
gerne essen. Nach dem Kaufrausch kommt der Konsumkater. Kaufe ich eine Handvoll
Avocados oder ein paar neue Schuhe bei Deichmann?
Im Frühling 2020 habe ich mal
geschrieben, dass ich diesem arroganten Haufen eine fette Krise an den Hals
wünsche. Eine Seuche, einen Krieg oder eine schwere Rezession. Jetzt haben wir
sogar alles zusammen bekommen. Das freut mich. Nichts anderes hat den Deutschen
im 20. Jahrhundert so gutgetan wie die Niederlagen in den beiden Weltkriegen
und dem anschließenden Hungern und Frieren. Verstehen wir es als Purgatorium
für unsere Sünden, für unseren Hochmut, unsere Gier und das Leiden, das wir
über viele Menschen in anderen Ländern gebracht haben. Möge uns das Schicksal
zu mehr Bescheidenheit und einer besseren CO2-Bilanz prügeln, wenn wir es schon
durch Einsicht nicht geschafft haben.
> Ich dachte erst, ich höre nicht recht. Da redet die Bundesverteidigungsministerin, eine Rohrkrepiererin von scheuerschem Ausmaß, von einer deutschen Führungsrolle in Europa, auch in militärischen Fragen. Echt jetzt? Führung? Wohin eigentlich?
AntwortenLöschenVor allen Dingen: Womit?
Um eine militärische Führungsrolle in Europa (nebenbei gefragt: Warum?) zu übernehmen, bräuchte es mehr als die 100 Milliarden Euro ,,Sondervermögen''.
Das "Sondervermögen" ist bei den Preisen für Flugzeuge und Panzer schnell ausgegeben. Kompetentes Personal bekommt man damit nicht.
LöschenMomentan ist das Personal weniger das Problem sondern mehr das Material.
LöschenMaterial wird ja gerade für viel Geld beschafft, aber auch die Bundeswehr leidet unter Fachkräftemangel. Wer will denn noch Soldat werden? Jeder sieht die Bilder vom Krieg in der Ukraine. Oder würdest du zur Armee wollen?
LöschenDas Material, welches gerade (angeblich) beschafft wird, wird nicht für die Personalstärke reichen! Bisher sind wohl noch keine Bestellungen für neue Kampfpanzer usw. raus an die Industrie!
AntwortenLöschenBisher müssen sich die Einheiten der Bundeswehr im Auslandseinsatz noch immer ihr Material zusammenbetteln.
Zur Armee würde ich auf jeden Fall sofort gehen um bei unseren ruhmreichen und unbesiegbaren Streitkräften ... nein! Natürlich nicht (bin eh zu alt und zu kaputt dafür)!
Thomas Wiegold verfolgt ja die Personalstärke der Bundeswehr:
https://augengeradeaus.net/2022/09/personalstaerke-juli-2022-anstieg-auf-ueber-183-000-dank-mehr-zeitsoldaten/ (Beispiel Juli)
Trotzdem wird es auch mit den versprochenen 100 Milliarden Euro nicht genügend Material für diese knapp 180.000 Soldatinnen und Soldaten geben! Das reicht einfach nicht -- zumal ein ordentlicher Batzen dafür ja für die F35 ausgegeben wird.
Die Bundeswehr wird z.B. weiterhin weniger Panzer für das angestellte Personal haben. Das ist in etwa so, also ob Du ein Busunternehmen mit 20 Busfahrern hast -- aber nur einen Bus.
(sorry für evtl. Tippfehler, bin gerade ein wenig angeschickert)
Eigentlich bin ich ganz froh, dass Deutschland keine starke Armee hat und sämtliches Gefasel über "Führung" jeglicher Grundlage entbehrt. Als Kriegsdienstverweigerer war ich noch nie ein Fan des Militärs.
LöschenJetzt weiss ich endlich, warum die bei Deichmann keine Avocados mehr haben.
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