Ein Ungeheurer aus meinen
Kindheitstagen erhebt wieder sein hässliches Haupt: die Stagflation, die
toxische Mischung aus Rezession und Inflation. Damals drehten uns die Araber
den Ölhahn zu, diesmal sind es die Russen, die auf die kriegsbedingten
Sanktionen des Westens mit der künstlichen Verknappung von Öl- und
Gaslieferungen reagiert haben. Wieder explodieren die Energiepreise, die
Produktionskosten gehen in die Höhe und werden in Form steigender Preise an die
Kunden weitergegeben.
In der Folge leiden die
Privathaushalte unter dem Kaufkraftverlust, denn für das gleiche Einkommen können
sie nun weniger Güter und Dienstleistungen kaufen. Weniger Konsum bedeutet
Schrumpfung der Wirtschaftsleistung, zumal das Phänomen gerade global auftritt
und nicht durch steigende Exporte ausgeglichen werden kann. Um die Kaufkraft zu
stabilisieren, können die Unternehmen die Löhne erhöhen. Das wiederum erhöht
aber die Produktionskosten und damit auch die Preise. Ein Teufelskreis kommt in
Gang, der sich Lohn-Preis-Spirale nennt.
Es gibt zwei Möglichkeiten, mit
der Stagflation umzugehen. Da eine schrumpfende Wirtschaft zu geringeren
Steuereinnahmen führt, könnte der Staat sich veranlasst sehen, seine Ausgaben
zu kürzen und ansonsten alles dem freien Spiel der Marktkräfte überlassen. So
ist die Weimarer Republik untergegangen. Oder man macht es wie Schmidt in den
beiden Weltwirtschaftskrisen der siebziger Jahre oder Merkel in der
Corona-Krise und pumpt massenhaft Geld, das man nicht hat, in die Gesellschaft,
um den sozialen und den wirtschaftlichen Schaden nicht ausufern zu lassen. Zum
Glück hat Scholz schon als Vizekanzler Gefallen an dem Wort Bazooka gefunden.
Die Arbeitslosenquote wird ein guter Indikator sein, um zu erkennen, wie
nachhaltig der Schaden sein wird.
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