Samstag, 30. November 2024

Die Geschichte meiner Wohnung


Mein Name ist Florian Käswemser. Ich lebe jetzt seit drei Jahren in dieser Altbauwohnung in Charlottenburg. Man betritt zuerst ein riesiges Berliner Zimmer, einen fensterlosen Raum ohne klar definierte Funktion. Diese Raumaufteilung kenne ich von amerikanischen Apartments und tschechischen Arbeiterwohnungen, wo man direkt in eine Wohnküche kommt. Ich nutze den Raum als Bibliothek, als Küche sowie als Ess- und Trinkzimmer. Nach links geht es in einen Flur, von dem drei Räume abzweigen: Schlafzimmer, Badezimmer und Gästezimmer/Abstellkammer. Nach rechts kommt man in einen großen hellen Raum, den ich als Wohn- und Arbeitszimmer nutze.

Aufgrund meiner guten Beziehungen zum Einwohnermeldeamt konnte ich recherchieren, wer hier früher gelebt hat.

Nach Fertigstellung des Hauses 1890 lebte hier bis 1918 ein Angestellter der Dresdner Bank mit seiner Familie.

Von 1918 bis 1930 wohnte hier ein Vorarbeiter der AEG mit Frau und Kind. Er verlor in der Weltwirtschaftskrise seinen Job und konnte sich die Wohnung nicht mehr leisten.

Dann zog ein jüdischer Rechtsanwalt mit seiner Familie ein. Sie wurden alle 1943 in ein KZ deportiert.

Anschließend lebte hier die ausgebombte Frau eines Wehrmachtsoffiziers mit ihren beiden Kindern. Sie freute sich über die schön möblierte Wohnung im Biedermeierstil. Nachdem ihre Kinder ausgezogen und nach Westdeutschland gegangen waren, lebte die Kriegerwitwe noch bis zu ihrem Tod 1967 in diesen Räumen.

Von 1967 bis 1975 war die Wohnung eine Studenten-WG.

Von 1975 bis 1988 lebte hier ein lesbisches Paar aus Stuttgart.

Von 1988 bis 2007 wohnten hier ein Grundschullehrer und eine Krankenschwester. Nach der Luxussanierung konnten sich das Paar die Miete nicht mehr leisten und zog in den Wedding.

Von 2007 bis 2021 nutzte ein FDP-Politiker die Wohnung. Seine Frau und seine Kinder, die er nur am Wochenende sah, blieben in ihrem Reihenhaus in Düsseldorf. Nachdem er seine Bundestagsmandat verloren hatte, ging der Politiker zurück in seine Heimat.

Jetzt wohne ich hier. Wer wird mein Nachfolger sein?

 

Wege aus der Krise

 

Blogstuff 1006

Der Berliner Kulturetat wird gekürzt und die Betroffenen und das Bildungsbürgertum sind natürlich empört. How dare you? Ein Angriff auf die Musentempel der größten Kulturnation der Welt? Sapperlot! In ihrer Not argumentieren sie sogar ökonomisch: Man würde damit dem Tourismus schaden. Als ob die Briten und Spanier ins Theater oder die Oper gehen würden. Die verstehen doch noch nicht mal die Sprache. Sie kommen her, um zu saufen und durch die Clubs zu ziehen. Shoppen, Fressen, Sightseeing – das gilt auch für deutschsprachige Besucher. Wie viel Prozent der Bevölkerung gehen regelmäßig ins Theater oder in die Oper? Laut Statista waren es 2023 zwei Prozent. Ich persönlich kenne keinen. Sie haben immer noch eine große Auswahl in Berlin. Ich sage: Macht die Hälfte von dem Bums dicht. Die Hallen, in denen es Rockkonzerte gibt, müssen jedenfalls nicht subventioniert werden. Beastie Boys statt Beethoven. Meine Meinung.

Ich schreibe immer Obst, Blumen und alkoholfreien Gin auf den Einkaufszettel, damit ich im Supermarkt was zu lachen habe.

„Gott schuf alle Menschen nach seinem Bilde – außer Hilde.“ (Kalauer, ca, 1950)

In "meinem" Café sitzt Henryk M. Broder. Natürlich ignoriert er das Jahrhundertgenie zwei Tische weiter (mich natürlich, ihr Doofies).

Rosemariekartoffeln – was soll das sein?

In meinen Träumen bin ich immer jung und attraktiv. In Wirklichkeit sehe ich aus wie eine Mischung aus Shrek und einem obdachlosen Gewalttäter. Mein eigener Schatten macht mir Angst.

Lifehack: Man kann auch bei Licht einschlafen, wenn man vorher die Augen schließt.

Heimtückisches Bergvolk mit neun Buchstaben: Schweizer.

Das China-Restaurant „Zum lustigen Bosniaken“ sorgt in unserem Viertel für Irritationen.

Handgeknüpfte Schamhaarperücken – das ultimative Weihnachtsgeschenk. Ich mag die Modelle Donald Trump und Olivia Jones.

Ich habe mal mit Joseph Beuys in einer WG zusammengelebt. Er hat mir immer die Butter und meine Filzpantoffeln geklaut.

Neulich schrieb ich, „Papa Grill“ in Schöneberg hätte den größten Burger der Stadt. Weit gefehlt! Es ist „Lily Burger“ in der Charlottenburger Schloßstraße. Da hat man die Wahl zwischen einem 250gr- und einem 500gr-Patty. Dazu gibt es noch die Möglichkeit eines Double Patty. Heißt das, es gibt einen Kilo-Burger?! Früher in Kreuzberg war der größte Lily Burger „nur“ mit fünf Pattys à 125 gr. ausgestattet und dreißig Zentimeter hoch. Das reichte nach dem Umzug offenbar nicht mehr.

P.S.: Die Sanierung der Kölner Oper hat bisher 1,5 Milliarden Euro gekostet. Ein Ende ist nicht abzusehen.

 

Freitag, 29. November 2024

D-Day: Bonetti Media zieht in die offene Feldschlacht

 

Blogstuff 1005 – Black Friday Special Edition

„Wie in einem unbeabsichtigten perversen Effekt kommt bei ständigen Krisendiagnosen nach und nach heraus, dass es sich gar nicht um Krisen handelt, sondern um die Gesellschaft selbst.“ (Niklas Luhmann)

Selbstkritik darf man von der Teflongarde der Bundespolitik natürlich nicht erwarten, aber Merkels Memoiren sind schon ein starkes Stück. Bei der Infrastruktur hat sie auf Verschleiß gesetzt, die Bildung vernachlässigt, die Bahn gegen die Wand gefahren, die Digitalisierung und die Energiewende verschlafen und die Kanzlerin hat sich ohne Not in die Abhängigkeit von Putins Gaslieferungen begeben. Stattdessen gab es gigantische Summen für Bankenrettung, Griechenlandrettung, Eurorettung und Coronasubventionen. Summa summarum sind die Staatsschulden zwischen 2005 und 2021, also in der Ära Merkel, um ca. 850 Milliarden Euro gestiegen. Ein Drittel der Gesamtschulden Deutschlands. Um zukünftige Aufgaben zusätzlich zu erschweren, wurde eine Schuldenbremse eingeführt. Danke für nichts, Angie.

Ich schreibe gerade an einem Krimi, in dem der gesuchte Riesendiamant hinter der Augenklappe des Gärtners versteckt ist.

PDF rückwärts gelesen: FDP. Gänsehaut.

Immer, wenn das Schicksal an seine Tür geklopft hat, war er entweder besoffen oder er hat geschlafen.

Deutschlands Antwort auf Tofu: Torf. Einfach mal eine Torf-Bulette essen. Dazu gibt es eine Sägemehlspeise und ein altes Senfglas mit Wurstwasser.

Simone Puppenmacher hat alle Vokale in ihrem Namen.

Bonetti – der Patient, dem die Ärzte vertrauen.

Der Beschleunigung der Erdrotation ist der Grund für die Erderwärmung. Wir müssen gegen die Erdrotation kämpfen. Jetzt!

Ich fordere windradgetriebene Schützenpanzer für die Ukraine.

Wann labern die Nazis wieder von Wintermärkten, weil man Weihnachtsmärkte angeblich nicht mehr sagen darf?

Die jungen Leute mit ihren kabellosen Fernsprechgeräten.

Aufgemerkt, Detmold! Heinz Pralinski ist mit seiner Kuschelrock-Band „The Lovely Love Lovers“ auf Tournee (nur Sitzplätze).

Meine Texte sind das Ergebnis meiner Selbstgespräche.

Hätten Sie’s gewusst? 1962 wurde die Pizza Hawaii erfunden – in Kanada. Der Toast Hawaii wurde 1955 vom deutschen Fernsehkoch Clemens Wilmenrod vorgestellt. Toast + Ananas, deutscher geht’s nicht. Konrad Adenauer hat praktisch nichts anderes gegessen.

Donnerstag, 28. November 2024

Turtleman


Das Waisenkind Holgi wächst bei seiner Tante Mandy Bonetti und seinem Onkel Randy Bonetti auf. Er ist ein schüchterner Nerd, der keine Freunde hat. Als ihm Dr. Bruce Banner, sein Physiklehrer, das Labor zeigt, wird er von einer radioaktiv verseuchten Schildkröte gebissen und entwickelt Superkräfte. Nach einem Trigger-Ereignis (Montag, Stefan Raab, Gemüse) verwandelt er sich regelmäßig in Turtleman. Er wird unglaublich langsam, bekommt einen faltigen Hals, fährt nur noch mit der Deutschen Bahn und kann seinen Kopf in den Oberkörper zurückziehen.

Nachdem sein Onkel bei einem Einbruch von den Dieben erschossen wird, beschließt er, fortan Verbrecher zu jagen. Nach dem Abitur studiert er an der Universität Wichtelbach Biologie und verliebt sich in Dörte Holzschuh, die allerdings vom Joker ermordet wird. Der Turtleman finanziert sein Studium, in dem er Fotos von sich selbst an Zeitungen verkauft, die er angeblich als Journalist bei den Verbrecherjagden des Superhelden geschossen hat.

Der Hauptgegner des Turtleman ist Robert Habeck aka der grüne Kobold, der den Mockturtleman erschaffen hat, um ein schlechtes Licht auf ihn zu werfen. In einem dramatischen Showdown bewegt sich der Turtleman so langsam auf die Festung der Einsamkeit des grünen Kobolds zu, dass er nicht bemerkt wird. Er beißt mit seinem Schnabel sämtliche Versorgungskabel der Festung durch. Bevor der sterbende Kobold ihn bemerkt, zieht der Turtleman seinen Kopf ein und wartet, bis alles vorbei ist. Dann heiratet er Turtlewoman, die ihm viele Eier legt. Und so lebten sie glücklich bis an ihr Ende (Folge 578).

Die Welt braucht Stifte

 

Mittwoch, 27. November 2024

Die Magie der Selbstzerstörung

 

Blogstuff 1004

„Der Ruf der renommierten Roderich-von-Braun-Universität in Wichtelbach hallt weit über die Grenzen des Hunsrücks hinaus, seit dem zehnten Jahrhundert werden hier die Blogger von morgen ausgebildet. Holgi, Sohn eines armen und einfachen Fondsmanagers, beginnt seine Ausbildung mit einem Andy-Bonetti-Gnadenstipendium. Kurz nach seiner Ankunft stirbt das geistliche Oberhaupt der Uni, Heinz Pralinski, und Holgi gerät in die Fänge der pfälzischen Gesinnungspolizei.“ (Anfang eines Polit-Thrillers)

Und dann war da noch die 110-Kilo-Frau, die sich in mich verliebt hatte. Sommer 2004. Kuhle Wampe. Berliner Strand. Sie im Bikini, der an ihr wirkte wie ein String-Tanga. Es sah aus wie eine aufgeplatzte Wurst.

Samstagnachmittag. Ich packe bei Aldi hinter der Kasse meine Wochenendeinkäufe in den Stoffbeutel: drei Flaschen Wein und eine Tafel Schokolade. Der Mann hinter mir, ein mondgesichtiger Hüne, klopft mir auf die Schulter und macht das internationale Zeichen für Trinker. Er formt die Hand zu einem Becher und hebt sie an den Mund. Er lächelt. Ich lächele zurück. Wir wünschen uns ein schönes Wochenende. Das erinnert mich an einen Einkauf in den Neunzigern. Ich kaufe sechs Flaschen Bier, sonst nichts. Der Kassierer grinst. Ich sage zu ihm: „Ich bekomme heute Abend Besuch.“ Er antwortet: „Das hätte ich an ihrer Stelle auch gesagt.“

Mit den Wählern ist es wie mit den schließmuskelpassierenden Darmwinden: Die Leisen sind die schlimmsten.

Wachsender Rassismus? Ich würde die Lage nicht so schwarzsehen. Comedy-Gold.

Die neuen Hello-Kitty-Biergläser kamen bei meinen Gästen nicht so gut an.

Wenn eine Frau ein Kopftuch trägt, ist sie eine geknechtete Kreatur ohne Selbstbewusstsein. Wenn ein Mann ein Bandana trägt, ist er ein ultracooles Gang-Mitglied. Findet euch damit ab, Mädels.

Neulich habe ich in einem Berlin-Buch von der Kneipe „Imma uff“ in der Neuen Kantstraße gelesen und wollte mal hin. Die Öffnungszeiten sind dem aufmerksamen Leser sicher nicht verborgen geblieben. Seit Januar ist das Lokal für imma jeschlossen.

Was macht Scholz nach der verlorenen Bundestagswahl? Er wird Trainer des HSV und bringt die Mannschaft zurück in die 1. Bundesliga. „Wer bei mir Tabellenführung bestellt, bekommt sie auch.“

„Auf Sonnenschein folgt Reagan“. Legendäre Überschrift meines ersten Blogposts vom November 1980.

Seit ich diesen genialen Handstaubsauger habe, wasche ich mich nicht mehr.

Frage an alle anderen Männer: Der Pizzabote klingelt und ihr habt gerade ein Cocktailkleid an. Öffnet ihr die Tür oder nicht?

Dienstag, 26. November 2024

Ist Bonetti größer als Jesus?

 

Blogstuff 1003

“There's a club if you'd like to go
You could meet somebody who really loves you
So you go and you stand on your own
And you leave on your own
And you go home and you cry
And you want to die”

(The Smiths: How Soon Is Now)

Was will der Deutsche? Seine Ruhe. Was hasst er? Veränderung. Ich will am Samstag Ernst Huberty in der Sportschau und dann Peter Frankenfeld mit seiner großen Show. Ich will fettiges Fleisch und dicke Autos, die die Umwelt verpesten. Oder ich werde Nazi!

Es heißt „das Paar“. Singular. Beispielsatz: Das Paar geht ins Kino. Aus zwei Menschen wird eins. Die deutsche Sprache kann auch romantisch sein.

Haben Sie’s gewusst? Es gibt in Berlin eine Aldi-Bowling-Liga. Ich spiele für die Filiale in der Uhlandstraße und am Samstag spielen wir gegen die Filiale in der Kastanienallee.

Es gibt nur einen Grund, warum meine Frau mich verlassen hat: Ich habe ihre eingefrorenen Eier von Wigald Boning befruchten lassen.

Früher brachte man aus dem Spanienurlaub ein Stierkampfplakat mit, auf dem der eigene Name als Torero stand. Man sieht sie nicht mehr. Vorbei. Aber Rindersteaks essen wir zum Glück noch.

Das israelische Restaurant in meinem Kiez wird jetzt rund um die Uhr von der Polizei bewacht. Es ist so deprimierend.

Vor Jahren fragte mich mal eine Bekannte, ob ich mit ihr Urlaub am Goldstrand in Bulgarien machen wollte, weil ihr Ehemann (!) und ihre Mutter (!!) keine Lust hätten. All inclusive, Club Med, ein Leben am Swimmingpool und in der Schlange am Buffet – der ganze Horror. Ich erinnere mich an das Jahr 1997, als ich mit meiner damaligen Freundin eine Reise durch Südengland gemacht habe und wegen Morrisseys Lied „Everyday Is Like Sunday“ auch im Seebad Brighton war, wo dauergewellte Rentnerinnen und dicke alte Männer in langen Hosen am Strand spazieren gehen. Ballermann ohne Jugend und Schenkelklopf-Schlager, einfach nur morbide und schräg. Eine Übernachtung und dann ging es weiter nach Cornwall. Wenn es einen Menschen gibt, der maximal ungeeignet für diese Orte ist, bin ich das. Ich habe ja noch nicht mal eine Badehose. Gibt es in diesen Hotels überhaupt eine Bibliothek?

Ist es Ihnen auch aufgefallen? Typisch weibliche Verhaltensmuster treten häufiger bei Frauen als bei Männern auf. Die Wissenschaft spricht dabei von illusorischer Korrelation. Auf gut Deutsch: Das kann man sich auch einreden. Nächste Woche: Repräsentativitätsheuristik.   

„Du hast ’ne Meise unterm Pony“ hat schon lange keiner mehr gesagt.

 

Montag, 25. November 2024

Die rätselhafte Welt der Fahrradparkhäuser

 

Blogstuff 1002

„Nett zu sein, fickt mich einfach jedes Mal, jedes verfickte Mal!“ (Charles Leclerc beim Großen Preis von Las Vegas zu seinem Renningenieur)

A: „Ich habe dich neulich gesehen, wie du aus einem Schnapsladen kamst.“ – B: „Das war eine Schnaps-Ausstellung.“

Meine erste eigene Kneipe hieß „Schluckeria“, aber sie zog das falsche Publikum an.

Um eine Frau kennenzulernen, geht man in eine Bar oder, wie es in „Raumschiff Enterprise“ heißt, in eine „Nahkampfdiele.“

„Ihr seid der schlechteste Pirat, von dem ich je gehört habe!“ – Captain Blackrock aus dem Sauerland: „Aber ihr habt von mir gehört!"

Aiwanger auf Staatsbesuch in China. Jetzt kommt die Bluetooth-Brez’n. Da fällt mir doch vor Lachen die Menstruationstasse aus der Hand.

Das Staffelfinale dieser Legislatur wird der Horror. Quotentod Scholz wird keine Marktplätze füllen, sondern höchstens Fotoautomaten, Lord Voldemort von der CDU wird mit seinen Ankündigungen für schreckensbleiche Gesichter sorgen. Noch schöner wird es nach der Wahl: Statt Traktoren rollen dann Lastenräder nach Berlin. Das Feindbild der Grünen entfällt, man braucht einen neuen Sündenbock. Ich sage: Nehmt die Saarländer.

Aristoteles hat im Internet weniger Follower als Ronaldo. Ich bin traurig.

Robert Habeck, der George Clooney der Grünen, ist Hochbeet-Man. Nein, er ist der Windrad-Man. Der Wärmepumpen-Man. Der Tofu-Man. Oder einfach der Ex-Minister der Herzen.

Ich liebe die besinnliche vorweihnachtliche Stimmung in meinem Kiez. Ein Radfahrer, Typ alter weißer Mann, fährt fast einen DHL-Boten über den Haufen und brüllt ihn an. Die Rentnerin, die zufällig neben mir geht, ruft ihm mit osteuropäischem Akzent hinterher, er solle nicht so aggressiv sein. Ein paar Schritte weiter sagt sie dem arabischen Großmütterchen, das mit einem Becher in der Hand vor dem Supermarkt sitzt: „Betteln ist keine Arbeit.“ Möge Gott, falls es ihn gibt, diese Frau bald zu sich nehmen. Gerne darf auch der Teufel diesen Auftrag übernehmen.

Wie kann man in einer Ein-Zimmer-Wohnung seine Nagelschere verlieren? Ich suche eine Stunde lang alles ab, sogar die Mülltüte und den Papierkorb. Zuletzt lag sie auf meinem Schreibtisch, weil ich eine Tüte Schokoladenbonbons damit aufgeschnitten hatte und zu faul war, sie wieder zurück ins Bad zu bringen. In meiner Verzweiflung suche ich auch in der Besteckschublade, im Kühlschrank und im Eisfach. Vor dreißig Jahren habe ich am nächsten Morgen tatsächlich mal meine Fernsehfernbedienung im Kühlschrank gefunden. Nichts – sie ist weg. Bei DM kaufe ich eine neue Nagelschere für günstige 5,95 €. Jetzt warte ich eigentlich nur noch darauf, dass ich die alte wiederfinde.

Sonntag, 24. November 2024

KI: Eine humorvolle Rede über die Geschichte Berlins


Liebe Freunde,

schön, dass wir heute Abend hier zusammensitzen – und das nicht nur, um uns über die neuesten Klatschgeschichten auszutauschen, sondern auch, um ein bisschen über die Geschichte unserer geliebten Hauptstadt zu plaudern. Berlin, die Stadt, die niemals schläft – und wenn sie es doch tut, dann nur, um sich auf die nächste große Party vorzubereiten!

Wusstet ihr, dass Berlin einst eine Stadt war, die von zwei verschiedenen Mächten geteilt wurde? Ja, das war die Zeit der Mauer. Aber keine Sorge, die Berliner Schnauze hat auch das überstanden! Wenn man in Ostberlin nach dem Weg gefragt hat, hat man oft die Antwort bekommen: „Komm einfach mit, ich zeig dir den Weg – aber nur, wenn du mir ein Bier aus dem Westen mitbringst!“

Und dann gibt es da noch die berühmte Berliner Currywurst. Die Geschichte besagt, dass sie nach dem Zweiten Weltkrieg erfunden wurde, als die Leute einfach nicht mehr wussten, was sie mit ihren Lebensmitteln anstellen sollten. Ein bisschen Ketchup hier, ein bisschen Currypulver da – und voilà, die Currywurst war geboren! Das ist der Berliner Erfindungsgeist: Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Currywurst draus!

Aber das Beste an Berlin? Die Menschen! Wir Berliner sind ein bisschen wie die Stadt selbst – rau, aber herzlich. Wenn du in Berlin jemanden nach dem Weg fragst, bekommst du nicht nur eine Wegbeschreibung, sondern auch gleich noch eine Lebensgeschichte dazu. „Na, wo willst du denn hin? Ach, da hinten? Da musst du erst mal an der Ampel warten, dann nach links, aber pass auf, dass dir kein Fahrradfahrer über den Haufen fährt!“

In diesem Sinne, lasst uns anstoßen auf unsere Stadt, ihre Geschichte und auf die unzähligen Geschichten, die wir noch erleben werden. Prost, ihr Schnauzen!

Solange die KI so erbärmliche Texte produziert, sehe ich mich gezwungen, weiterhin selbst zu schreiben.

Nach amtlicher Zählung: Bonetti hat noch alle Latten am Zaun

 

Blogstuff 1001

Früher nannte man den Unterkiefer Kinnschublade. Im Laufe der Zeit wurde daraus Kinnlade.

„Bochum“ von Grölemeyer. „Du Blume im Revier“. Warum weiß ich das noch, obwohl ich das Lied in diesem Jahrhundert noch nicht gehört habe? Alzheimer kann auch eine Erlösung sein.

Man bezeichnet die Weißwurstesser im Süden Deutschlands nicht mehr als Bayern, sondern als Indigene.

Hätten Sie’s gewusst? Das Vorbild für die Figur Holgi ist Silent Bob. Allerdings kann Holgi sprechen.

Was ist ein irischer Marathon? Während des Laufs muss man alle fünf Kilometer einen Whiskey und ein Pint Guinness trinken.

Warum gibt es keine Yoga-Weltmeisterschaften?

Ein Mongole fährt seine Mutter zu einem Frauenarzt, dessen Praxis dreihundert Kilometer entfernt ist. Bonetti macht aus dieser Geschichte einen oscarnominierten Thriller.

Ich benutze beim Schreiben immer Latexhandschuhe, damit man meine Texte nicht zurückverfolgen kann.

In meinem Geburtsjahr 1966 gab es neun Formel 1-Grand Prix, davon sieben in Europa. 2024 gab es 24 Grand Prix, davon neun in Europa. Die Zahl der europäischen Rennen soll verkleinert werden. Die amerikanischen Besitzer der Rennserie pressen alles aus dem PS-Zirkus raus. Jeder Diktator darf sich mit einem Großen Preis seiner Wahl schmücken.

Rülpser und Fürze sind das Echo des Neolithikums.

Warum gibt es nur Gartenzwerge, aber keine Hauszwerge? Was ist mit Stadt- oder Strandzwergen?

Ich kaufe immer durchsichtige Mülltüten, damit die Nachbarn sehen können, welche Luxusgüter ich mir leisten kann.

Ich habe heute Nacht geträumt, ich hätte ein Buch über Traumdeutung und würde darin über Katzen als Symbol lesen. Dann sah ich eine Katze, die aus einem Fenster sprang. Ich blätterte in meinem Buch und las, dass ich Vergangenes hinter mir lassen und auf unterschiedlichen Ebenen einen Neubeginn wagen soll. Dann wachte ich auf. Ein guter Anfang.

TV-Werbung ist auf so verzweifelte Weise unlustig, dass ihr mir genau vorstellen kann, in welcher Hölle die Mitarbeiter der Agenturen gelandet sind. Man spielt dem Papa beim Angeln einen Streich, in dem man ihm einen Landliebe-Joghurt an den Haken hängt. Hi hi. Opa hat die Süßigkeiten versteckt. So funny. Im echten Leben würde er ins Hospiz abgeschoben werden.

P.S.: Leider kann ich beim hochgeschätzten Kollegen Nömix nicht mehr kommentieren, da Wordpress mein Passwort nicht akzeptiert. Trotz mehrfacher Passwortänderungen bleibt dieser Saftladen stur. So entgingen der Welt zahlreiche Anmerkungen meinerseits, die äußerst geistreich und urkomisch waren. Beispielsweise zum Thema Mais.

Samstag, 23. November 2024

Autopsie der Ampel-Ära oder Nixlosland

 

Die Regierung ist geplatzt wie eine Wasserbombe, die ich in der fünften Klasse aus dem Fenster unseres Klassenzimmers geworfen habe. Aber man merkt es nicht. Es war ein paar Tage Thema in den Medien, aber jedes Fußballländerspiel wird in der Öffentlichkeit leidenschaftlicher diskutiert.

Wir haben eine Wirtschaftskrise, aber man bemerkt sie kaum. Niemand, den ich kenne, hat seinen Job verloren. Im Supermarkt und im Restaurant ist alles wie immer, selbst Klopapier ist genügend vorhanden. Dagegen waren die Corona-Jahre echt brutal. Volkswagen ist in der Krise, Audi macht Milliardengewinne. Das Bild der Nr. 3 der Weltwirtschaft ist gemischt.

Migration ist ein großes Problem. So wollen es uns die Rechten und ihre Medien verkaufen. Neulich habe ich bei mir im Haus ein Paket von einer Finnin abgeholt, ihr Nachbar ist Mexikaner. Im Einkaufskorb des Supermarkts finde ich einen Einkaufszettel in ukrainischer Sprache, die Buchstaben sind lateinisch. Ich verstehe die angebliche Dramatik nicht – uns fehlen doch Arbeitskräfte.

Die Wohnungsnot ist für Wohnungssuchende ein Problem. Trotz intensiver zehnminütiger Recherche habe ich keine Zahlen darüber gefunden, wie viele Menschen pro Jahr eine neue Wohnung suchen. Daten gibt es ohne Ende, aber wie hoch ist der Prozentsatz der Wohnungssuchenden bezogen auf die Gesamtbevölkerung? Wer ins Umland ausweichen muss, hat jetzt natürlich längere Anfahrten zum Arbeitsplatz. Krise geht anders.

Trump ist der neue Beelzebub. Natürlich ist der Mann ein Vollidiot. Jetzt will er wieder mal Grönland kaufen, obwohl es dort überhaupt keine Golfplätze gibt. Aber nach den ersten vier Jahren hat dieser chaotische Irrläufer seinen Schrecken verloren. Wir werden auch das überleben.

Das Klima ist der Elefant im Raum, aber wenn man sich die Verkaufszahlen bei E-Autos und Wärmepumpen anschaut, ist es nichts, was den Deutschen auf den Nägeln brennt. Wer erinnert sich noch an das Ahrtal? Ich habe das Gefühl, das dieses Land der Ignoranten und Duckmäuser mit dem Thema Klimawandel durch ist.

Überalterung kann als Problem gesehen werden, aber auch als Geschenk. Wir werden älter als frühere Generationen. Wenn es genügend Pflegepersonal gibt, ist es kein großes Ding. Ich bin selbst bald Teil der Seniorenschwemme, daher sehe ich das Thema sehr gelassen. Wir sind viele. Also haben wir politische Macht.

Dieses Land ist nicht in der Krise oder am Rande des Chaos, sondern in einem Dornröschenschlaf. Vielleicht sind wir auch einfach nur das langweiligste Land der Welt.

Dieser Text wurde Ihnen von der Bonetti Media Group präsentiert. Bonetti – Systemmedien mit Stil.

 

 

Freitag, 22. November 2024

1000 – Der Dubai-Blogpost

 

„My favourite Bonetti track.“ (Frank Sinatra)

Sind die roten oder die blauen Pillen gegen meine Farbenblindheit?

Das Leben an sich langweilt mich, obwohl mir an keinem einzigen Tag langweilig ist. Ich kann es mir selbst nicht erklären.

Donald Trump: die tückische Verlockung einfacher Lösungen für komplexe Probleme. Die Wähler lieben es.

Auf der „Best of O-Zone“-CD ist zehnmal Dragostea Din Tei drauf. Ich will mein Geld zurück!

In den späten Achtzigern habe ich, warum auch immer, bei Zweitausendeins eine Doppel-CD mit bulgarischer Volksmusik gekauft („Le Mystere de Voix Bulgares - Das Geheimnis der Bulgarischen Stimmen“). Ich höre diese Musik heute noch. 

„Röhr mich nicht an“, sagte die Hirschkuh.

Spieglein, Spieglein an der Wand, was ist das dümmste Heft im ganzen Land?

Der November gilt kulinarisch ja bekanntlich als Gänsemonat. Wir waren im Gourmettempel unserer Wahl, dessen Namen ich leider nicht nennen kann, da ich ansonsten wieder während des Essens Autogramme schreiben muss. Manche Gäste spüren einfach nur eine Erschütterung der Macht, wenn ich das Lokal betrete. Vorspeise: frische Sardellen (kannte ich bisher nur salzig von der Pizza), Kürbis und Brunnenkresse. Die Gans war wunderbar zart und die Haut war noch einmal extra gebraten. Dazu eine Soße, die nicht aufdringlich den Geschmack störte, zwei Semmelknödel, Grünkohl und Rotkraut. Wir haben als köstliche Begleiterin eine Flasche Rotwein aus Katalonien ausgewählt. Danach aßen wir noch einen Apfelstrudel mit Vanilleeis, weil man sich ja sonst nichts gönnt. Einmal im Jahr muss es einfach sein. 

„Mit dir rede ich kein Wort mehr. Keine einzige Silbe wird jemals über meine Lippen kommen. Ich werde schweigen wie ein Grab. Das ist überhaupt kein Problem. Das halte ich locker ein oder zwei Tage durch. Es hat ja keinen Zweck, mit dir zu sprechen. Erstens hörst du mir nicht zu und zweitens widersprichst du mir ständig. Irgendwann ist dann auch mal Schluss. Diesen Punkt hast du erreicht. Herzlichen Glückwunsch! Kein Wort, kein einziges Wort werde ich mehr sprechen. Es ist genug. Du hast es dieses Mal zu weit getrieben. Das will ich dir nur sagen. Aber ich werde über diesen Vorfall das allerstrengste Stillschweigen bewahren. Niemand darf von unserer Auseinandersetzung erfahren, die Nachbarn tratschen sowieso viel zu viel.“

Ein junger Mann in Handy-Hypnose auf dem Bürgersteig. Ein anderer Mann muss ihm ausweichen. „You fucking bastard“. Schön, dass wir auch Engländer im Kiez haben.

Viele Menschen weinen heute vor Ergriffenheit. Das große Jubiläum. Andy Bonetti, der Content-Zar Europas, dankt Ihnen für die Lektüre von tausend Blogstuffs. Bleiben Sie uns auch weiterhin gewogen, liebe Lesende.

Donnerstag, 21. November 2024

Making Mad Love With The Sister Of The Devil


Blogstuff 999

Wir wagen uns jeden Tag hinaus, obwohl die Straßen voller Fremder sind. Woher nehmen wir dieses Gottvertrauen und diesen Mut?

Die Speisekarte von Kannva (Schöneberg) ist pure Poesie: „Eine herzhafte Reise für Pilzliebhaber: Tauche ein in die erdige Köstlichkeit unserer Pizza Funghi, bei der jeder Bissen ein Fest der Aromen ist. Belegt mit zartem Käse und großzügigen Scheiben frischer Pilze auf einer reichhaltigen Tomatensauce ist diese Pizza ein Muss für alle, die ein gemütliches, aber dennoch raffiniertes Erlebnis suchen. Reine Pilzmagie erwartet dich.“ Ich nehme an, sie verwenden Magic Mushrooms.

„Ein würziger Biss in den Käsehimmel: Tauche ein in unsere unwiderstehlichen Chili Cheese Nuggets, bei denen würzige Chili auf weichen Käse in jedem knusprigen Bissen trifft. Diese goldenen Nuggets sind perfekt gewürzt und voller Geschmack, ideal als aufregender Snack oder Vorspeise. Serviert mit einer pikanten Dip-Sauce, werden sie deine Geschmacksknospen begeistern und Lust auf mehr machen.“ Ich will Sex. Sofort!

Es ist verrückt: Ich darf wegen meiner Gicht weder Bier trinken noch Schweinefleisch essen. Die beiden Säulen der deutschen Ernährung. Mein Vater hat unsere Familiengeschichte zweihundert Jahre zurückverfolgt. Immer nur Deutsche, Bauern Arbeiter und Handwerker. Einfaches Volk. Diese Krankheit nimmt mir en passant meine kulturelle Identität.

Wie kam die Erzählung von Atlantis in die Welt? Außerirdische erzählten den alten Ägyptern, sie würden auf einer Insel im Atlantik leben. In Wirklichkeit lebten sie natürlich in ihren Raumschiffen und kamen nur auf die Erde, um ihre Akkus aufzuladen. Die Ägypter erzählten es den alten Griechen, die Griechen den Römern und die Römer erzählten es Erich von Däniken, der ein Buch über die Sache schrieb.

USA: Ein Wrestling-Managerin wird Bildungsministerin. Keine Pointe.

Es ist zwanzig Jahre her. Ich war mit einer schönen Blondine unterwegs und wir landeten in dieser Nacht in einer Diskothek. Eine andere Blondine, noch viel schöner, tanzte mich an. Wir sahen uns lange in die Augen und tanzten zusammen. Wir gingen aber nicht zusammen weg, sondern ich brachte meine Begleiterin nach Hause. Es passierte nichts, wir wurden auch kein Paar. Mal wieder in die Falsche verknallt. Das Leben hat mir so viele Bälle zugespielt. Ich habe sie alle fallen lassen.

Ich finde es gut, dass man im Internet endlich auch mal einen Kinderteller bestellen kann.

P.S.: Die „kleine Überraschung für Mädchen“ war übrigens ein Haufen bunter Glasperlen, die man auf eine Schnur aufziehen kann (Die Zeilen des Warnhinweises dieser China-Scheiße sind – nachgemessen – nur einen Millimeter groß, ich brauchte eine Lupe!), und ein „Kraven the Hunter“-Band, das man sich mit einem Metallring an den Arsch hängen darf. Ich will meinen Penis zurück.

Dieses Produkt zählt nicht zum Mindestbestellwert.

Mittwoch, 20. November 2024

Neulich auf der AndyCon

 

Jedes Jahr findet Mitte November die Andy Bonetti Convention auf dem Frankfurter Messegelände statt, zu der Fans aus aller Welt kommen. Für seine vielen Anhänger hat Andy Bonetti endlich mal wieder eines seiner seltenen Interviews gegeben.

F: Wen haben Sie als Kind bewundert?

A: Jerry Lewis und Rainer Bonhof.

F: Wie haben Sie Ihren Beruf gewählt?

A: Ich habe immer gerne geschrieben und würde es nicht als Beruf bezeichnen. Ich würde auch schreiben, wenn ich kein Geld damit verdienen könnte.

F: Welchen Kosenamen würden Sie sich geben?

A: Pontifex Maximus.

F: Was wäre Ihnen lieber: 2500 Euro in bar oder Alkohol im Wert von 5000 Euro?

A: Alkohol. Ganz klar.

F: Wie oft gehen Sie noch ohne festes Ziel vor die Tür?

A: Seit ich über tausend Lieferdienste zur Auswahl habe, gehe ich sowieso nur noch selten vor die Tür. Im Winter überhaupt nicht.

F: Je älter wir werden, desto besser waren wir früher: Ist das der Betrug im Alter?

A: Ja. Bei mir ist es übrigens umgekehrt. Ich werde immer besser, mein Leben ist eine Abfolge von literarischen und finanziellen Höhepunkten. Ein Zenit, der niemals endet.

F: Angenommen, es erscheint eine wahrheitsgetreue Biographie über Sie: Empfehlen Sie das Buch?

A: Nein. Ich würde es auch nicht lesen. Ich erwarte von meinen Biographen hemmungslose Unterwerfung und absurde Lobgesänge, außerdem faustdicke Lügen über meine Affären und Abenteuer. Das steht einer lebenden Legende einfach zu.

F: Wenn die Welt gerechter wird: Würden Sie zu den Verlierern zählen?

A: Natürlich. Zum Glück gibt es keine Gerechtigkeit oder Gleichheit auf der Welt.

F: Haben Sie im Liegen eine andere Meinung als im Stehen?

A: Gegenfrage: Nehmen Sie harte Drogen?

F: Fühlen Sie sich anderen am nächsten, wenn Sie über sich selbst sprechen?

A: Ich fühle mich vor allem mir selbst am nächsten.

F: Ist Zynismus die Waffe der Geschlagenen?

A: Nein, es ist die Waffe der Gewinner, die Rücksichtnahme als Schwäche begreifen.

F: Werden Sie jemals mit dem Schreiben aufhören?

A: Ich schreibe eine halbe Stunde am Tag. Das kann ich auch noch mit hundert.

 

Dienstag, 19. November 2024

The world-famous Black Flamingo Bar

 

Blogstuff 998

„Mann verletzt sich beim Frisbee-Spiel – beide Beine ab.“ (BILD)

Am Samstag hat der Bundestagswahlkampf vor meinem Supermarkt begonnen. Ein junger und ein alter Mann von den Grünen verteilen Flyer. Als Giveaway gibt es nicht, wie in den vergangenen Jahrzehnten, Kugelschreiber, sondern Tee und Flaschenöffner. Jetzt habe ich einen funkelnagelneuen Flaschenöffner in schicker metallic-grüner Öko-Optik aus Panzerstahl und das Team Robert liegt im Augenblick bei mir vorne. Da müsste die CDU schon Piccolöchen verteilen, um mich noch umzustimmen.

Zum Flyer: In drei Regierungsjahren hat man den Anteil erneuerbaren Energien von 42,4 auf über sechzig Prozent erhöht, den Mindestlohn von 9,60 € auf 12,41 € erhöht und das Deutschlandticket eingeführt. Drei Pluspunkte. Leider wird die Wärmepumpe nicht thematisiert, mit der Habeck sämtliche Sympathien verspielt hat. Auch der Plan, Superreiche höher zu besteuern, sieht der Medienmogul Bonetti eher kritisch (*hüstel*).

Ich bin ein großer Fan schlechter Restaurantbewertungen bei Google Maps und Lieferando. „Pathetic food!!! Not even a bloody dime close to how authentic Indian food is prepared!!! Too Germanised!!!“

Den größten Burger in Berlin, den ich kenne, ist der Triple Burger bei Papa Grill in der Feurigstraße (Schöneberg). 450 Gramm Fleisch. 14,30 € - konkret gute Preis. Nur für Leute, die schon mal in der Prärie unter dem Sternenhimmel geschlafen haben.

Das ist der Unterschied zwischen Demokratie und Diktatur: Die Berliner Mauer ist weg, die chinesische Mauer steht immer noch.

Alter Wein in neuen Schläuchen: Was in Douglas Couplands Roman „Generation X“ als platonic shadow bezeichnet wird, nennt man heute Lavendelehe. Wobei der Begriff Generation X auch schon seit den frühen 1950ern existiert.

Gibt es eigentlich eine spezielle Fabrik, die nur wackelnde Tische herstellt?

Hätten Sie’s gewusst? Vor 432.000 Jahren kamen die Annunaki auf die Erde, da sie auf ihrem Heimatplaneten Nibiru, der auf einer 3600jährigen Umlaufbahn um unsere Sonne kreist, Umweltprobleme (sic!) hatten. Sie veränderten den Homo Erectus und schufen sich menschliche Arbeitssklaven, die in ihren Goldminen arbeiten mussten. Nach einer anderen Theorie handelt es sich bei den Annunaki um vampirische Formwandler, die ursprünglich eine reptiloide Gestalt hatten und eine totalitäre Neue Weltordnung errichten wollen. #Trump #Musk

Frauen benutzen Nagellack nur, damit man das Schwarze unter ihren Fingernägeln nicht sieht.

Ab dem 1. Januar 2025 möchte Bonetti nicht mehr mit „Eure Hoheit“, sondern mit „Eure Majestät“ angesprochen werden.

Montag, 18. November 2024

Ich fahre nur bei rot

 

Blogstuff 997

Die Ampel ist übrigens nicht rot, sondern grau. Sie hat drei Lichter, Fußgängerampeln nur zwei, was den Stellenwert von Autofahrern und Fußgängern im Straßenverkehr sehr deutlich macht. Ein Rotlichtverstoß ist übrigens kein Fehler, den man im Puff gemacht hat. Rot ist die Farbe der Liebe und der Sozialdemokratie, was uns klar machen sollte, dass Farben völlig bedeutungslos sind.

Zu Scholz und Lindner fallen mir nur noch justiziable Verbalinjurien ein – und dann kommt Merz. Scheißhaufen-Emoji.

YouTube bietet mir den „Space Age Love Song“ von A Flock Of Seagulls an, ich drücke auf Play und kurze Zeit später springe ich auf, um den einzigen New Wave-Move zu bringen, den ich kann. Abwechselnd Oberkörper und Kopf nach links und rechts, dabei beide Arme in die gleiche Richtung werfen. Sowas lernt man nur vom großen Dave Gahan, dem Sänger von Depeche Mode. Wir haben uns damals nicht nur die Frauen, sondern auch das Spritzbesteck geteilt. Schade, dass ich mich an nichts erinnern kann.

Heinz Pralinski wuchs in schwierigen Verhältnissen auf. Bei seiner Geburt verliebte sich sein Vater noch im Kreissaal in eine Krankenschwester und brannte mit ihr durch. Seine Mutter heiratete ein Jahr später den Schlagzeuger von Phil Collins. Mit dreizehn Jahren rutschte Pralinski in die Cosplay-Szene ab und nannte sich fortan Demon Slayer. Er wurde kriminell, stahl Süßigkeiten in Supermärkten, wurde Maoam-abhängig und besprühte die Wände seines Kinderzimmers mit CDU-feindlichen Parolen. Mit 19 verweigerte er den Zivildienst und kam ins Wachbataillon Heiner Geissler - als Cheerleader. Bonetti griff den herrenlosen Blindgänger bei einer Ausfahrt mit seiner goldenen Kutsche auf und machte ihn spontan zum Pförtner (Dienstboteneingang Nord).

„Hey hey, was macht denn so ein flotter Käfer wie du ganz allein in der Küche?“ Meine Frau fand den Spruch nicht ganz so witzig.

Mal wieder Bock auf „Das Haus am Eaton Place“? Pluto TV. Kostenlos. Upstairs, Downstairs DE on Pluto TV | Season 1 | 1

Gehen Ihnen Ihre Mitbürger auch so auf die Nerven wie mir? Dann kaufen Sie die Bataka Wutkeule. Weicher Schaumstoffkern meets reißfesten Überzug. Einfach zuschlagen. Sparen Sie sich höfliche Fragen und Bitten. Immer voll in die Fresse!

"Wenn keine Angehörigen bekannt oder zu ermitteln sind, die Verstorbenen keine Vorsorge zur Bestattung getroffen haben und auch sonst niemand dafür sorgt, bekommen diese Menschen eine sogenannte ordnungsbehördliche Bestattung, die das jeweilige Gesundheitsamt in die Wege leitet.“ (dpa) Für alle Toten, bei deren Beerdigung keine Angehörigen oder Freunde anwesend waren, gibt es am 24. November in der Gedächtniskirche einen Gedenkgottesdienst. Wie viele es wohl in diesem Jahr in Berlin waren?

Endsong

Sonntag, 17. November 2024

Winterdepression is coming

 

Blogstuff 996

Es gibt keine Kohlenhandlungen in Berlin. Ich sehe eine Marktlücke.

Wenn mir jemand irgendwas mit Technik erklärt, schaltet sich mein Hirn sofort aus. Dann läuft in meinem Kopf Fahrstuhlmusik.

Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft gibt es Kiezschreiber endlich auch als Massively multiplayer online real-time strategy game. Übertrieben krass.

Lifehack: Wenn man billigen Wein von Aldi mit SodaStream aufsprudelt, hat man Champagner.

Wieso heißt es eigentlich „Weingummi“? Das biegsame Naschwerk enthält weder Wein noch ist es zum Heulen. Die Gelatine stammt allerdings vom Schwein, daher schlage ich den Namen „Schweingummi“ vor. Sicherheitshalber gibt es ja noch die „Lachgummis.“ Das sind übrigens keine Kondome für kleinwüchsige Menschen.

Beziehungs-Lifehack: Nennen Sie die Schambehaarung Ihrer Frau/Freundin „Bärchen“ und sagen Sie im Schlafzimmer „Darf das Bärchen zum Spielen rauskommen?“ Das ist Erotik pur. Funktioniert immer.

Bonetti Media arbeitet zurzeit an einem Jahrhundertwerk: Robert Musils „Mann ohne Eigenschaften“ als Musical. Unter der Regie der Grimme-Preis-Trägerin Manuela Langreis.

Ich bin gerade am Entrümpeln. Was man da alles findet. Wieso habe ich in den letzten fünf Jahren alle Rewe-Prospekte in Klarsichthüllen abgeheftet?

In meiner Kindheit gab es keine schwarzen Legosteine.

Auf dem Hollywood Walk of Fame sind inzwischen 2790 Sterne, aber Andy Bonetti wird diese Ehrung immer noch verweigert. Bonetti begann seine Karriere 1985 als einer der „Goonies“, es folgten Filme mit Martin Scorsese und „Rambo V – Rache für Wichtelbach“. Der Höhepunkt war sicher seine Rolle als Drunken Master in „Roundhouse-Kick in Santa Fe“ mit Jackie Chan und Chuck Norris, als Bonetti einen zwanzigminütigen Kampf gegen zwölf Shaolin-Mönche austrug. Für seinen letzten Film „Obelix in Australien“ hat er vierzig Kilo zugenommen (#MethodActing), die er immer noch auf seinen Rippen und Hüften hat.

Als ich jung war, nannte man uns noch Halbstarke und wir trugen Nietenhosen, die später Jeans genannt wurden. Eine Lederjacke und ein Moped waren eine Kriegserklärung an den Staat. Wir rauchten und tranken, obwohl unsere Eltern es uns verboten hatten. Die reinste Form der Rebellion. Und heute? Die Kids werden mit Smartphones und Computerspielen sediert.

In Berlin gibt es demnächst Messerverbotszonen: Leopoldplatz, Görlitzer Park, Kottbusser Tor. Dann werde ich eben in Zukunft an anderen Orten Menschen abstechen. Ich bin ein guter Bürger, ich halte mich an die Regeln.

Samstag, 16. November 2024

Neues aus Kalau

 

Mein neuestes Hobby: Drittklassige Bar-Witze mit Prominenten.

Einstein kommt in eine Bar und bestellt einen Cocktail. Der Barkeeper serviert ihn und fragt Einstein: „Wie finden Sie ihn?“ Darauf der berühmte Physiker: „Relativ gut.“

Charles Bukowski kommt in eine Bar. Der Barkeeper fragt ihn: „Was wollen Sie trinken?“ Darauf der berühmte Schriftsteller: „Sie hatten mich schon bei ‚Was‘.“

Samuel L. Jackson kommt in eine Bar. Der Barkeeper fragt ihn, was er trinken möchte. Der berühmte Schauspieler antwortet: „Wenn ich dich reden hören will, schiebe ich dir meine Hand in den Arsch und benutze dich als Handpuppe.“

Descartes kommt in eine Bar und bestellt einen Rotwein. Der Barkeeper serviert ihn und fragt Descartes: „Finden Sie ihn gut?“ Darauf der berühmte Philosoph: „Ich denke schon.“

General Ackbar geht in eine Bar und ruft: „Das ist eine Falle.“

Andy Bonetti geht in eine Bar, bestellt einen Pitcher Bier, trinkt ihn in einem Zug leer und rülpst markerschütternd. Mario Basler, der auch am Tresen steht, sagt zum Barkeeper: „Ich will genau das, was er hatte.“

Luke Skywalker kommt in eine Bar und bestellt einen Drink. Als ihm der Barkeeper den Drink serviert, sagt er: „Möge die Nacht mit dir sein.“

Voltaire kommt in eine Bar. Er sagt, bevor der Barkeeper ihn nach seinem Wunsch fragen kann: „Wenn Schnaps nicht existierte, müsste man ihn erfinden.“

Arnold Schwarzenegger kommt in eine Bar und trinkt sechs doppelte Whiskys kurz hintereinander. Als er geht, dreht er sich noch einmal um und sagt: „Ich komme wieder.“

Friedrich Nietzsche kommt in eine Bar, bestellt einen Drink und starrt vor sich hin. Dann sagt er: „Und wenn du lange in ein Glas blickst, blickt das Glas auch in Dich hinein.“

Der Dude kommt in eine Bar und sagt: „Der Teppich hat die Bar erst richtig gemütlich gemacht.“   

Oscar Wilde kommt in eine Bar. Der Barkeeper fragt ihn, ob wie immer einen Gin Tonic haben möchte. Darauf Wilde: „Ich kann allem widerstehen, nur nicht der Versuchung.“

Robert de Niro kommt in eine Bar. Der Barkeeper fragt ihn, was er trinken möchte. Darauf der berühmte Schauspieler: „Redest du mit mir? Du laberst mich an? Kann es sein, dass du mich meinst? Du redest mit mir?“ 

Freitag, 15. November 2024

Meine Stadt, mein Viertel, mein Stift, mein Block

 

Blogstuff 995

„Der Idealismus wächst mit der Entfernung zum Problem.“ (John Galsworthy)

Die USA haben 36 Billionen Dollar Staatsschulden, Deutschland gut zwei Billionen. Natürlich haben die Vereinigten Staaten viermal so viel Einwohner wie die Bundesrepublik, aber die amerikanische Lässigkeit mit den Staatsfinanzen ist schon erstaunlich. Wir gehören zum Team Schwäbische Hausfrau.

Ich arbeite an einem Zeichentrickfilm für Kinder, der über die Gefahren von Hautkrebs aufklärt: Melanie das Melanom. Melanie ist ein schwarzes Mädchen, das durch ihre Berührung Menschen krebskrank macht und tötet. Ich hoffe, die Story kommt nicht rassistisch und frauenfeindlich rüber.

Zewa Wisch & Klick

In meiner Jugend habe ich ganz andere Pillen genommen als heute.

Habsucht ist ein unglücklicher Begriff. Diese Leute sind nicht süchtig, genauso wenig wie Rachsüchtige und Eifersüchtige. Wie wäre es mit Geldfans oder Besitzfreunde?

Ich habe mir vorgenommen, sämtliche Frauenärzte in Berlin wegen Diskriminierung anzuzeigen.

8:13 Uhr. Die Capri-Sonne geht über Kaufland auf.

Ich liege auf der linken Seite und döse vor mich hin. Einer plötzlichen Eingebung folgend drehe ich mich auf die rechte Seite. Sonst ist nichts passiert.

Werbung: Bonetti Media – unsere geheimen Zutaten sind Leidenschaft und Kompetenz.

Geschäftsidee 1: Diätsessel verkaufen, auf denen man angeblich schneller abnimmt.

Geschäftsidee 2: Regenbrille statt Sonnenbrille, mit kleinen Scheibenwischern (akkubetrieben).

Die Vormittagstrinker an der Bushaltestelle, die niemals einsteigen und wegfahren werden.

Der Poldi-Dönerladen ist schon wieder dicht. Im Frühling mit großem Tamtam eröffnet, erwiesen sich 7,50 € für einen Döner und 8,50 € für einen Dürüm als Killerpreise in SO 36. Zum Vergleich: Im nahen Tadim zahlt man sechs bzw. sieben Euro, bei mir im bürgerlichen Wilmersdorf ebenfalls. Vielleicht funktioniert das Konzept an Touri-Hotspots, dort sind allerdings auch die Mieten höher.

Im mag ja den Royal Grill auf dem Kottbusser Damm. Dezember 2017: Döner 3 €, Juni 2020: Döner 3,50 €. Pure Nostalgie.

Das Länderspiel Iran – Israel, das am 30. November in Teheran stattfinden sollte, wurde abgesagt. Über die Gründe können wir nur spekulieren.

Donnerstag, 14. November 2024

Bierblumen sind das Lächeln der Erde

 

Blogstuff 994

Ich bin der faulste Mensch der Welt. Wenn Sie bei Wikipedia den Begriff Faulheit eingeben, sehen Sie ein Bild von mir. Vermutlich hat auch schon die Redaktion vom Guinness-Buch der Rekorde angerufen, aber ich war einfach zu faul, um abzuheben.

Es gibt Leute, die leben in einem permanenten Selbstdarstellungsporno, und es gibt Leute, die bescheiden bis zur Unsichtbarkeit sind. Damit ist noch nichts über ihre Fähigkeiten und ihre Intelligenz gesagt. Aber die wandelnden Marmordenkmäler der Eitelkeit haben immer die besten Jobs und das meiste Geld.

Seit Tagen stört mich etwas in meinem rechten Hausschuh. Ich schüttele ihn aus und ein kleines Stück Dönerfleisch fällt heraus. Ich bin ganz unten angekommen.

JAAA !!! Beim großen Promi-Boxen auf Arte prügelt Bonetti Stefan Raab ins Koma. Comeback verhindert, alles wird gut.

Trump will Naturschutzgebiete verkleinern, um nach Öl bohren zu können. Finde ich gut. Der Winter kommt und wir brauchen Öl und nicht irgendwelche Scheißeichhörnchen. Wenn ich die Wahl habe zwischen Frieren und Eichhörnchen retten oder muckelig warm in der Bude und Drecksnager am Arsch – was glauben Sie wohl, für was ich mich entscheide?

Wenn ich mit Nachnamen Walker hieße, würde ich meinen Sohn Johnny nennen.

Bonetti Media besteht nicht aus unbezahlten Praktikanten, sondern ausschließlich aus Premium-Mitarbeitern, die Leitungswasser und eine Schüssel Reis pro Tag umsonst bekommen und gerne auf einer Iso-Matte und mit ihrem Schlafsack im Büro pennen.

Metaebene de luxe: Der Kiezschreiber ist eine Figur von mir, Bonetti ist eine Figur des Kiezschreibers und Heinz Pralinski ist eine Figur von Bonetti. #Inception

Warum verlassen so viele Fachkräfte Deutschland nach kurzer Zeit? „Auf Basis von 12.000 befragten Expats landet Deutschland im Gesamtranking der attraktivsten Länder nur auf Rang 50 von insgesamt 53. Häufig genannte Probleme: mangelnde Digitalisierung, starre Bürokratie, angespannter Wohnungsmarkt. Zudem gehörten die Deutschen zu den unfreundlichsten Bevölkerungen weltweit, heißt es.“ (Quelle: Internet)

Jedes Jahr legen Hausbewohner an den Stolpersteinen vor der Eingangstür Blumen nieder und stellen rote Grabkerzen daneben. Am 9. November gibt es ein kleines Treffen, in dem einer der Bewohner die Geschichten der Toten erzählt. Nie ist etwas passiert, in diesem Jahr sind alle Blumen zertrampelt und die Kerzen umgeworfen worden. Auch in den Straßen der Nachbarschaft. Woher kommt dieser ganze Hass auf Juden, der zu allen Zeiten schäbig und niederträchtig war? Der Hass auf unschuldige Menschen, die schon lange tot sind?

Scholz sagte in einer ARD-Talkshow, im Vergleich zu Merz „finde ich mich cooler, wenn es um Staatsangelegenheiten geht“. Noch cooler? Treten nächstes Jahr Arnold Schwarzenegger und Chuck Norris gegeneinander an?

Mittwoch, 13. November 2024

Die große Bonetti-Wahlprognose für den 23.2.2025

 

Für Sie, liebe Lesende, analysiert Nepomuk Schlangenmacher, der Leiter der Abteilung Prognosen, Psychosen & Narkosen, die Wahlchancen der deutschen Parteien bei der anstehenden Bundestagswahl.

CDU: Merz wird Kanzler. Nach dem enttäuschenden Interregnum von Rot-Grün und einem irrlichternden Christian Lindner steht uns eine weitere Phase der CDU-Herrschaft bevor. Ob Merz sechszehn Jahre schafft wie Kohl und Merkel, ist zweifelhaft. Acht Jahre werden es aber bestimmt. Laschet hat in der langen Zeit zwischen seiner Wahl zum Bundesvorsitzenden zur Wahl 2021 einen sichergeglaubten Sieg verspielt. Merz wird nicht die gleichen Fehler machen. Einen Streit um die Kanzlerkanditatur wird es nicht geben, weil diese Frage längst abgeräumt wurde, ein grober Fauxpas wie das Ahrtal-Gelächter wird ihm nicht unterlaufen, höchstens ein paar Pascha-Sprüche, die im Zeitalter von Trump aber für offene Zustimmung sorgen werden und nicht für Empörung, dazu ein klares Anti-Ampel-Programm (Kürzung beim Bürgergeld, Aufrüstung, Steuerentlastung für Unternehmen und Abschaffung der kalten Progression für den Mittelstand). Union: 33 Prozent.

CSU: Das neue Wahlrecht wird zu einem Rückgang der Direktmandate in Bayern führen und den Einfluss der Partei in der Regierung schmälern.

SPD: Die Nibelungentreue zum gescheiterten Kanzler Scholz wird zu schweren Verlusten im Vergleich zur Wahl 2021 führen. Auch die aktuelle Hängepartie des Kanzlers wird in den zwei Monaten zwischen der Vertrauensfrage und dem Wahltermin nicht vergessen sein. Für einen Kandidaten Pistorius wird die Zeit zu knapp. Mehr als das schlechte alte Weiter-so in neuer Besetzung haben die Sozialdemokraten nicht zu bieten. Prognose: 16 Prozent.

Grüne: Mit Wärmepumpe und feministischer Außenpolitik hat sich die Partei von ihren Höhenflügen 2021 auf die Kernwählerschaft zurückgeschrumpft. Im Mai 2021 war die Partei noch bei 28 Prozent, bei der Wahl im September bei 14,8 Prozent. Habeck hat seine anfänglichen Sympathien in der Bevölkerung längst verspielt, Baerbock war schon immer eine Lachnummer (selbst Luxemburg hat einen besseren Außenminister). Bonetti Media sagt: Bei zwölf Prozent ist Schluss.

FDP: Der Ausstieg aus einer Koalition, die niemand so recht begriffen hat (2017 war Lindner ja bereits Jamaika zu blöd, aber mit Rot-Grün lässt sich dieser Vabanque-Spieler vier Jahre später ein), wird die Partei über die Fünf-Prozent-Hürde hieven, aber die Zeiten zweistelliger Ergebnisse ist vorbei. Ein Teil der alten Stammwähler, sofern noch am Leben, kehrt zurück – mehr nicht. Sechs Prozent.

Wagenknecht beerbt die Linke als bedeutungslose Kleinpartei und kommt auf sechs Prozent. Über die AfD möchte ich nicht sprechen. Der Rest muss draußenbleiben.

Rein rechnerisch kommen nur drei Koalitionen in Frage: GroKo, Jamaika und Schwarz-Blau. Letzteres kann man ausschließen, auf Jamaika wird sich insbesondere Söder nicht einlassen wollen. Also machen wir da weiter, wo Merkel 2021 aufgehört hat. Nichts wird besser, so viel ist gewiss.

 

Nächste Woche berichtet Francesco Knispel, der Sachgebietsleiter Enkeltrick, über die neuesten Entwicklungen in der Verarschung von senilen Opfern. Tipp: Im Telefonbuch nach Vornamen wie Siegfried und Wilhelmine suchen, in Altersheimen anrufen und nach Patienten namens Müller oder Schmidt fragen.

Dienstag, 12. November 2024

Thomas Gottschalk hat Mundgeruch

 

Blogstuff 993

„Karamba, Karacho, ein Whisky.“ (Heino)

Auf dem Weg zum Supermarkt sehe ich, dass an einer Stelle das Kopfsteinpflaster aufgebrochen ist. Lose Steine liegen herum, unter ihnen der Strand. Ein kleines Kind bückt sich und will einen Stein mitnehmen. Die Mutter sagt: „Den darfst du nicht klauen, der gehört dem Staat.“ Ich denke an die Straßenschlachten zurück, an denen das Wurfmaterial direkt unter deinen Füßen lag. Nicht umsonst ist z.B. der Winterfeldtplatz asphaltiert worden. Leider war ich nie dabei. Wir hatten in unserem Kaff ja nur die Startbahn West. Auf dem Rückweg nehme ich einen Stein mit und lege ihn in mein Bücherregal. Ich scheiße auf diesen Staat.  

Was macht eigentlich Heinz Pralinski? Er leidet unter Aerophobie und darf nicht in Kontakt mit Frischluft kommen. Den Winter wird er wohl im Bett verbringen müssen.

Normalerweise laufe ich ja nur den Ironman. Wenn ich mal einen Marathon laufe, trage ich einen Rucksack mit zwanzig Kilo Eisen.

Ulan Bator, die mongolische Hauptstadt, ist 8000 Kilometer von Berlin entfernt. Wenn man mit dem Taxi fahren würde – es dauert laut Routenplaner übrigens 97 Stunden –, wäre man am Ziel bei 13.200 Euro Fahrtkosten (aktueller Tarif in Berlin). Vermutlich würde der Fahrer auch noch Geld für die Rückfahrt verlangen, falls er in Ulan Bator keinen Fahrgast findet. Deswegen ist der Flugverkehr vergleichsweise günstig. Für Sie getestet von Bonetti Media.

Was ist eigentlich eine Schabrunke? Es ist die Decke über den Pistolenhalftern. Heute eher ungebräuchlich. Ich kam darauf, als ich nachschlug, was sich auf Spelunke reimt. Sehr viel, musste ich feststellen: Halunke, Funke, Tunke, Dschunke, Unke. Das reicht für ein ganzes Gedicht.

+++breaking news+++Bonetti Media liefert das Papier für die Bundestagswahl.

Es gab auf dem heutigen Staatsgebiet der Bundesrepublik mal ein Land, in dem es Vollbeschäftigung, günstige Mieten und preiswerte Lebensmittel gab. Die Regierung dieses Landes interessierte sich so für seine Bürger, dass sie ein Heer von Mitarbeitern losschickte, die ergründen sollten, was die Leute denken und reden. Sie sorgte sich so um ihre Bürger, dass man sie nicht in andere Länder reisen ließ. Es gab zwar verschiedene Parteien, aber sie vertraten alle die gleiche Meinung und schlossen sich bei Wahlen zu Einheitslisten zusammen. In den langen Schlangen vor den Geschäften konnte man sich mit seinen Mitbürgern unterhalten, deswegen gab es kaum Telefonapparate. Aus Umweltschutzgründen wurden nur wenige Autos verkauft und praktisch niemand nutzte ein Flugzeug. Mit einer schicken Mauer schützte man sich vor den bösen Nachbarn. Die Frauen waren so emanzipiert, dass manche Kugelstoßerin sogar einen Schnurrbart trug. Leider gibt es dieses Land nicht mehr.

Was reimt sich eigentlich auf Mensch?

Montag, 11. November 2024

Crazy little thing called Holgi – Die ultimative Schraubersoap

 

Blogstuff 992

Die maßlose Berichterstattung zur US-Wahl zeigt nur eins: Wir sind Vasallen, die über den neuen Fürsten sprechen müssen, der uns ab Januar die Befehle gibt.

Seit etwa zwanzig Jahren war ich mal wieder im Slumberland. Es hat sich nichts geändert. Ich war mit einem Freund da, der gerade auf einem Kongress gewesen ist. Dunkler Anzug, Aktentasche, iPhone. Diese Blicke der anderen Gäste auf uns zwei Boomer – unbezahlbar. Die Kellnerin hat mich direkt zum Bezahlen aufgefordert, nachdem sie meine Caipirinha serviert hatte. Toleranz ist in Deutschland Glückssache. Dafür bin ich 89 nicht auf die Straße gegangen! Wir sind nicht lange geblieben. In zehn Jahren probiere ich es wieder. Dann werde ich einen bayerischen Trachtenjanker und eine Krachlederne tragen. „Grüß Gott, ihr linksgrünversifften Zecken.“ (Wir waren vorher im Berkis um die Ecke essen, sein altes Stammlokal; dafür hat er eine Einladung ins Restaurant von Tim Raue sausen lassen)

Uli Hoeneß hat noch nie eine SMS geschrieben. Ich auch nicht. WhatsApp kann ich mit meinem vorsintflutlichen Hobel sowieso nicht.

Die alten Reflexe gehen nie weg. Ich wache auf, öffne ein halbes Auge und frage mich: Wie viel Uhr ist es und welche Termine habe ich heute? Und dann durchströmt mich dieses wohlige Gefühl, wenn mir einfällt, dass ich gar keine Termine habe und der ganze Tag wie ein leeres Blatt Papier vor mir liegt. Ein kurzer Moment des Glücks. Man hat dasselbe Gefühl, wenn man Geld auf der Straße findet.

Was macht eigentlich Heinz Pralinski? Er macht eine Expedition, bei der ein Casinoschiff vor der Küste von Wichtelbach gehoben werden soll. An Bord sind Jetons im Wert von zehn Millionen Euro.

Wegen meiner Leberwerte soll ich Vitamine nehmen. Der Doc hat mir ein Präparat aufgeschrieben, das ich allerdings selbst bezahlen muss. B 1, 2, 6, 12 + Folsäure. Obwohl es von Ratiopharm ist, zahle ich zwanzig Euro für sechzig Kapseln. Bei Edeka zahle ich für ein vergleichbares Produkt 2,49 für dreißig Kapseln. Und ich bin mit 58 endlich Doppelherz-Kunde. Kenne ich von meiner Oma. Man darf die Kapseln doch mit Riesling runterspülen, oder?

Der Doc erzählte mir auch was von einem Korsakow-Syndrom, das mir drohen würde. Als alter Hypochonder schlage ich im Lexikon aka Internet nach. Symptome: Antriebslosigkeit und Müdigkeit? Kenne ich seit meiner Kindheit. Gleichgewichtsstörungen? Kenne ich vom Heimweg aus der Kneipe. Gedächtnislücken? Der Morgen danach. Starke Gefühlsschwankungen? Fußball. Alkohol, wo ist dein Stachel?

In den Achtzigern hätte ich mir das Album blind gekauft. „Songs Of A Lost World“ von The Cure. Jetzt habe ich YouTube. Ich muss nicht hinaus in die Kälte und ich muss nicht bezahlen. Schon der erste Song „Alone“ ist der Hammer. Unbedingt den Text lesen (sinnentnehmend hören kann ich englische Texte merkwürdigerweise nie).