Die Regierung ist geplatzt wie
eine Wasserbombe, die ich in der fünften Klasse aus dem Fenster unseres
Klassenzimmers geworfen habe. Aber man merkt es nicht. Es war ein paar Tage
Thema in den Medien, aber jedes Fußballländerspiel wird in der Öffentlichkeit leidenschaftlicher
diskutiert.
Wir haben eine Wirtschaftskrise,
aber man bemerkt sie kaum. Niemand, den ich kenne, hat seinen Job verloren. Im
Supermarkt und im Restaurant ist alles wie immer, selbst Klopapier ist genügend
vorhanden. Dagegen waren die Corona-Jahre echt brutal. Volkswagen ist in der
Krise, Audi macht Milliardengewinne. Das Bild der Nr. 3 der Weltwirtschaft ist
gemischt.
Migration ist ein großes
Problem. So wollen es uns die Rechten und ihre Medien verkaufen. Neulich habe
ich bei mir im Haus ein Paket von einer Finnin abgeholt, ihr Nachbar ist
Mexikaner. Im Einkaufskorb des Supermarkts finde ich einen Einkaufszettel in
ukrainischer Sprache, die Buchstaben sind lateinisch. Ich verstehe die
angebliche Dramatik nicht – uns fehlen doch Arbeitskräfte.
Die Wohnungsnot ist für Wohnungssuchende
ein Problem. Trotz intensiver zehnminütiger Recherche habe ich keine Zahlen
darüber gefunden, wie viele Menschen pro Jahr eine neue Wohnung suchen. Daten
gibt es ohne Ende, aber wie hoch ist der Prozentsatz der Wohnungssuchenden
bezogen auf die Gesamtbevölkerung? Wer ins Umland ausweichen muss, hat jetzt natürlich
längere Anfahrten zum Arbeitsplatz. Krise geht anders.
Trump ist der neue Beelzebub.
Natürlich ist der Mann ein Vollidiot. Jetzt will er wieder mal Grönland kaufen,
obwohl es dort überhaupt keine Golfplätze gibt. Aber nach den ersten vier
Jahren hat dieser chaotische Irrläufer seinen Schrecken verloren. Wir werden
auch das überleben.
Das Klima ist der Elefant im
Raum, aber wenn man sich die Verkaufszahlen bei E-Autos und Wärmepumpen
anschaut, ist es nichts, was den Deutschen auf den Nägeln brennt. Wer erinnert
sich noch an das Ahrtal? Ich habe das Gefühl, das dieses Land der Ignoranten
und Duckmäuser mit dem Thema Klimawandel durch ist.
Überalterung kann als Problem
gesehen werden, aber auch als Geschenk. Wir werden älter als frühere Generationen.
Wenn es genügend Pflegepersonal gibt, ist es kein großes Ding. Ich
bin selbst bald Teil der Seniorenschwemme, daher sehe ich das Thema sehr
gelassen. Wir sind viele. Also haben wir politische Macht.
Dieses Land ist nicht in der
Krise oder am Rande des Chaos, sondern in einem Dornröschenschlaf. Vielleicht
sind wir auch einfach nur das langweiligste Land der Welt.
Dieser
Text wurde Ihnen von der Bonetti Media Group präsentiert. Bonetti – Systemmedien
mit Stil.
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