Waren wir jemals wieder so
gleich wie auf der Grundschule? Ich wohnte in einem Block, der aus vier
Sechs-Familien-Häusern bestand, die um eine Wiese und einen Spielplatz
herumgebaut waren. Drei meiner fünf Freunde lebten in den Nachbarhäusern, einer
auf der anderen Straßenseite in einem Hochhaus, ein anderer etwa zweihundert
Meter weiter im fünften Stock.
Vier Väter arbeiteten in der
„Firma“, einer Fabrik, deren Gelände direkt hinter unseren Häusern begann. Der
fünfte Vater, ein Jugoslawe, hatte ein Restaurant auf der anderen Straßenseite,
die „Dalmatiner Stuben“. Keiner von uns interessierte sich dafür, was unsere
Väter genau machten. Drei Mütter, darunter meine, arbeiteten, die beiden
anderen waren Hausfrauen.
Wir gingen in dieselbe Klasse
und verbrachten die Nachmittage gemeinsam bei schönem Wetter draußen mit
Fußball, Fangen oder Verstecken, bei schlechtem Wetter in einem der
Kinderzimmer, die alle irgendwie gleich aussahen. Unsere Klamotten und Schuhe
unterschieden sich nicht: Cordhosen, Halbschuhe, Pullover und Shirts. Es war
egal, wohin man im Sommer in Urlaub fuhr oder ob man zuhause blieb. Wir haben
die gleichen Comics gelesen und das gleiche Eis am Stiel gegessen.
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