Freitag, 8. April 2022

Ein Lob den Energieversorgern

 

Allenthalben höre ich die Klage über gestiegene Energiepreise. Die Leute lamentieren über die exorbitanten Benzinpreise. Ich habe noch nicht mal ein Auto. Aber Strom brauche auch ich. Und so hatte ich ein beklemmendes Gefühl, als ich ein Schreiben meines Stromversorgers Vattenfall aus dem Briefkasten zog. Lieber Gott, rief ich flehend, als ich auf die Knie sank. Welche Qualen habe ich, Hiob von Wichtelbach, denn noch zu ertragen?

Im Wohnzimmer öffnete ich den Umschlag – und holte mir eine Flasche Sekt. Es ist ein Wunder: Die Abschlagszahlung für meine Berliner Wohnung wurde von 26 auf 15 Euro gesenkt. Das ist eine Reduzierung meiner Stromrechnung um 42,3 Prozent! 312 Euro habe ich in den vergangenen zwölf Monaten gezahlt. Nun erwartet mich keine Nachzahlung, sondern eine Rückerstattung von 143,12 Euro. Gerade einmal 168,86 Euro, also 14,07 Euro im Monat, habe ich verbraucht.

Nun wird der geneigte Leser natürlich fragen: Kiezschreiber, du alter Teufelskerl, wie hast du das schon wieder gemacht? Wir alle darben, aber du, Brüderchen, bekommst eine Belohnung, obwohl du von uns allen am wenigsten arbeitest.

Es ist ganz einfach. Bei meinen Berlinaufenthalten vermeide ich den Gebrauch stromfressender Geräte. Der Herd bleibt kalt, weil ich jeden Tag im Restaurant esse. Manchmal sogar zweimal. Eine Spülmaschine brauche ich nicht, weil ich kein Geschirr schmutzig mache. Ich hole mir mein Frühstück beim Bäcker oder brunche ausgiebig in einem Café. Meine Wäsche wasche ich nicht in Berlin, sondern zuhause. Notfalls bei einer Wäscherei um die Ecke. Der kleine Kühlschrank läuft nur, wenn ich tatsächlich in Berlin bin. Kalte Getränke brauche ich nun mal. Glühbirnen, Notebook und Stereoanlage verbrauchen relativ wenig Strom.

Auch in anderen Bereichen lässt sich viel Geld sparen. Unter anderem bin ich in Berlin gemeldet, weil es dort ein komplett unfähiges Finanzamt gibt. Seit fünfzehn Jahren gebe ich schon keine Steuererklärung mehr ab. Selbst in den drei Jahren, als ich sozialversicherungspflichtig als Kiezschreiber in einem Projekt des Senats gearbeitet habe, kamen keine Rückfragen. Daher konnte ich vor zehn Jahren mit meiner Krankenkasse als nunmehr Selbständiger den Mindestsatz von etwa zweihundert Euro im Monat aushandeln. Sparen kann so viel Spaß machen.

7 Kommentare:

  1. GRATULATION... 👍💸🙏💰👏

    Man (Frau) sollte nicht mehr Geld ausgeben – als man (Frau) bekommen hat.

    Mark Twain (1835 - 1910) 😉😁🤗

    ... komme zwar finanziell zu nix, aber es hat immer gereicht 🤷‍♀️
    Schau mer mal weiter... INFLATION ( ich hör dich trapsen) .. lässt sich ja nicht aufhalten, bei dem Welt-Schlamassel 💸💰🤦‍♀️

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    1. Ich gebe weniger als tausend Euro im Monat aus und lebe trotzdem gut. Soviel zahlen manche Menschen allein für die Miete.

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  2. Anderswo erzählt ein gut situierter, ehemaliger Anlageberater, der seit Jahren auf militanter linksradikaler Autonomer macht, von seinem erfolgreichen beruflichen und privaten Werdegang. Ich nenne jetzt keine Namen.
    Ich möchte so etwas eigentlich gar nicht lesen...

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    1. Das ist Satire, Herr Hüssy ...

      Ich werde es mir gut überlegen, ob ich zukünftig noch ihre "Kommentare" aka Lästereien freischalte.

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    2. Zudem ist der sicher hier gemeinte Kiezneurotiker/Pestarzt/Maschinist einer der brilliantesten Kommentatoren der Jetztzeit.
      Er ist mir eine wahre Stütze.
      Laudatio beendet.

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    3. Ich glaube, das Altauto hat nur einen witzigen Text geschrieben, ohne jemanden konkret zu meinen. Der Maschinist war nie in der SPD und ist auch nicht pensioniert.

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  3. @AH: Dann lesen Sie es nicht.

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