Freitag, 5. Februar 2016

Das Märchen vom Antikapitalismus

“If the left is understood to include 'Bolshevism,' then I would flatly dissociate myself from the left. Lenin was one of the greatest enemies of socialism.” (Noam Chomsky)
Als Li Meilin an diesem kalten Herbstmorgen auf den grauen Innenhof einer Kaserne trat, atmete sie ganz ruhig. Hier endet die Geschichte, dachte sie. Einige Krähen flatterten über das Dach und für einen kurzen Moment hatte sie ein Gefühl der Wehmut. Sie wäre gerne so unbeschwert wie die Vögel davongeflogen. Dann schoss ihr ein Oberst der Armee, dessen Namen wir nicht kennen, in den Hinterkopf. Und die Buchstaben ihrer Geschichte wurden zu Rauch und der Rauch schwebte zum Himmel empor und flog davon.
Li Meilin war die einzige Tochter der Lehrerin Li Fang und ihres Mannes, des Verwaltungsangestellten Li Zhipeng. Sie wuchs in Guangzhou auf und war ein unauffälliges Kind. Aber sie hatte einen Traum: Sie wollte Tänzerin werden. Und so legte sie eines Tages ihre kleine Hand in die große warme Hand ihres Vaters und ging mit ihm zur Ballettschule. Zehn Jahre lang verging fast kein Tag, an dem sie nicht ihre Spitzenschuhe trug und ihre Übungen machte. Sie lernte ihren Körper zu beherrschen und so wurde sie Tänzerin im Ensemble des Balletttheaters von Shanghai.
Mit sechzehn Jahren war Li Meilin nicht nur eine großartige Tänzerin und eine wunderschöne Frau, sondern auch eine entschlossene Anarchistin geworden. Ihr Vorbild war Fanny Kaplan, eine junge Russin, die 1918 ein Attentat auf Lenin verübt hatte. Ihr Versuch, die Ideen der Revolution und der Befreiung zu retten, scheiterte. Lenin überlebte, sie starb. Li Meilins Traum war es, die größte kapitalistische Diktatur in der Geschichte der Menschheit von ihrem Tyrannen zu befreien.
Bei einer Ballettaufführung hatte Li Meilin am 30. August 2018 die Gelegenheit, den roten Kaiser jener Tyrannei, die ganz China unterjocht hatte, zu treffen. Er besuchte eine Aufführung und sie hatte die Hauptrolle. Sie tanzte, wie sie noch nie getanzt hatte. Und so wurde der Herrscher auf Li Meilin aufmerksam und gab die Anweisung, ihm die schöne Jungfrau am Abend zuzuführen.
Sie hatte ihr Haar gelöst, als sie ihn im Bett erwartete. Ihre schönen starken Zähne schimmerten im Halblicht des Schlafzimmers der Villa. Durch das geöffnete Fenster hörte sie das endlose Rauschen des Meers. Xi Jinping löste den Gürtel seines dunkelroten seidenen Morgenmantels und legte sich zu ihr ins Bett. Sie sagte kein Wort. Er lächelte sie an und streichelte ihre kleinen festen Brüste und ihren flachen muskulösen Bauch.
Als der große Vorsitzende sein kümmerliches Glied in ihre Scheide einführte, durchstieß er eine Folie. Sein letzter Gedanke war, dass Li Meilin tatsächlich noch eine Jungfrau sei. Doch sie trug eine Apparatur in ihrer Scheide, die mit Gift getränkt war. Als sein Glied mit dem Kontaktgift in Berührung kam, schrie er auf. Er krümmte und wandte sich in seinem Schmerz. Erschrockene Sicherheitskräfte stürmten ins Schlafzimmer und wussten nicht, was sie tun sollten. Schnell kam der Leibarzt des Herrschers herbei, der in einem Seitenflügel gewartet hatte. Aber er konnte nur noch Xi Jinpings Tod feststellen.
Li Meilin träumte, dass sein Tod die Partei in Diadochenkämpfe stürzen würde. Dass die geschundenen Arbeiter ihr Joch abwerfen könnten. Dass sie sich nicht mehr vom Opium der Medien und des Konsums betäuben ließen. Dass die Börsen und bald darauf die Weltwirtschaft ins Chaos stürzten und die kapitalistischen Großmächte, allen voran Amerika, wie Hyänen übereinander herfielen. Dass der große Kreislauf aus Habgier und Ausbeutung durchbrochen werden könnte. Leider werden wir nie erfahren, wie die Geschichte ausging.
Jean Michel Jarre - Souvenir of China – Fantasy. https://www.youtube.com/watch?v=K4v0Of8_0fw

5 Kommentare:

  1. Bevor man den Kapitalismus (Ka) abschaffen kann muß man den Menschen abschaffen.
    Ganz einfach.
    Anders wird es nicht gehen.
    Aber es wird so kommen.
    Weil der Ka den Menschen abschafft.
    Was dann noch Mensch war wird tiergleich auf der Erde vegetieren.

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  2. Mmmh, so beschrieben wäre das doch eher ein Selbstmordattentat.
    Außerdem hat sich große Steuermann Mao auch gerne mal ein paar junge Dinger ins Nest legen lassen. War offensichtlich impotent.

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  3. Ein schöne Fiktion, die reine Fiktion bleiben wird. Eine erdachte Hinrichtung, stellvertretend für Millionen geschehener und noch geschehenden Hinrichtungen. Diese Methode hat ehrwürdige Tradition und wird daher auch gepflegt und beibehalten.

    Und Sex. Keine Drugs, kein Rock 'n' Roll, dafür Syntheziser-Klänge, ausgesucht mit feinem Gespür für historische Fakten. (Maos Tod, gefolgt vom ersten Auftritt Jarres in China).

    Mao war wohl alles andere als impotent, seine sexuellen Bedürfnisse ließ er aber vorzugsweise durch zwangszugeführte Mädchen befriedigen, die nicht älter als 14 Jahre sein durften. Es wurde auch darüber berichtet, das er diesen Mädchen seine nicht behandelte Geschlechtskrankheit regelmäßig übertrug und den Ärzten verbot, die Mädchen zu behandeln. Ob all die minderbemittelten Studenten, die damals auf den Straßen "Mao, Mao" schrien, das auch goutierten? In der Sowjetunion gab es einen geistesgestörten Herrn namens Beria, der Befriedigung dadurch erreicht haben soll, das er seine Opfer quälte und ermordete. Andere Länder, andere Sitten.

    Der jüngste Führer aller chinesischen Werktätigen enstammt auch einer umtriebigen Familie, die jüngst um die 100 Mio. Dollar ins Ausland verbracht haben soll. Der große „Arsch“ selbst, soll „in keinem Zusammenhang“ mit diesen Vorfällen stehen. Er wusste von den Vorgängen innerhalb seiner Familie nichts, wie Winterkorn und Piëch und andere VW-Einkommensmillionäre nichts wussten, wie auch?.

    Allerdings muss man auch zugestehen, das chinesische Familien zusammenhalten, komme was da wolle und sind in der Regel unüberschaubar groß. Und dann, nur 100 Mio, was für Spacken, noch nicht mal eine Mrd., reinster Dilettantismus!

    Bei uns heißt die Unterdrückung seit einiger Zeit „marktkonforme Demokratie“. Der inhaltsleere Begriff „Demokratie“ wird noch ein paar Jahre benötigt, wird dann ersatzlos gestrichen.

    In China sind die Menschen nie in ihrer langen (5000 Jahre lt. Eigenbezichtigung, oder irre ich?) Geschichte mit persönlicher Freiheit, Demokratie, freier Willensäußerung konfrontiert worden. Warum damit überhaupt anfangen?
    Die Genossen und die Kader haben schon ganz richtig erkannt, was gut für sie ist und das es auch keinen vernünftigen Grund gibt, daran etwas zu ändern. Traditionen sind in China heilig und überhaupt, Veränderungen lösen bei den (An-)geführten nur Verwirrung aus.

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    1. Die monströsen Perversitäten oder perversen Monstrositäten von Mao waren auch der Impulsgeber für die Geschichte. Wie kommst du mit einer tödlichen Waffe ganz nahe an den Tyrannen heran?

      Und dass die Kommunisten zu blöd zur Bereicherung sind, kennen wir von Honecker. Pornosammlung in Wandlitz - und dann noch hinterher auf die Rente vom Klassenfeind angewiesen sein.

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    2. Der Erich und die Margot konnten doch nichts dafür. Keiner hat denen "Bescheid" gesagt, als Genosse Günther die Grenze "aus Versehen" aufgemacht hatte. Schade, das es damals noch kein Hartz IV gab. Volle Breitseite für Erich, da hätte er wirklich Grund zur Agitation gegen den Klassenfeind gehabt!

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