Dienstag, 9. Februar 2016

QE? WTF!

„Die Dividenden steigen und die Proletarier fallen.“ (Rosa Luxemburg)
Seit vergangenem Jahr kauft die Europäische Zentralbank (EZB) für 60 Milliarden Euro im Monat Staatsanleihen („Expanded Asset-Purchase Program“). Insgesamt will sie schlappe 1,5 Billionen ausgeben. Woher hat sie das Geld? Sie hat es selbst erschaffen, aus dem Nichts, aus der Petrischale, die nur den Mächtigen gehört. Wenn Sie oder ich das machen (z.B. mit einem Drucker oder einem Kopierer), kommen wir ins Gefängnis. Wem gehören die Staatsanleihen? Privatbanken und Großanlegern. Außerdem haben wir im Dezember erfahren (und gleich wieder vergessen), dass sich diverse Notenbanken in Europa auf diese Weise 490 Milliarden Euro selbst gedruckt haben („Agreement on Net Financial Assets“). Man nennt diesen Prozess „Quantitative Easing“ (QE) und er widerspricht sämtlichen Regeln der Volkswirtschaftslehre, weil diesem Geld keine Waren oder Dienstleistungen gegenüber stehen.
Wem nutzt das? Den Banken natürlich, den Reichen, den Konzernen. Sie haben mehr Geld. Damit halten sie die Finanzmärkte am Laufen. Wem nutzt es nichts? Den Armen, den Arbeitslosen, den Familien. Als blutiger Laie habe ich da einen Vorschlag: Wenn wir schon aus dem Nichts Geld schaffen, um die Wirtschaft anzukurbeln, warum geben wir es nicht gleich den Menschen, die es brauchen? Wenn es Bedürfnisse gibt, für die das Geld fehlt, dann doch in der Unterschicht und nicht in der Oberschicht. Die Einführung des Mindestlohns in Deutschland Anfang 2015 hat jedem gezeigt, dass es funktioniert. Sofort ist der Binnenkonsum angestiegen. Steigender Konsum führt wiederum zu Investitionen der Unternehmen – mit den billigen Bankkrediten als Ergebnis von QE und Nullzinspolitik ist das seit dem Crash 2008 nie gelungen.
„Helicopter Money“ heißt das Stichwort. Good old Keynes kommt wieder ins Spiel, wenn Austeritätspolitik nicht funktioniert. Warum bekämpfen wir mit dem neugedruckten Geld nicht einfach Arbeitslosigkeit und Armut? Verstehe ich nicht.
Cigarettes After Sex - Nothing's Gonna Hurt You Baby. https://www.youtube.com/watch?v=R2LQdh42neg

3 Kommentare:

  1. Quod licet Ami, quot licet Draghi.

    Die Gelddruckmasche funktioniert immer wieder und erfunden hat sie der Amiländer. Der Mechanismus ist so primitiv wie genial - wenn man Leithammelwährung ist: Das viele Geld kann das wenige Geld quasi in allen Belangen überbieten.
    So hat der Westen damals den Osten leergekauft(Antifaschistischer Schutzwall hat zum Teil seine Berechtigung). Nicaragua wurde mit Dollars zugesch***sen und gerade waren sie dabei Europa aufzukaufen. Bis Draghi die Presse anwarf. Jetzt kommen halt die Chinesen. Die haben das Geld aber erwirtschaftet.
    Allerdings wird diese künstliche Geldmenge sorgsam in einen eigenen Ghetto gehalten. Was passiert wenn dieses Vapormoney aus Panik auf die Realwirtschaft losgeht haben wir 2007 erlebt. Tausende Menschen sind verhungert weil das Getreide plötzlich viermal so viel kostete.
    Die Politik wurde auch gelehrt sich da rauszuhalten.
    Gab es unter Wilson noch Antitrustgesetze heißt es heute "Too big to fail."
    Manchmal könnte man denen einen Blackstone ins Fenster schmeißen.

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  2. Erhellender Kommentar !
    Weiter so !

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  3. Die EZB wurde u.a. mit dem Ziel gegründet, in den alles bestimmenden Geldzirkel von FED, Weltbank und IMF (den Dollarkriegern) aufgenommen zu werden, um so auch das europäische Finanzgangstertum nachhaltiger zu beteiligen.

    Dieses „Notenbank“ Giralgeld wird benötigt, um das Rattenrennen „Wachstum durch Zinsen und Dividenden“ in Gang zu halten, um dadurch den Anschluss an die US-Finanz-Raubzüge auf diesem Planten nicht zu verlieren. Es geht schon längst nicht mehr um real erwirtschaftete und geschaffene Werte.

    Das „Wachstum“ endlich ist, bzw. sich verlangsamen muss, zum Stillstand kommt, gar Schrumpfung hinnehmen muss, wissen die Finanzjongleure sehr wohl, weil sie, im Gegensatz zum Volk aus der Historie wissen. Nichts daraus gelernt haben, das würde denen ein komplettes Umdenken abverlangen.

    Diese künstlich erschaffene Giralgeld findet seinen Weg in die Realwirtschaft, wozu sonst wird es erschaffen, nur damit es in irgendwelchen Computern in Form von Kontoauszügen mit einem zufriedenen Lächeln betrachtet werden kann? Kaum wahrscheinlich. Es wird aber nicht „konsumiert, sondern damit wird der Einstieg in real existierende große, mittlere und kleiner Unternehmen, bevorzugt natürlich Global-Player-Konzerne, AG's (frz.: der viel passendere Begriff: Societe Anonyme) erreicht.

    Was dann direkte Auswirkungen auf alle Menschen hat. Denn die können mittels Eigenkapitalerhöhungen eine unbegrenzte Menge an neuem „Geld“ aufnehmen. Dank der Privatisierungen so überall, weiter ihren Einfluss auf jegliche Facette des menschlichen Lebens und dessen Bedürfnisse ausbauen und festigen.

    Darum gibt es „BRICS“, es ist nur eine Gegenveranstaltung zu G7, zum westlichen Finanzkrieg. Zwingend notwendig, denn es geht auch um Sicherung des Zugangs zu den globale vorhandenen Rohstoffen, es geht um Eindämmung der Vormachtstellung der Leitwährung Dollar.

    Nicht umsonst treibt seit Jahren die maßgeblichen Finanz- und Politkreise in den USA die Sorge um, Deutschland könne sich mit Russland verbünden. Das wäre der Super-GAU für die USA, deshalb wird auch Europa „in Atem“ gehalten (Beispiel: Flüchtlinge aus Afrika und nahöstlichen Kriegsgebieten). Deshalb gibt es so viele „Elite-Clubs“, wie z. B. die Atlantikbrücke, MSC und und und, die sofort ihren medialen und politischen Einfluss geltend machen, sobald sich Stimmen gegen den „Freund aus Amerika“ erheben.

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