Donnerstag, 31. Juli 2025

Brecht, Beethoven, Beckenbauer – deutsche Kultur am Limit


Blogstuff 1167

„Wie viel PR-Genie muss eine klerikalfaschistische Mördersekte aufbringen, die die Linke, deren gemeinsamer Nenner einst Religionskritik und Internationalismus waren, dazu bringen kann, ihre Bemühungen vom Kampf gegen Kapitalismus und Umweltzerstörung auf den gegen einen Ministaat umzulenken, der als Knotenpunkt aller Weltübel halluziniert wird. Zugunsten einer Theokratie, muss hinzugefügt werden, damit das Lachen auch sicher im Hals stecken bleibt.“ (Richard Schuberth)

Hamas-Fans sind häufig auch Putin-Fans. Wenn Israel den Gaza-Streifen bombardiert, ist das böse. Wenn Russland die Ukraine bombardiert, ist das gut. Ich verstehe diese Schizophrenie nicht. Offenbar gibt es in der Märchen- und Traumwelt dieser Menschen gute und böse Bomben, gute und böse Opfer. Da kann man sich die Diskussion sparen.

Wow! Die Arabische Liga, in der alle 22 arabischen Länder im Nahen Osten und Afrika vertreten sind, die EU und Großbritannien fordern die Hamas zur Kapitulation und zur Abgabe ihrer Waffen auf. Ziel: ein unabhängiges Palästina ohne Hamas. Bewegt sich doch noch was?

Es gibt diesen Bachmann-Lesewettbewerb in Österreich. Der ist ja völlig uninteressant. Warum gibt es nicht einen Wettbewerb, in dem es darum geht, eine Kurzgeschichte möglichst schnell zu lesen?

Seit letztem Jahr bringe ich meine Wäsche in eine Wäscherei. Läuft super. Jetzt bringe ich auch mein Geschirr in eine Geschirrwäscherei.

Big Beautiful Bill Gates.

„Da ist wieder Bonetti. Ansatzlos setzt er an, in dieser Form ist er kaum vom Glas zu trennen. Das ist Trinken in höchster Perfektion.“

Unwetter beim Iron-Maiden-Konzert in Stuttgart. Dem Publikum, Durchschnittsalter: 70, drohen Erkältungen und Blasenentzündungen. An den Ständen wird Thai-Ginseng und Doppelherz knapp.

Boomer-Traum: „Ich sitze in meiner 1968er Pontiac Firebird. 6,6-Liter-8-Zylinder-Motor mit 325 PS. Knallrote Lackierung mit einem Bayern-München-Emblem auf der Motorhaube. Ich halte vor einer Bar und trete im Leerlauf das Gaspedal ein paar Mal voll durch. Kreischende Frauen kommen herausgelaufen und ich rufe ihnen lässig entgegen: ‚Das ist ein Zweisitzer. Leider kann ich nur eine von euch Ladies mitnehmen.‘“ Allerdings sind sie in diesem Traum nicht 65 und leiden auch nicht unter Harninkontinenz, Adipositas und Rücken.

Wenn du mal nicht weißt, was du essen sollst: Wirf einfach alles, was du im Kühlschrank hast, in den Mixer. Schmeckt immer lecker und immer anders.

Bei der Bundestagswahl waren die Linken bei den 18- bis 24jährigen in Bayern (!) stärkste Kraft. Bundesweit wählten 37 Prozent aller Frauen unter 25 die Linken.



Der Preis für die mieseste Werbung des Jahres geht an den WWF.

 

Mittwoch, 30. Juli 2025

Nuttentexas

 

Die Stadt wurde seit Jahrhunderten von einem bösen Gott beherrscht und das Karma jedes einzelnen Bewohners hatte sich bis in die letzte Zelle seines Körpers mit Gift vollgesogen. Erst hatte Napoleons Armee bei ihrer Rückreise von Moskau die Stadt geplündert, in den Gründerjahren kamen die Ausbeuter, dann die Nazis, anschließend die Russen, gefolgt von den Sozialisten. Was übrig war, rissen sich 1990 die Westdeutschen unter den Nagel. Wer konnte, verließ diesen verfluchten Ort und kehrte nie wieder zurück.

Silvio Koschka und Grischa Bonsack fuhren in ihrem Streifenwagen in langsamem Tempo die Treuhandstraße entlang. Es war früher Samstagabend, sie hatten gerade eine Gruppe junger Asylbewerber kontrolliert, aber alle hatten ihre Papiere dabei und keine Drogen. Es rannte auch keiner weg, so dass man auch niemandem in die Beine schießen konnte. Es war ruhig, es war langweilig – und die Prostituierten würden erst am späten Abend vor dem längst geschlossenen Postamt stehen.

Das Funkgerät ging an. „Wir haben hier einen Code 3“, krächzte eine Stimme aus dem kleinen Lautsprecher.

„Vielleicht noch einen Code 6?“ fragte Koschka.

„Und ein Code 2 wäre auch nicht schlecht“, sagte Bonsack. Beide lachten.

Wenig später standen sie mit ihren Kollegen vor einer Imbissbude und plauderten, während die Sonne unterging. Code 2 stand für Bier, Code 3 für Currywurst, Code 4 für Döner und Code 6 für Fritten. Wenn Sie das kapiert haben, ist das ein Code 11. Currywurst, Fritten und das gute Glückspils der hiesigen Glück-Brauerei.

Danach machten sie ihre übliche Runde durch Klein-Warschau, eine Ansammlung von Spielhallen, Pfandhäusern, Schnapsläden, Schmuckhändlern, bei denen man die Goldzähne seiner toten Großmutter verkaufen konnte, schäbigen Absteigen und trostlosen Kneipen mit noch trostloseren Namen wie „Nuttentexas“, in denen es nach Tabak und Kohlrouladen roch. Auch hier war nichts los. Mit Schlägereien war erst nach Mitternacht zu rechnen, mit Einbrüchen noch später.

„Wollen wir mal zum Helmut-Kohl-Platz fahren?“ fragte Koschka.

Bonsack nickte und grinste. „Da könnten wir einen netten kleinen Fang machen.“

Koschka parkte den Wagen hundert Meter vor dem Platz. Sie stiegen aus und bewegten sich im Dunkel der Häuserfront leise vorwärts. Tatsächlich. Da stand ein junger Mann, von einer Straßenlaterne angestrahlt wie ein erschrockenes Reh vom Scheinwerferlicht eines Autos, und blickte sich nervös um.

Die Polizisten traten aus dem Dunkeln auf ihn zu. Von zwei Seiten. Keine Chance.

„Guten Abend. Personenkontrolle.“

„Ich … ich warte hier nur … auf einen Freund.“

„Na, dann zeigen Sie uns mal, was Sie alles in den Taschen haben.“

Immerhin: 120 Euro und fünfzehn Gramm Gras. Machte sechzig Euro für jeden und das Gras würden sie der neuen Kollegin aus Berlin verkaufen. Für einen Hunderter. Freundschaftspreis.

Dienstag, 29. Juli 2025

The Incredible Shrink Escalator

 

Blogstuff 1166

Gestern habe ich im Kommentarbereich für meinen Blogpost zum Gaza-Krieg die erste Morddrohung meines Lebens erhalten. Chapeau! Selbst die Kommentare von AfD-Anhängern gingen nie so weit. Wie wollt ihr es machen? Messer in den Rücken, Briefbombe, meinen abgeschnittenen Kopf durch die Straßen tragen? Trotzdem lade ich euch fanatischen Terror-Groupies zum Gespräch ein. Wir treffen uns am 31. Juli im jüdischen Restaurant Feinberg’s in der Fuggerstraße. Ist zwölf Uhr okay? Ist man als Mörder um diese Uhrzeit schon wach? Werden die Hassbatterien aufgeladen sein? Hummus und Shok Taleh gehen auf mich, dazu trinken wir koscheren Wein von den lieblichen Hügeln Israels, zum Beispiel den vorzüglichen Imperial Cabernet Sauvignon vom Weingut Zion in Jerusalem. Masel tov.

Horst Mahler ist tot. Vom Gründungsmitglied der RAF zum Nazi war es ein weiter Weg, aber heutzutage geht es schneller: Linksextremisten können sich innerhalb weniger Tage turboradikalisieren und zu fanatischen Unterstützern einer frauenfeindlichen, homophoben, ultrareligiösen Terrorsekte mutieren, die den alten Traum Hitlers von der völligen Vernichtung aller Juden in die Wirklichkeit umsetzen will. Fun Fact: Der Anwalt, der Mahler 1980 aus dem Knast geholt hat, hieß Gerhard Schröder. Mahler saß zehn Jahre als Linker und zwölf Jahre als Rechter im Gefängnis. Muss man auch erstmal schaffen.

Ich habe gerade eine „Boahnane“ von Edeka gegessen. Hilfe!

Warum haben Männer eigentlich keinen Schamhaarausfall?

„Seepferdchen“. Lächerlich. Zehn Minuten mit der Schwimmnudel im Nichtschwimmerbecken treiben lassen und dann einen Gummiring aus dem Waschbecken holen. Wir sind mit sechs Jahren vor Kap Hoorn ins Meer geworfen worden und mussten allein nach Hause kommen.

Ich hatte 2012 eine Jahreskarte für den Zoologischen Garten. Einmal hatte ich Blickkontakt zu einem Löwenmännchen. Der eiskalte Raubtierblick fuhr mir durch Mark und Bein. Aber ich dachte mir: Da ist ein Gitter dazwischen. Also haben wir ein Anstarr-Duell gemacht. Ich würde gerne erzählen, dass es lange gedauert, aber nach zehn Sekunden hat er weggeschaut. Ich hatte nicht viele Erfolgserlebnisse im Leben. Aber an diesem Tag war ich der King.

Die Ansprüche werden immer kleiner, so will es die Natur. Mit 20: ein bestimmtes Top-Model. Mit 30: eine schöne Frau. Mit 40: eine Frau. Mit 50 bist du bi und ab 60 reicht ein Vogelhäuschen.

Wenn die AfB (Alternative für die Blöden) die Farbe Blau gewählt hat, warum nennen wir Höcke nicht einfach Papa Schlumpf?

Mein Lieblingskatholik ist ja Kardinal Pizzaballa, der Lateinische Patriarch von Jerusalem.

Montag, 28. Juli 2025

Welchem Narrativ folgen wir?

 

Die Hamas hat für die Ermordung von 1200 Juden einen hohen Preis gezahlt. Wird sie daraus lernen? Zehntausende Menschen könnten noch leben, wenn die Hamas nach wenigen Wochen kapituliert hätte, nachdem der Kampf schon aussichtslos geworden war. Da haben selbst die Mullahs in Teheran klüger und besonnener reagiert, als sie nach dem israelischen Angriff die Lage nicht eskalieren ließen. Die Hamas macht etwas, was selbst die fanatischsten Nazis nicht gemacht haben: Als Organisation Werwolf will sie in den Ruinen weiterkämpfen.

Aber inzwischen spricht niemand mehr über den Massenmord vom 7.10.2023 oder über die Geiseln. Das Narrativ, auch in den westlichen Medien, wird von arabischen Terroristen geprägt. Sie liefern die Bilder der zivilen Opfer, der Toten und der hungernden Kinder. Die Täter selbst treten öffentlich nicht in Erscheinung, keine Erklärungen, keine Interviews. Sie haben sich unsichtbar gemacht, um von ihrer Rolle im Krieg und von ihrer Verantwortung für die zivilen Opfer abzulenken. Wer stellt noch die entscheidende Frage: Wer hat diesen Krieg angefangen, wer ist der Aggressor?

Jeder moderne Krieg wird auch mit Bildern und Informationen geführt. Gerade mit den unerträglichen Bildern von Hunger und Tod lassen sich natürlich Emotionen und Empörung schüren und von den Ursachen des Krieges ablenken. Von wem stammen eigentlich die Filmaufnahmen? Haben ARD, CNN oder BBC Reporterteams vor Ort? Von wem stammen die Opferzahlen? Es heißt in den Nachrichten immer, sie wären vom „Gesundheitsministerium der Hamas“. Kann man diesen Zahlen trauen? Kann man während eines Krieges überhaupt den Informationen der beteiligten Kriegsparteien trauen? Es gibt keine unabhängige Berichterstattung aus dem Gaza-Streifen. Wir wissen weniger, als wir denken.

Warum wird von Seiten der Hamas nur eine (vermutlich fiktive) Gesamtzahl der „Opfer“ genannt? Warum nennt sie nicht die Zahl ihrer getöteten Mitglieder? Wie wir spätestens seit den explodierenden Pagern und Walkie-Talkies der Hisbollah und den präzisen Angriffen auf den Iran wissen, sammelt der Mossad unaufhörlich Informationen über die Gegner Israels. Daher kennt die IDF auch etliche Privatadressen von Hamas-Terroristen. Viele von ihnen wurden in ihren Wohnungen von Bomben getroffen, dabei starben auch ihre Familienangehörigen. Die Terroristen, die sich in ihren Wohnungen oder in Krankenhäusern versteckt hatten, haben den Tod ihrer eigenen Frauen und Kinder, den Tod vieler Unschuldiger wissentlich in Kauf genommen.

Die arabische Seite bestimmt längst den Diskurs. Im Westen lassen sich Politiker und Bürger von Emotionen leiten, die von den Medien und ihren täglichen Horrorbildern verursacht werden, nicht von nüchternen Analysen und Argumenten. Dennoch bleibt es dabei: Ohne eine Kapitulation der Hamas gibt es keinen Frieden. Entweder befreien sich die Bewohner des Gaza-Streifens selbst von diesem Terror-Regime oder sie werden befreit. Wie das am Ende aussieht, kennen wir aus der deutschen Geschichte, man denke nur an Dresden, Hamburg oder Berlin.

 

Sonntag, 27. Juli 2025

Kein Ausweg


In einer düsteren Seitengasse ist eine finstere Spelunke, in der sich die übelsten Gestalten der Stadt versammelt haben. Ein elegant gekleideter Gentleman in einem dunkelgrauen Dreiteiler betritt das Lokal und sieht sich um. Dann geht er zu einem zotteligen Penner mit langen Haaren und Rauschebart, der sich mühsam am Tresen festhält.

„Johann Knispel?“ fragt der feine Herr.

„Wer will das wissen?“

„Mein Name ist Skinner.“

„Ich wusste, dass Sie mich eines Tages finden würden.“

„Sie wissen, worum es geht.“

„Ja. Aber meine Antwort ist nein.“

„Ich werde nicht ohne Sie gehen.“

„Ich kann nicht.“

„Warum? Niemand hat mehr Fronterfahrung als Sie.“

„Nicht, nach allem, was war. Ich habe Dinge gesehen …“

„Wir sind alle durch die Hölle gegangen.“

„Ich hatte die 9 b.“

„Das ist brutal. Zugegeben.“

„Sie verstehen mich?“

„Natürlich. Aber Sie müssen als Vertretungslehrer zurückkommen. Sie sind unsere letzte Chance.“

„Ich überlege es mir.“

„Nein. Jetzt sofort. Wir brauchen jeden Mann. Sonst können wir das Lehrerzimmer nicht mehr halten.“

 

Samstag, 26. Juli 2025

Trump des Willens

 

Blogstuff 1165

 

„Einem Faschisten den Mittelfinger zu zeigen, gefährdet die Demokratie nicht. Ihm die Hand zu geben schon.“ (Marina Weisband)

Es gibt nicht nur inhaltliche Gründe, warum die anderen Parteien eine Zusammenarbeit mit der AfD ablehnen. Niemand in dieser Partei, nimmt man den greisen Gauland aus (Staatssekretär / Hessen), hat Erfahrungen in der Exekutive. Niemand ist Bürgermeister einer Großstadt, Landesminister oder was auch immer. Keiner hat Erfahrungen im Führen großer Behörden, Ministerien usw. Leute wie Weidel oder Höcke sind einfache Abgeordnete. Wer in der Exekutive mitmischen will, muss Erfahrungen sammeln. Die Grünen wurden 1980 gegründet, 1985 gab es den ersten Landesminister (Fischer / Hessen), 1998 die erste Beteiligung an einer Bundesregierung, 2011 den ersten Ministerpräsidenten (Kretschmann / Ba-Wü). Auch die Linken haben schon mal einen Ministerpräsidenten gestellt und haben in einigen Bundesländern mitregiert.

Kann es einen Roman ohne handelnde Figuren geben? Wenn im Schlossroman von Kafka kein Landvermesser auftaucht, ändert sich der Alltag im Dorf nicht. Nimmt man alle anderen Personen aus dem Spiel, hat man ein Geisterdorf. Aufgabe: Schreiben Sie eine Kurzgeschichte von zwanzig Seiten über dieses Geisterdorf.

1989 grenzte Polen an drei Staaten: DDR, CSSR, UdSSR. Keiner dieser Staaten existiert heute noch.

Bonetti Media, Leuchtturm des Fortschritts, präsentiert: „Hauboy“. So gut wie ein Bud-Spencer-Film, aber ohne Drehbuch, echte Schauspieler und Budget.

Hätten Sie’s gewusst? „Kauboy“ ist ein tschechischer Markenname, unter dem Apfelsaft und Cider vertrieben wird.

35 Jahre deutsche Einheit. Man hat dem Ossi volle Regale und volle Schaufenster versprochen. Er hat sie auch bekommen. Und sie blieben voll (dauert ein bisschen).

 

Diesen rätselhaften Textbaustein aus tiefer Nacht verstehe ich nicht:

Wie der Colonel zu seinem Namen kam

Nachdem er bei einem nicht-offiziellen Auftrag eine Pizza Hawaii im Bermuda-Dreieck wiedergefunden hatte, wurde er 2022 zu einer Routine-Weltraummission zur Wartung der seriellen Destilleriesatelliten in den Himmel weit über Dresden geschickt. Die Besatzung findet eine Leiche in einem Versorgungsraumschiff und nimmt sie an Bord. Nach wenigen Stunden erwacht sie wieder zum Leben und attackiert die Besatzung mit einem spitzen Löffel.

Wer schreibt weiter?

Freitag, 25. Juli 2025

Solaris


Seit einhundert Jahren kreist die Forschungsstation Bonetti 7 nun um den Planeten. Er besteht fast vollständig aus einem Ozean, der ständig Farben und Formen ändert. Noch längst sind nicht alle Rätsel gelöst, eigentlich stehen wir noch am Anfang, und manchmal haben wir das Gefühl, der Planet erforscht auch uns. Seit einiger Zeit stockt die Arbeit und die Wissenschaftler haben sich völlig voneinander isoliert. Ich bin gekommen, um nach den Ursachen des Problems zu suchen.

Als ich an der Station andocke, gehe ich durch die Luftschleuse. Niemand ist zu sehen, niemand empfängt mich, obwohl mein Besuch angekündigt ist. Ich stelle meine Reisetasche ab und spaziere durch den kreisrunden Gang dieses Stockwerks. Schließlich komme ich an eine Tür mit einem Namensschild: Merz. Ich klopfe an.

„Gehen Sie weg“, höre ich einen Mann rufen. Trotzdem öffne ich die Tür.

Vor mir steht ein großer hagerer Mann mit einem weißen Laborkittel. Hinter ihm sitzt eine dicke ältere Frau.

„Was wollen Sie?“ fragt er mich barsch.

„Ich habe Fragen“, antworte ich.

„Fragen Sie ihn, was er mit meinen Flüchtlingen gemacht hat.“

„Du hälst deinen Mund, Angela.“

„Wo sind sie?“ fragt sie traurig.

Ich schließe die Tür und gehe weiter. Söder. Ich klopfe an, von drinnen hört man Geschrei. Ich gehe hinein.

Ein dicker Mann mit aufgedunsenem hochrotem Gesicht brüllt den langen Wissenschaftler an: „Was hast du mit meiner absoluten Mehrheit gemacht? Was macht dieses Rumpelstilzchen, dieser Aiwanger, an unserem Kabinettstisch? Warum gibt es rechts von uns eine erfolgreiche Partei?“

„Herr Strauß, wir haben unter Merkel und Seehofer den Weg in die Mitte gesucht und die SPD im Bund auf fünfzehn Prozent und in Bayern unter zehn Prozent gedrückt.“

„Ja, Herrschaftszeiten! Im Bierzelt und im Landtag regiert immer noch die CSU, Sie Hornochse!“

Ich gehe weiter. Klingbeil. Aus der offenen Tür wabert Zigarettenqualm. Ein uralter Mann steht vor dem Wissenschaftler und fragt: „Wo ist die Sozialdemokratie? Wieso wählen die Arbeiter die AfD? Warum ruinieren Sie den Staat mit Billionen Schulden?“

Klingbeil trägt einen fliederfarbenen Anzug zu einer himbeerfarbenen Krawatte. Offensichtlich ist er völlig geistesgestört. „Herr Schmidt, ich …“

„Halten Sie den Mund und schreiben Sie mit!“

Ich gehe zurück, hole meine Tasche und gehe in mein Quartier. Dort wartet Donald Trump auf mich.

Donnerstag, 24. Juli 2025

Sofa am Strand

 

Blogstuff 1164

Gott verhindert ein Robbie-Williams-Konzert in der Waldbühne. Starkregen. Danke!

Ich bastele jetzt Traumfänger aus Sixpack-Plastikringen.

Hätten Sie’s gewusst? Israel hatte bei der Staatsgründung gerade mal 800.000 Einwohner. Heute sind es 10 x so viel.

Wozu noch Bücher schreiben? Wohin ich komme, sind die Regale voll. Es reicht. Ab jetzt sollte nur noch online veröffentlicht werden.

Am 14. August ist das große Fest. Alle kommen: der göttliche und der teuflische Bonetti, der freundliche und der boshafte Bonetti, der lustige und der traurige Bonetti, der durstige und der betrunkene Bonetti. Ich werde 59, mein sechzigstes Lebensjahr beginnt. Mein Credo: Ein entspanntes Leben und gute Laune sind wichtiger als Sport und Gemüse.

„Sprechen Sie auch Dialekt?“ – „Des konnsde abhake unnä U wie Uffschnitt.“

Acid Rock war gestern, jetzt kommt Meatball Metal. Kein Bandmitglied unter 150 kg. Sie sitzen bei ihren Auftritten auf Sesseln, weil sie nicht so lange stehen können.

Idee: Fernsehserie „Tierzahnarzt Dr. Mangold.“ Pudel-Parodontose, Koi-Karies, Überbiss beim Komodo-Waran und Stoßzahnimplantate für Elefanten – das ganze Programm. Zahnpflege beim Pferd | VTG Tiergesundheit

Als nächstes „Animal Airways“. Tiertransporte. Schwierige Fälle. Nashorn nach Nürnberg. Panda nach Paderborn. Antilope nach Ankara. Nur so Dinger.

Inzwischen bin ich so weit, dass ich im Traum einen Text schreibe, den ich nach dem Aufwachen auf meinem PC suche.

Vor mir an der Kasse: Ein Afrikaner mit Hackenporsche, der nur drei Pakete mit Kräuterschnapsfläschchen aufs Band legt. Angekommen.

Trump vor neuem Mega-Deal: USA exportieren Reis nach China und Rindersteaks nach Indien.

Ich frage mich, wo die AfD ohne den massiven Mediensupport heute wäre. Schließlich leisten sie in den Parlamenten null Arbeit und tragen nirgendwo politische Verantwortung. Die Partei ist einfach nur die Manifestation des reaktionären bis rechtsradikalen Stammtischgeschwurbels. Pegida, NPD usw. sind weg, sie sind noch da.

Bei „Frazier“ geklaut: Die Jahreszahl auf der Weinflasche ist nicht das Verfallsdatum.

Im Führerbunker brennt noch Licht: Trump will Obama ins Gefängnis werfen lassen. Eins, zwei, drei, vier Epstein. Alles muss versteckt sein.

OZZY OSBOURNE - "Dreamer" (Official Video)

OZZY OSBOURNE - "Mama, I'm Coming Home" (Official Video)

 

Mittwoch, 23. Juli 2025

Gespräch mit Gott

 

Es klingelt an der Wohnungstür. Ich öffne und vor mir steht ein älterer Herr, der schützend eine Broschüre vor seiner Brust hält.

Er: Ich bin von den Zeugen Jehovas und möchte mit Ihnen über Gott sprechen.

Ich: Sie kennen ihn?

Er: Er lebt in meinem Herzen und ich bete jeden Tag zu ihm.

Ich: Davon habe ich aber noch nichts gemerkt.

Er: Wie bitte?

Ich: Das wäre mir aufgefallen. Und ich muss es eigentlich wissen.

Er: Woher?

Ich: Ich bin Gott, dein Herr.

Er: Sie belieben zu scherzen.

Ich (rufe nach hinten): Jesus, kommst du mal? Und bring ein Glas Wasser mit.

Jesus kommt mit dem Glas Wasser, ich nehme es ihm ab.

Ich: Nehmen Sie das Glas und trinken Sie einen Schluck.

Der Mann trinkt.

Er: Es ist Wasser

Ich: Jesus.

Jesus fährt mit der Hand über das Glas.

Ich: Trinken Sie nochmal.

Er: Jetzt ist es Wein.

Ich: Sehen Sie.

Er: Dann können Sie mir sicher sagen, wann die Welt untergeht.

Ich: Moment, ich sehe mal nach.

Ich ziehe das Handy aus der Hosentasche und öffne den Kalender.

Ich: Nein, da steht nichts.

Er Aber die vielen Kriege und Katastrophen. Es wird doch immer schlimmer.

Ich: Tod und Zerstörung hat es immer gegeben. Das ist doch auch pädagogisch sinnvoll.

Er: Pädagogisch sinnvoll?

Ich: Ja, nur auf diese Weise lernen die Menschen, Frieden und Gesundheit zu schätzen.

Er: Dann muss ich mir also keine Sorgen machen?

Ich: Nein. Gehen Sie jetzt einfach in die nächste Kneipe und trinken Sie ein großes Bier vom Fass. Das wird Ihnen guttun. Trinken Sie ruhig noch ein oder zwei Bier mehr, dazu reichlich Schnaps. Jeder Rausch ist ein Gottesdienst.

Er: Ja, dann …

Ich: Und gehen Sie den Leuten nicht mehr mit Armageddon auf die Nerven. Einen schönen Tag noch.

Mein Dank für die Anregung zu diesem Text geht an einen freundlichen Leser.





Dienstag, 22. Juli 2025

Mantra Mantra – Der Film


Blogstuff 1163

Es ist etwa sieben oder acht Jahre her, da habe ich zum letzten Mal mit den Zeugen Jehovas geredet. Ich war gerade vorne am Gartentürchen, um die Post aus dem Briefkasten zu nehmen, da haben sie mich verhaftet. Natürlich ging es relativ schnell um den Weltuntergang. Damals war Trump Präsident und sie sagten, das sei ein Zeichen für das nahende Ende. Ein verführerisches Argument, genau wie heute. Aber ich habe ihnen widersprochen. Wir werden Trumps Wahnsinn überleben. Das denke ich auch heute, auch wenn die kommenden dreieinhalb Jahre sich wie Kaugummi hinziehen werden. Es heißt, im Alter vergeht die Zeit schneller, aber im Augenblick tropfen die Tage zäh wie Sirup vom Kalenderblatt. Trotzdem wird es eine Zeit nach ihm geben. Und selbstverständlich wird alles noch schlimmer.

Die Deutsche Bahn ist jetzt so langsam, dass man mit ihr Zeitreisen unternehmen kann. Sie fahren am 20. Juli los und kommen am 12. Januar desselben Jahres an. Moment! Ist sie dann nicht unfassbar schnell? Verdammtes Zeitpraradoxon.

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Hätten Sie’s gewusst? In Fidenae, einem Vorort Roms, wurde 27 n.Chr. ein Amphitheater aus Holz gebaut, dass 50.000 Zuschauern Platz bot. Bereits bei der Eröffnungsfeier stürzte die Haupttribüne ein, 20.000 Menschen verloren ihr Leben. Es ist bis heute die größte Katastrophe der Sportgeschichte.

Trump ist wie ein Opa, den du im Altersheim besuchst. Er deliriert vor sich hin, haut eine wirre und wilde Story nach der anderen raus, und du denkst dir: Nein, du warst nicht im Outback, Opa, du warst im Taunus.

Wann fordert der Mann eine US-Banknote mit seinem Gesicht auf der Vorderseite?

Warum heißt es Studiopublikum und nicht Klatschvieh?

Stehe auf. Sehe im Badezimmerspiegel: T-Shirt nicht nur auf links, sondern auch noch mit dem Waschzettelchen nach vorne. Lege mich wieder hin.

Endgegner Fahrstuhl. Never ending story. Der rechte innere Türflügel (dieser Fahrstuhl hat drei Türen …) geht nicht mehr zu. Ein Mann aus dem fünften Stock hat jetzt den Trick gefunden, wie man ihn trotzdem noch benutzen kann. Man muss einen Metallnippel nach oben drücken und dann die Tür schnell schließen, bevor er zurückflutscht. Ein Affe bringt es hier im Haus dem anderen bei. Ich habe es nicht geschafft (bitte ankreuzen: ( ) zu doof, ( ) zu langsam, ( ) beides), habe jetzt aber immer einen Löffel dabei, den ich anstelle meiner Wurstfinger benutze. Klappt auch gleich beim vierten oder fünften Mal. Der Tag ist nicht mehr weit, an dem mich die Evolution zurücklässt. Lasst mich einfach am Wegesrand liegen. Ich könnte „Scheiße“ schreien, wenn ich nicht so verdammt gut erzogen wäre.

Montag, 21. Juli 2025

Verschwende dein Alter

 

Blogstuff 1162

„Lass alles über dich kommen: Schönheit und Schrecken. / Geh einfach weiter. Kein Gefühl ist endgültig.“ (Rainer Maria Rilke)

Die Warnanlage an einem Auto vor meiner Tür hupt schon wieder wie blöde. Jetzt reicht es. Ich gehe mit dem Vorschlaghammer runter und schlage den Wagen kurz und klein. Der Dauerbekloppte, der im Park in seinem monotonen Singsang irgendeine Scheiße erzählt. „HALT DIE FRESSE!!!“ Bierschinken an der Wursttheke alle? Einfach einen Kanister Benzin im Gang ausschütten und anzünden. Einmal in der Woche komplett ausrasten. Das ist gut für die Nerven.

Seit einem halben Jahr habe ich eine Kneipe auf dem Zettel, nicht weit von mir, wo es Pilsener Urquell vom Fass gibt, günstige Burger und Sandwiches mit Pommes. Als es endlich so weit ist, hat der Laden geschlossen. Wie ich gehört habe, hat eine nicht unbeträchtliche Zahl von Polizisten die Bude hochgehen lassen, etliche Drogenhändler wurden in Handschellen abgeführt. Die Deckenverkleidung liegt noch vor dem Lokal, weil die Polizei wohl alles sehr gründlich durchsucht hat.

Der DEV (Deutscher Einzelhandelsverband) hat jetzt ein neues Computerspiel herausgebracht. Man muss den ganzen Tag Regale einräumen und Lieferungen im Lager entgegennehmen.

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Terroristen sprengen öffentliche Toiletten in die Luft. Zum Glück hat es noch keine Toten gegeben. Jetzt soll in meinem Wohnzimmer ein Toilettenhäuschen eingebaut werden. Ich weiß nicht warum, frage aber auch nicht. Die Handwerker haben einen Schlüssel zu meiner Wohnung und kommen in dem Augenblick, in dem ich auf meiner Toilette sitze. Schnell ziehe ich die Tür zu und warte, bis sie wieder weg sind. Dann betrachte ich mir die Toilette. Auf dem Sessel von meinem Fernseher sitzt ein Schwan und isst Pizza. Mich wundert gar nichts mehr. Dann wache ich auf.

Als Kind war ein Regenbogen für mich ein Wunder. Heute ist es ein politisches Thema und es kotzt mich an.

Es ist nur ein Gerücht, dass alle Wichtelbacher 9/11 zuhause geblieben sind.

The Epstein-Files – Trumps Kommentare: „Epstein verspricht mir eine sechzehnjährige Cheerleaderin. Sie kommt nicht. Traurig und wütend masturbiere ich in eine Beavis&Butt-head-Socke.“

Hätten Sie’s gewusst? Der imaginäre Barkeeper in „Shining” und Dr. Eldon Tyrell in „Blade Runner“ wurden vom selben Schauspieler dargestellt: Joe Turkel.

Ich hätte gerne noch weitergeschrieben, aber ich habe in zehn Minuten ein Chillout-Termin und muss noch schnell die Entspannungsmusik runterladen.

Ist Ihnen mal die Flagge der Erdogan-Partei AKP aufgefallen? Eine Glühbirne. Elektrizität - wie geil ist das denn! No more fucking Petroleumlampe. Kerze go home. Wann wird am Bosporus endlich auf LED umgerüstet?

 

Sonntag, 20. Juli 2025

Hängepartie


Das Wetter hängt am Himmel rum

Die Jacke hängt am Haken

Ich häng am Tresen still und stumm

Und hör den Alten quaken

Zwanzig Jahre

 

Vor zwanzig Jahren, 2005, hatte ich beschlossen, meine Bemühungen um die Fortsetzung meiner wissenschaftlichen Laufbahn einzustellen und meinen alten Jugendtraum wahrzumachen. Ein Leben als Schriftsteller, frei von Hierarchien, Terminen und Verpflichtungen. Ich habe es bis heute nicht bereut.

Damals hatte ich noch ein gutes Netzwerk außerhalb der Wissenschaft. Ein Freundeskreis, auf den man sich verlassen konnte, während sich die ehemaligen Kollegen nie wieder bei mir gemeldet haben. Im Sommer rief mich ein FAZ-Redakteur an und fragte, ob ich mit seiner türkischen Ex-Freundin einen Karriereratgeber für Frauen schreiben könnte, der im FAZ-Verlag erscheinen sollte. Wir trafen uns mit der Verlagsleiterin in einem Restaurant unweit der Redaktion und verstanden uns auf Anhieb. Bald danach trudelte der Verlagsvertrag bei mir ein und wir begannen mit der Arbeit.

Im Herbst rief ein ZDF-Redakteur an, der bei Suhrkamp bereits fünf Bücher veröffentlicht hatte, und fragte, ob ich für eine neue Reihe Themenvorschläge einreichen könne. Ich schickte der zuständigen Lektorin eine Liste mit Persönlichkeiten aus Politik und Geschichte, über die ich als Politikwissenschaftler eine Biographie schreiben könnte. Bald darauf rief die Lektorin an und ich bekam den Auftrag, über Mahatma Ghandi zu arbeiten. Ich fuhr wieder nach Frankfurt, wir trafen uns zum Essen und ich unterschrieb den nächsten Vertrag.

Im FAZ-Verlag wechselte die Leitung und die Zusammenarbeit mit der neuen Chefin gestaltete sich als sehr mühselig. Ich beschloss, meiner Co-Autorin den Auftrag zu überlassen. Mal ehrlich: Sollte ich als arbeitsloser Mann einen Karriereratgeber für Frauen schreiben? Ich war froh, diese Brotarbeit los zu sein und mich meinem eigentlichen Metier, der Politik, zu widmen. Meine Co-Autorin bereut es bis heute, dieses Buch geschrieben zu haben und hat nie wieder etwas veröffentlicht. Sie arbeitet inzwischen als Redakteurin beim WDR.

2006 erschien die Ghandi-Biographie, 2009 mein erster Berlin-Krimi. Seither bin ich der karmischen Thermik gefolgt, schreibe jeden Tag und bin froh, dass ich andere Möglichkeiten, die ich hatte, nie genutzt habe. Selbst in den drei Jahren als Kiezschreiber im Wedding war ich nie länger als einen halben Tag pro Woche im Büro. Zwanzig Jahre Freiheit und Unabhängigkeit. Das ist unbezahlbar. Und es geht weiter, neuen Abenteuern entgegen - natürlich nur am Schreibtisch und auf dem Sofa.

Les Rita Mitsouko - C'est comme ça (Audio officiel)

Samstag, 19. Juli 2025

Colonel Skyrocket – Wie alles begann

 

Ich stand in einer Tiefgarage in Tokio und schloss gerade meinen Opel Corsa ab. Um mich herum Ferraris, Lamborghinis, Bentleys und ein Hummer direkt neben mir. Der Fahrer blickte mich mitleidig an und fragte auf Englisch, was ich da fahren würde.

„A car, you fucking dickhead.”

“Look at my car. It’s a Hummer.”

“Why do a damned wanker need a Hummer in downtown Tokyo?”

“Cause it’s cool, man.”

“What’s your profession, motherfucker?”

“I’m a Broker. And a consultant for filthy rich people. And you?”

“Boredom has a face, douchebag. And right now, I watch it. I’m a drug dealer. The cops would remember a Hummer but never a Corsa.”

Der Scheiß-Ami lachte mich einfach aus, also brach ich ihm mit einem gezielten Schlag das Nasenbein und als er auf dem Boden lag, genügte ein Tritt, um seine Schneidezähne zu extrahieren.

Als ich nach drei Tagen wegen guter Führung aus dem japanischen Gefängnis entlassen wurde, sprach mich ein Geheimdienstmensch an. Ich dachte: Warum nicht? Ein bisschen extra Spaß und bei meinen Geschäften wird auch mal ein Auge zugedrückt.

Als erstes musste ich einen arabischen Jugendlichen observieren. Das war nervig. Er lebte in Neukölln, Gropiusstadt. Der Weg zu Schule. Dann endlos warten. Danach hockte er mit seinen Kumpels in irgendeinem Park. Ich saß weit weg und verstand kein einziges Wort. Wenn er mit dem Fahrrad fuhr, hechelte ich atemlos hinterher. Mit dem Taxi im ersten Gang wurde es nicht besser. In der Shisha-Bar war ich der einzige Deutsche und der einzige Nichtraucher. Wallah! Bier und Schweinebraten hatten sie auch nicht. Mit der bleiernen Gleichgültigkeit einer depressiven Hauskatze betrachtete ich die jungen Leute, deren Sprache ich nicht verstand.      

Anschließend bekam ich den nächsten Auftrag. Es ging um einen guten Fang. Jaja. Habe ich auch gedacht. Ich war den ganzen Tag in Schnäppchenmärkten unterwegs, bis ich in einem Geschäft für gebrauchte Ming-Vasen zufällig von ihm hörte. Der gute Fang war der Triaden-Boss von Zehlendorf, ein dicker Mann um die sechzig mit öligem schwarzem Haar. Auf einer Party traf ich ihn und beeindruckte ihn sofort, weil ich zehn hundertjährige Eier hintereinander aß, worauf ich einen tausendjährigen Dünnpfiff bekam.

Er lud mich in seine Villa ein. Wir saßen in seinem Wohnzimmer. Er trug einen Bademantel aus dem Hongkong Hilton und Hausschuhe vom Shanghai Sheraton. Er stellte eine sechzig Zentimeter hohe Bong aus dem Duty-Free-Headshop des Flughafens in Kingston auf den Tisch. Die Mischung bestand aus einer Hälfte Acapulco Gold und aus einer Hälfte peruanischem Hochlandkoks. Angeblich sei mein Bericht ab dieser Stelle etwas unübersichtlich, monierte mein Führungsoffizier. Den Rest des Abends hatte ich als grobkörnigen Schwarz-Weiß-Film ohne Ton in Erinnerung. Vielleicht hatte mir Fang auch etwas in den Maotai getan, dem ich reichlich zugesprochen hatte.

Inzwischen lebe ich in einer WG in Friedrichshain und observiere die Untergrund-Szene der Hauptstadt. Ich habe mich auf Kontrasubversion spezialisiert. Mein größter Erfolg war eine Pro-Spahn-Demonstration vor dem Brandenburger Tor, zu der etwa hundert Studenten kamen. Ich hatte ihnen die Sache als ironisches Projekt auf Meta-Ebene verkauft und jedem noch fünfzig Euro in die Hand gedrückt. Nachts sprühe ich „Merz rulez“ und „Rambo Zambo“ an die Häuserwände in meinem Kiez. Die Sache nimmt langsam Fahrt auf.

Freitag, 18. Juli 2025

Reservoir Cops


Blogstuff 1161

„Sport ist Ertüchtigung im Dienst der Arbeiterklasse.“ (Mondbasis DDR)

Wie bei Trumps Präsidentschaft lohnt es sich, eine Liste mit Fehlern zu führen, um die Übersicht nicht zu verlieren. Keine hundert Tage im Amt, stehen folgende vier Punkte für die KleiKo zu Buche: Wahlbetrug in Sachen Schulden, verpatzte Kanzlerwahl, Wahlbetrug in Sachen Stromsteuer, Richterwahl zum Bundesverfassungsgericht versemmelt. Fortsetzung folgt.

Drei der höchsten Richter werden von der CDSU benannt, drei von der SPD, einer von den Grünen und einer von der FDP. Für jede Neubenennung nach der Pensionierung eines Richters braucht man eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag, also nicht nur Schwarz-Rot, sondern auch weitere Stimmen. Und jetzt wollen die Alt-Right-Punks von der Union ernsthaft, dass andere Parteien nur noch Kandidaten benennen, die ihnen genehm sind, und schwätzen über eine Grundgesetzänderung, um die Zweidrittelmehrheit abzuschaffen? Dagegen ist die AfD ja geradezu staatstragend.

Ich habe diese Wohnung nur genommen, weil hier Napoleon ein paar Jahre gelebt hat. Das hat mir der Makler im Vertrauen erzählt. Die Vorstellung, wie er an meinem Herd seine Froschschenkel brät oder an meinem Schreibtisch den nächsten Feldzug plant, hat mich schon immer fasziniert. Da zahle ich gerne ein bisschen mehr Miete.

Ausländerfeindlichkeit und Rassismus? Funktioniert. Alle James-Bond-Bösewichte sind Ausländer, Rocky boxt gegen Schwarze und am Ende gegen ein Sowjet-Monster und fast alle Hollywood-Terroristen sind Muslime. Im Kino ist die Welt noch in Ordnung.

„Der Schatten des Tages trifft den Geist der Nacht.“ Was bedeutet dieser Satz? Fiel mir beim Aufwachen ein. Ist mir selbst ein Rätsel.

Werbung: Neu! Jetzt im Handel: Beyond Beer Tafelwasser aus der berühmten San Bonetti Quelle in den Dolomiten. Nur echt in der kristallklaren Halbliterflasche für 3,99 €.

„Scharfes Luder“, ein mexikanischer Tomatenschnaps auf Wodkabasis mit Habanero Chili – es gibt noch echte Innovationen. Hat leider nur 15 Umdrehungen.

Das schafft nur der Irre aus dem Oval Office. Trump hat den schönen glänzenden Pokal der Klub-WM behalten, Chelsea bekam nur eine Kopie. Mal sehen, ob er nächstes Jahr auch den WM-Pokal behält.

Astronaut, Kosmonaut, Taikonaut. Kennt man. Aber wissen Sie auch, was ein Oneironaut ist? Das ist ein Mensch, der Klarträume hat. Man ist sich bewusst, dass man gerade träumt und kann den Traum sogar steuern. Ich habe es schon erlebt. Macht einen Riesenspaß, denn man folgt nicht einfach nur passiv einem Film. Ich habe sie kurz vor dem Aufwachen oder bei leichtem Mittagsschlaf.

Donnerstag, 17. Juli 2025

Die Welt bereitet sich auf ihren Untergang vor

 

Blogstuff 1160

Friedrich Merz ist wie Austin Powers. Er war Jahrzehnte eingefroren und als man ihn aufgetaut hat, kannte er sich in unserer Gegenwart natürlich nicht aus. Aber vielleicht hat er ja Glück. Auch Donald Trump scheint mit Chauvinismus, Ausländerfeindlichkeit, Egoismus und Inkompetenz locker durch seine Amtszeit zu kommen. Die US-Demokraten und die deutschen Spezialdemokraten haben ihnen nichts entgegenzusetzen.

Was soll eigentlich dieser Urban-Gardening-Schwachsinn? Irgendwelche Teilzeit-Amateur-Bauerntrampel ernten ihr Gemüse an Orten, wo eigentlich Parkplätze sein sollten. Da kann ich ja bei uns im Keller auch gleich eine Schweinezucht einrichten.

Hätten Sie’s gewusst? Der Big Mac ist ein Plagiat. Das Original ist der Big Boy der gleichnamigen Kette, die 1936 gegründet wurde. Der Erfinder des Big Macs, Jim Delligatti, hat das auch offen zugegeben. Er war 1957 einer der ersten Franchise-Nehmer von McDonald’s und servierte 1967 den ersten Big Mac für 45 Cent in seinem Lokal. Das Plagiat wurde ein riesiger kommerzieller Erfolg, während das Original nur noch in wenigen amerikanischen Restaurants angeboten wird. Nur in Japan gibt es noch eine dreistellige Zahl von Franchise-Nehmern von Big Boy.

Natürlich ist jedes Hochhaus ein phallisches Symbol, aber früher haben unsere Vorfahren in Löchern gewohnt.

Gesellschaftliche Toleranz ist Gift für die Boulevardmedien. Im 20. Jahrhundert empörte man sich noch über Ehebruch, Drogensucht und Homosexualität. Axel Springer schickte seine geflügelten Affen vor jedes Nobelhotel und zu jeder Party-Location. Seine Papparazzi konnten Karrieren ruinieren und machten die Stars erpressbar. Natürlich versuchen diese Medienkonzerne alles, um den Korridor wieder enger zu machen.

Seit dem Mauerfall werden Staatsunternehmen privatisiert. Erst die komplette DDR, dann im Westen Energieversorgung, Telekommunikation, Post usw. Der Drache wird gefüttert, der Drache wächst.

Das Lenin-Denkmal in Tschernobyl steht noch.

Hätten Sie’s gewusst? 76 Prozent aller Nudelexporte innerhalb der EU kommen aus Italien, über zwei Millionen Tonnen im Jahr. Mit 440.000 Tonnen, das sind 28 Prozent aller in Europa produzierten Nudeln, ist Deutschland das Nudelimportland Nummer 1. Wir sollten angesichts dieses Ungleichgewichts die Nudelsteuern erhöhen. Wo ist der deutsche Trump, wenn man ihn braucht? Es lebe die deutsche Teigwarenindustrie! Spätzle statt Spaghetti, Maultaschen statt Makkaroni!

Fun Fact For Fans: Italiener essen etwa vierzig Kilo Nudeln im Jahr, das sind 110 Gramm am Tag. Deutsche essen nur neun Kilo Nudeln im Jahr. Hallo, Giovanni! Ihr müsst mehr Kartoffeln essen!




Mittwoch, 16. Juli 2025

Stammzellen, Stimmzettel und Stummfilme

 

Blogstuff 1159

Ich stand so lange an der Kasse, das Kleinkind im Einkaufswagen vor mir hatte schon Bartstoppeln.

China ist 266-mal größer als Taiwan. Was will Xi mit dieser Insel? Das ist so, als wollte die Schweiz Liechtenstein annektieren.

Was ist der Unterschied zwischen der CDU und der Mafia? Die Mafia hat einen Ehrenkodex.

Wenn Luke Skywalker eine Knarre gehabt hätte und nicht dieses lächerliche „Lichtschwert“, hätte er Darth Vader beim ersten Treffen einfach erschießen können.

Hamilton ist der erfolgreichste Fahrer der F1-Geschichte, aber sicher nicht der beste. Er glänzt nur, wenn er das schnellste Auto hat: 2007/2008 McLaren und 2014-2021 Mercedes. In diesen zehn Jahren holte er sieben Weltmeistertitel. Seit 2022 hat er nicht mehr das beste Auto – und holte in vier Jahren nur zwei Grand-Prix-Siege.

Warum gibt es so viele linke, grüne, feministische Artikel in den Printmedien und auf ihren Webseiten? Weil sie auf ein Publikum treffen, das bereit ist, dafür zu bezahlen. Am Kiosk kaufen Rechte nur Schnaps und Kippen.

Wenn man früher eine Lasagne beim Lieferdienst bestellt hat, war die ganze Alu-Schale gefüllt, jetzt fehlt ein Drittel. Neulich bestelle ich beim Türken zum Lamm-Sandwich vier 0,5er Bier und bekomme 0,33er zum Preis der 0,5er. Bei einem anderen Italiener möchte ich zur Pizza eine Flasche Merlot und bekommt Pinot Grigio. Im Handel zahlt man für 80 gr. Wurst so viel wie früher für 100gr, bei vielen Verpackungen wird beschissen. Beim Metzger gibt’s zum Hackepeter ein Brötchen vom Vortag. Im Frühstückscafé bekomme ich statt Rührei mit Bacon Rührei mit Tomaten und Käse serviert. Alles für sich genommen Kleinigkeiten, ich will nicht pingelig sein. Aber wenn es jede Woche einmal passiert, nervt es. Ein Grund, warum viele Leute bei Restaurantbesuchen und in Geschäften sparen. Überall bröselt und bröckelt es. Das Problem ist auf der Angebotsseite, nicht auf der Nachfrageseite.

Ich hätte gerne zwei dunkelrote gepolsterte Sitzbänke und einen Tisch aus einem American Diner als Essecke.

Die Leute heiraten aus Liebe, später stellen sie fest, dass ein biologisches Backup einfach eine praktische Lösung ist (Krankheit, Paketannahme).

Hätten Sie’s gewusst? Die Multifunktionsjacke wurde erfunden, nachdem die Herrenhandtasche sind nicht durchgesetzt hat.

Rekord für die größte Versammlung von Menschen in Gorilla-Kostümen? 637. London, 1999. Party-Wissen de luxe.

Idee für eine Szene: Das erste Date einer Taubstummen mit einem Pantomimen.

Dienstag, 15. Juli 2025

Die dunkle Seite der Sonne

 

Der Buck Hunter merkte es als Erster. Während wir noch hilflos in den traumlosen Tiefen unseres Drogenkomas lagen, sah er, wie der Himmel plötzlich in Flammen stand: rot, orange, gelb. Er ging hinaus, um zu sehen, was geschehen war.

Als er am nächsten Morgen zurückkam, wirkte er verändert.

„Wo – kann – ich – Mangan – und – Kupferdraht – bekommen?“ Seine Stimme klang abgehackt und leer.

Lucy Deville sagte: „Kupferdraht bekommst du im Baumarkt. Mangan? Keine Ahnung, was das ist. Vielleicht kannst du es bei Amazon bestellen.“

„Wo – finde – ich – Amazon?“

„Zieh erst mal einen durch, Alter“, sagte Ritchie, der gerade einen Hallo-Wach-Joint baute.

„Du. Mitkommen.“

Ritchie grinste und ging mit dem Buck Hunter hinaus. Wenig später kamen sie zurück.

„Ich – brauche – Uran“, sagte Ritchie.

Was war hier los? Ich verließ die Wohnung und lief zu dem Hügel, hinter dem die Jungs vorhin verschwunden waren. Nicht zu fassen! Da lag ein verbeultes Raumschiff im Sand. Um das donutförmige Ufo herum standen Aliens. Sie sahen aus wie Sandsäcke mit einem Stielauge. Neben ihnen standen Werkzeugkästen. Auf dem Boden lagen die bewusstlosen Körper von Ritchie und dem Buck Hunter. Daneben lag der Sherriff. Offenbar hatten sie Kopien von ihnen in die Stadt geschickt, um Material zu besorgen.  

Ich hatte genug gesehen und ging nach Hause. Unterwegs klingelte das Handy. Lucy war am Apparillo, der Sherriff sei im Schreibwarenlagen und wolle Zentrifugen kaufen. Ich holte meine doppelläufige Pumpgun und ging in die Stadt.

Ritchie und den Buck Hunter traf ich im Baumarkt. Ritchie hatte eine Rolle Kupferdraht unterm Arm und der Buck Hunter redete gerade in Sachen Mangan auf einen Verkäufer ein.

„Hey, Ritchie!“ rief ich.

Aber diese jämmerliche Kopie kannte noch nicht mal ihren Namen. Ich hob die Pumpgun und ihre Köpfe zerstoben in einer rosa Wolke aus Hirn und Knochenteilen.

Durchladen und schießen. Durchladen und schießen. Colonel Skyrocket ist wieder da, Freunde der Sonne und der Berge. Ich habe vier Wochen in den Verhörkellern der Soljanka überlebt. Komm mir nicht mir ein paar Aliens.

Im Schreibwarenladen erledigte ich den Rest. Wortlos. Mein berühmter Raubein-Charme und ein Dum-Dum-Geschoss. Dann ging ich zurück zum Raumschiff. Ritchie, der Buck Hunter und der Sherriff wachten gerade auf. Ein zweites Raumschiff, sehr viel größer als das Erste, war inzwischen gelandet. Die Aliens wurden von insektenartigen Wesen in Kampfmontur festgenommen.

Ich redete kurz mit dem Käpt’n. Er war von einer interstellaren Inkassogesellschaft. Die Sandsäcke hatten ihre Raten nicht gezahlt und waren einfach abgehauen. Aber nicht in meinem Universum!

Die Colonel-Skyrocket-Reihe. Neu bei Bonetti Media. Action pur, Adrenalin satt und atemberaubende Abenteuer. In jeder gut sortierten Bahnhofsbuchhandlung.

 

Montag, 14. Juli 2025

Baulöwen und Kredithaie

 

Blogstuff 1158

„Sie haben als Gastro-Nutte bei McDonald’s angefangen, dann haben sie sich piercen lassen und heute gucken sie in der Sports Bar Bundesliga. #GenerationFrühstückImBus.“ Diesen Satz habe ich geträumt, kein Witz. Ich kiffe mit einem alten Freund, seine Frau trinkt Gin pur auf Eis und wir sitzen am späten Vormittag in ihrem Wohnzimmer. Was sie wohl heute machen?

Putins Strategie im Ukrainekrieg wirkt zunehmend hilflos. Zahllose kleine Drohnen und Raketen regnen täglich auf die Wohngebiete großer Städte. Sachschaden, ein paar tote Zivilisten und keinen Millimeter Landgewinn. In einem Jahr wird dieser Krieg länger gedauert haben als der Erste Weltkrieg und genau wie damals ist die Front wie in Stein gemeißelt. Wie lange will Russland, dessen Bevölkerung längst genauso kriegsmüde ist wie die Menschen in der Ukraine, mit dieser sinnlosen Materialschlacht weitermachen? Bis Putin an Altersschwäche stirbt? Oder bis er bei einem Fenstersturz ums Leben kommt? Und während der alte Mann verzweifelt versucht, sein Land durch Eroberungen auf der Landkarte etwas größer erscheinen zu lassen, erobern die Chinesen den Weltmarkt. Kapitalismus 2.0 kommt ohne Imperialismus aus. Es reicht, den Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen, Krieg und Besatzung sind reine Geldverschwendung.

Da lacht der Fußballfan: Als Vorbereitung für die Fußball-EM im eigenen Land hat die Schweizer Nationalmannschaft der Frauen gegen die Jungs von der U15 des FC Luzern gespielt. Wohlgemerkt Luzern, nicht Real, PSG oder Liverpool. Ergebnis: 7:1 für die Kinder. Hier wurde natürlich der Schadenfreude Tür und Tor geöffnet und so mancher Schenkelklopfer fand seinen Weg in die sozialen Medien. „Mein Sohn ist in der U11, falls ihr nach einem Coach sucht.“ Sei’s drum, Schwamm drüber. Die deutschen Frauen haben als amtierende Weltmeisterinnen auch mal 0:3 gegen die B-Jugend des VfB Stuttgart verloren. Ich habe von dieser Petitesse nur durch den Artikel einer wütenden und verbitterten Taz-Redakteurin erfahren, die sich nicht entblödet hat, sämtlichen Kommentatoren Frauenfeindlichkeit, Frustration, Minderwertigkeitskomplexe und Profilneurosen zu unterstellen, am Ende aber von einem Tennisspiel aus dem Jahr 1973 (!) berichtet, als eine Frau in einem Schaukampf gegen einen Mann gewonnen hat.  

Fun Fact: Was uns Ruth Lang Fuentes in ihrer Suada dezent verschweigt, ist die Tatsache, dass Bobby Riggs, der Weltranglistenerste und Wimbledon-Sieger von 1939, im Jahr 1973 bereits 55 Jahre alt war. Die „Battle of the Sexes“ bestand aus zwei Spielen. Die erste Partie gewann Riggs gegen die damalige Nummer 1 im Frauentennis, die 30-jährige Margaret Court, mit 6:2 und 6:1. Das Spiel ging als „Muttertagsmassaker“ in die Tennisgeschichte ein. Die zweite Partie gegen Billy Jean King verlor er in drei Sätzen. Frustration, Minderwertigkeitskomplexe und Profilneurosen sind nicht offenbar auf Männer beschränkt.