Donnerstag, 13. März 2025

Der Imperialismus schlägt zurück

 

Warum verstehen sich Trump und Putin eigentlich so gut? Wieso gibt es bald ein Gipfeltreffen der beiden Präsidenten? Weil Trump und Putin Imperialisten sind. Im 19. Jahrhundert versuchte Napoleon, ganz Europa zu unterwerfen, im 20. Jahrhundert versuchte es Hitler. Putin will das Zarenreich und die Sowjetunion wieder aufleben lassen, Trump hat sich eine Landkarte von Nordamerika angeschaut und möchte sich Kanada und Grönland einverleiben. Der strategisch wichtige Panamakanal, der die pazifische und die atlantische Küste seines Imperiums verbinden soll, gehört dazu. Immerhin heißt der Golf von Mexiko jetzt schon mal Golf von Amerika. Vielleicht dient das Gipfeltreffen dazu, die jeweiligen Einflusssphären abzustecken, in denen die beiden Imperialisten ungestört operieren können. Der Hitler-Stalin-Pakt lässt grüßen.

Chinas Imperialismus ist ökonomisch geprägt. Man will Märkte erobern, keine Territorien – wenn man von dem abtrünnigen Gallierdorf namens Taiwan einmal absieht. China ist in erster Linie eine Wirtschaftsmacht, die in Afrika und Südostasien seinen Einflussbereich ausweitet. Die Strategie erinnert an die Bundesrepublik nach ihrer Gründung 1949 (im selben Jahr wurde übrigens auch die Volksrepublik China gegründet). Nach zwei verlorenen Weltkriegen stieg das kleine, rohstoffarme Land zur Exportgroßmacht auf und liegt heute auf Platz 3 der Rangliste. Dabei blieb man bewusst militärisch harmlos – was sich in den nächsten Jahren trotz großer Bemühungen auch nicht ändern wird. Es gibt drei Imperien: Ozeanien, Eurasien und Ostasien. Neusprech haben wir in den Medien und die nächste Hasswoche kommt bestimmt. Trump hat neulich im Weißen Haus gegenüber Selenskyj den Ton gesetzt.

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