Als
ich vor dem Kastell ankomme, geht gerade die Sonne unter. Ich klopfe ans Tor
und finde es nur angelehnt. Schon von der Eingangshalle aus sehe ich Bruder
Pan, der zusammengekrümmt auf einem Bänkchen kauert. Er starrt selbstvergessen
zu Boden, seine sandfarbene Kutte ist verschmutzt und zerrissen. Ein schmales
Band abgerollten Toilettenpapiers weist den Weg ins Bad. Ein zerschlagener
Spiegel, Unrat über den Boden verteilt, Zeitungen – einzelne Artikel sind mit
Buntstiften markiert -, Flaschen, Handtücher, Zahnbürsten, ‚aha‘, denke ich, dann
im Schlafzimmer: aufgeschlitzte Stofftiere, das weiche Futter über die Kissen
verteilt, neben dem Bett Pilzer, ein Messer im Hals, ‚aha‘, denke ich, der
Schrank ausgeräumt, die Vorhänge herunter gerissen, im Wohnzimmer ein
zertrümmerter Fernseher, eine umgeworfene Couchgarnitur, dazwischen Volk und
Reichhardt, offensichtlich erschlagen, eine zerbrochene Vase, ‚aha‘, denke ich,
also weiter, in der Küche ein umgestürzter Kühlschrank, Geschirr und Besteck
auf dem Fußboden, ein halbfertiger Kuchenteig, Bratwürste, an der Decke Schmelzer,
an einer Lampenschnur baumelnd, über und über mit Kartoffelsalat beschmiert,
Gürkchen und Ei auf dem Hemd, einen Apfel im Mund, weiter, in der Bibliothek
Hasser, ‚aha‘, denke ich, mit einer Plastiktüte erstickt, ich erkenne ihn an
den Schuhen, Goethe finde ich auf dem Boden, Tolstoi, alles ist zerstört, gut,
das hatten wir schon, also weiter: demoliert, aus der Wand gerissen,
hingeworfen, dazwischen Bruder Pan, eingeschlagen, umgestürzt, zerhackt,
zertreten, Bruder Pan, sage ich, alles ist vernichtet, ich bin gekommen, um
dich zu richten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen