Donnerstag, 11. September 2025

Im Rausch der Langsamkeit

 

Blogstuff 1191

Israel unter Netanjahu entwickelt sich immer mehr zur dominanten Regionalmacht, seit die USA in Asien keinen Krieg mehr führt. Der Angriff auf Irans Atomwaffenprogramm mag noch verständlich gewesen sein, aber die Luftangriffe gegen Libanon, Syrien, Jemen und jüngst gegen Katar sind klare Anzeichen von Imperialismus. Netanjahu und die Hamas haben eine Gemeinsamkeit: kein Interesse an Friedensverhandlungen. Da wünscht man sich einen Politikwechsel in Jerusalem, der eine Phase der Deeskalation einleitet.  

Kein Interesse an Friedensverhandlungen, aber Spaß an der Eskalation hat auch Putin, der jetzt sogar einen Drohnenschwarm nach Polen geschickt hat. Da will jemand offenbar die Schmerzgrenze der NATO testen.

Reform … Reform! Da denke ich gleich ans Reformhaus. Das sind doch die Fachleute. Hier bekomme ich „Zwergenwiese Soul Kitchen Bangkok Curry bio“, natürlich vegan, gluten- und laktosefrei. Oder das Wurzelkraft-Granulat von Jentschura. Bohnen in Tomatensoße von Rapunzel. Söders Insta-Foodporn bekäme eine völlig neue Dimension.

Hätten Sie’s gewusst? Winston Churchill hat als Soldat an fünf Kriegen teilgenommen, u.a. auf Kuba, in Indien und im Sudan, bevor er gegen Endgegner Hitler angetreten ist.

Nach einem Anschlag auf zwei Strommasten waren zehntausende Berliner ohne Strom. Auf indymedia ist ein Bekennerschreiben von Anarchisten zu lesen, die einen Angriff auf den „militärisch-industriellen Komplex“ in Adlershof begangen hätten. Was ist, wenn z.B. russische Agenten zehn oder zwanzig Masten in einer Nacht lahmlegen? Schon ist die Hauptstadt ohne Strom und Chaos bricht aus. Kein Wasser, kein Licht, kein Supermarkt, kein Fernsehen, keine S- und U-Bahn, kein Bargeld und keine Kartenzahlung und die Akkus sind auch bald leer. Es wäre so einfach. Wir sind unfähig, uns zu verteidigen – und dabei denke ich nicht nur an die Bundeswehr.

Im ersten Halbjahr 2025 ging die Zahl der Asylanträge im Vergleich zum Vorjahr um 43 Prozent zurück. Jetzt werden sich Söder und Dobrindt natürlich selbstgefällig auf die eigene Schulter klopfen und das als ihren Erfolg beanspruchen. Aber schon in den ersten vier Monaten dieses Jahres ging die Zahl der Anträge auf 52.000 zurück, d.h. 13.000 im Monat. In dieser Zeit regierte bekanntlich noch Scholz, Merz wurde erst Anfang Mai zum Kanzler ernannt. Zum Vergleich: 2024 gab es 251.000 Anträge, d.h. 21.000 im Monat. Grund ist der Sturz des Assad-Regimes, Syrer waren zehn Jahre lang die größte Gruppe unter den Antragstellern. Ihre Zahl ging um 43 Prozent zurück. Bei den beiden folgenden Gruppen war ein Rückgang von 63 Prozent (Türken) und 30 Prozent (Afghanen) zu verzeichnen. Die Arbeit der Bundespolizei an den deutschen Grenzen ist also nur eine Fußnote.

Manche sagen, in den 80ern wäre die Mauer gefallen. Für mich war es einfach das Schulterpolsterjahrzehnt.

4 Kommentare:

  1. "Unfähig uns zu verteidigen". Wir waren und sind unfähig. Ich schnarche weiter auf meiner Regenbogenflagge....

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  2. Jetzt jubeln sie, und bald werden sie jammern, weil Weihnachten die Pakete nicht pünktlich ankommen: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/dhl-wir-brauchen-fluechtlinge-um-wohlstand-zu-erhalten-19354487.html

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  3. "von Anarchisten zu lesen, die einen Angriff auf den militärisch-industriellen Komplex ..."
    ... schon blöd, wenn man zu feige ist punktuell in der Nähe zu zuschlagen. Dort wird unter anderem an so bösen Sachen wie Photovoltaik, Erneuerbare Energien, Biotechnologie und Umwelt geforscht.
    "Berliner Anarchisten" scheinen sich intellektuell auf dem "Niveau Regenwurm" zu befinden.
    ein Freund

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    1. Vor allem der dämliche Spruch von den "Kollateralschäden", wenn im Seniorenheim der Strom für Beatmungsgeräte usw. fehlt und die Leute ins Krankenhaus gebracht werden müssen, wenn Schulen schließen und Tonnen an Lebensmittel vernichtet werden, weil Kühlschränke nicht mehr funktionieren. Diese Schwachköpfe gehen für ihre Ideologie über Leichen.

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