Freitag, 19. September 2025

Volk ohne Baum

 

Blogstuff 1195

Das politische Angebot ist lausig. Wäre der Bundestag ein Laden, würde ich dort nicht einkaufen. Aber ich rege mich nicht auf. Seit ich denken kann, wählt die Mehrheit eine Politik, von der die Mehrheit nichts hat.

Der erste Lebensmittelskandal war nicht das alkoholfreie Bier, sondern der entkoffeinierte Kaffee. Ludwig Roselius, dessen Vater, ein Kaffeehändler, an seinem starken Kaffeegenuss gestorben war, ließ sich das Verfahren 1906 patentieren.

Hat’s nicht in Blogstuff geschafft: Zwinger-Club in Dresden. Solche Einsendungen können Sie sich sparen.

Die sechziger Jahre waren ein Übergangsjahrzehnt von der konservativen Nachkriegswelt in eine offene und progressive Gesellschaft. Die fünfziger Jahre hatten nur einen Kanzler: Adenauer. Die Sechziger hatten vier: Adenauer, Erhard, Kiesinger und Brandt. Erst der Letztere machte 1969 deutlich, wohin die Reise geht. In diesem Jahrzehnt ist es genauso. Wir hatten bisher drei Kanzler: Merkel, Scholz, Merz. Erst der vierte Kanzler, der 2029 gewählt wird, zeigt uns die Richtung, die Deutschland nehmen wird. Wir können nur hoffen, dass sie oder er nicht von der AfD ist.

Ich denke gerne über alternative Pfade der Geschichte nach. Was wäre, wenn … Zwei Beispiele: Schröder hätte nach dem Verlust von NRW im Frühling 2005 nicht auf Neuwahlen gesetzt, sondern die regulären Wahlen im Herbst 2006 abgewartet. Im Sommer 2006 war Deutschland in Partylaune, Stichwort „Sommermärchen“, und in dieser Stimmung hätten die Wähler für ein „Weiter so“ votiert. Zufriedene Menschen entscheiden sich nicht für Veränderung, siehe Wirtschaftswunderkanzler Adenauer. Schröder hätte in der folgenden Legislaturperiode die Ernte seiner Agenda 2010, sinkende Arbeitslosenzahlen und Wirtschaftswachstum, einfahren können. Merkel wäre vielleicht nie Kanzlerin geworden. Oder, zweites Beispiel, 2015: Merkel öffnet die Grenzen für Millionen Flüchtlinge. Seehofer war damals dagegen. Was wäre, wenn die CSU damals die Fraktionsgemeinschaft mit der CDU gekündigt und auf eigene Rechnung ins gesamte Bundesgebiet expandiert hätte? Wenn sie die Position eingenommen hätte, die ab 2015 die damals noch bedeutungslose AfD besetzen konnte? Die CSU wäre heute in Umfragen bei 25 Prozent (wie aktuell die AfD), die CDU bei 20 Prozent (aktuell Union: 26 Prozent, minus CSU auf die Gesamtwählerschaft bezogen: 6 Prozent = 20 Prozent). Die CSU wäre stärkste Partei, Söder ante portas.

„Zweiter Mond begleitet heimlich die Erde“. Was die BILD alles rauskriegt. Der Felsbrocken ist allerdings nur so groß wie ein Bus. Bonetti One wird trotzdem eine Weltraummission starten, um ihn für den Medienkonzern in Besitz zu nehmen.

Meinungsumfrage in Berlin. Die SPD ist nur noch fünftstärkste Partei – die nächste Hiobsbotschaft nach NRW. CDU vorne (25 Prozent), dahinter Linke und AfD gleichauf (jeweils 16 Prozent), Grüne 15 und SPD 13 Prozent. 1963 holte Willy Brandt noch knapp 62 Prozent.

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