Blogstuff 1195
Das politische
Angebot ist lausig. Wäre der Bundestag ein Laden, würde ich dort nicht
einkaufen. Aber ich rege mich nicht auf. Seit ich denken kann, wählt die
Mehrheit eine Politik, von der die Mehrheit nichts hat.
Der
erste Lebensmittelskandal war nicht das alkoholfreie Bier, sondern der entkoffeinierte
Kaffee. Ludwig Roselius, dessen Vater, ein Kaffeehändler, an seinem starken
Kaffeegenuss gestorben war, ließ sich das Verfahren 1906 patentieren.
Hat’s
nicht in Blogstuff geschafft: Zwinger-Club in Dresden. Solche Einsendungen
können Sie sich sparen.
Die
sechziger Jahre waren ein Übergangsjahrzehnt von der konservativen
Nachkriegswelt in eine offene und progressive Gesellschaft. Die fünfziger Jahre
hatten nur einen Kanzler: Adenauer. Die Sechziger hatten vier: Adenauer,
Erhard, Kiesinger und Brandt. Erst der Letztere machte 1969 deutlich, wohin die
Reise geht. In diesem Jahrzehnt ist es genauso. Wir hatten bisher drei Kanzler:
Merkel, Scholz, Merz. Erst der vierte Kanzler, der 2029 gewählt wird, zeigt uns
die Richtung, die Deutschland nehmen wird. Wir können nur hoffen, dass sie oder
er nicht von der AfD ist.
Ich
denke gerne über alternative Pfade der Geschichte nach. Was wäre, wenn … Zwei Beispiele:
Schröder hätte nach dem Verlust von NRW im Frühling 2005 nicht auf Neuwahlen
gesetzt, sondern die regulären Wahlen im Herbst 2006 abgewartet. Im Sommer 2006
war Deutschland in Partylaune, Stichwort „Sommermärchen“, und in dieser
Stimmung hätten die Wähler für ein „Weiter so“ votiert. Zufriedene Menschen
entscheiden sich nicht für Veränderung, siehe Wirtschaftswunderkanzler
Adenauer. Schröder hätte in der folgenden Legislaturperiode die Ernte seiner
Agenda 2010, sinkende Arbeitslosenzahlen und Wirtschaftswachstum, einfahren
können. Merkel wäre vielleicht nie Kanzlerin geworden. Oder, zweites Beispiel,
2015: Merkel öffnet die Grenzen für Millionen Flüchtlinge. Seehofer war damals
dagegen. Was wäre, wenn die CSU damals die Fraktionsgemeinschaft mit der CDU
gekündigt und auf eigene Rechnung ins gesamte Bundesgebiet expandiert hätte?
Wenn sie die Position eingenommen hätte, die ab 2015 die damals noch bedeutungslose
AfD besetzen konnte? Die CSU wäre heute in Umfragen bei 25 Prozent (wie aktuell
die AfD), die CDU bei 20 Prozent (aktuell Union: 26 Prozent, minus CSU auf die
Gesamtwählerschaft bezogen: 6 Prozent = 20 Prozent). Die CSU wäre stärkste
Partei, Söder ante portas.
„Zweiter Mond begleitet heimlich
die Erde“. Was die BILD alles rauskriegt. Der Felsbrocken ist allerdings nur so
groß wie ein Bus. Bonetti One wird trotzdem eine Weltraummission starten, um
ihn für den Medienkonzern in Besitz zu nehmen.
Meinungsumfrage in Berlin. Die
SPD ist nur noch fünftstärkste Partei – die nächste Hiobsbotschaft nach NRW.
CDU vorne (25 Prozent), dahinter Linke und AfD gleichauf (jeweils 16 Prozent),
Grüne 15 und SPD 13 Prozent. 1963 holte Willy Brandt noch knapp 62 Prozent.
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