„Einmal im Jahr steigt der Meister von seinem Thron
herab, setzt sich in seine Sänfte und begibt sich zu seinem Volk, um dessen
Huldigungen entgegenzunehmen. Ringküssen kostet extra.“ (Hellmuth Karasek: Andy
Bonetti – Kaiser und Gott)
„JANSEN!!!“
brüllt Bonetti in die Fabrikhalle, in der tausend Praktikanten an tausend
Notebooks sitzen und tausend Texte schreiben, unter anderem für Trump, Putin,
Xi, Orban, Spahn und den Teufel.
„IN
MEIN BÜRO. SOFORT!!!“
Jansen,
ein schmächtiger Mann, eher ein großer Junge um die zwanzig, erhebt sich
zitternd und läuft mit gesenktem Haupt, einem Todeskandidaten nicht unähnlich,
ins Büro des Medienmoguls.
„SETZEN!!!“
Jansen
setzt sich stumm. Er hat mit seinem Leben abgeschlossen. Lämmer kennen ihr Ende
nicht, Jansen schon.
„Ich
bekomme überhaupt keinen Lohn. Ich arbeite für eine Schüssel Reis am Tag.“
„Dann
gibt es eben ab jetzt nur noch eine halbe Schüssel Reis. Arbeiten Sie schneller!“
***
„JANSEN!!!“
Der Feldwebel schaut sich im Schützengraben um und sieht Stapel von leeren
Pizzakartons, über denen Patronengurte für das Maschinengewehr und Formulare
über Lebensmittelunverträglichkeiten und Pollenallergien liegen.
„IN
DEN BUNKER; SOFORT!!!“
Jansen,
in einer viel zu großen Uniform und schief sitzendem Helm, folgt ihm mit
hängendem Kopf.
„SETZEN!!!“
Jansen
weiß, was jetzt kommt. Er hat es schon oft genug erlebt.
„Ich
habe mir Ihre Daten angesehen. Sie haben für das Laden des Maschinengewehrs
zwei Minuten gebraucht. Für vierhundert Schuss zwanzig Minuten. Fünf Minuten für
das Reinigen der Waffe. So geht es nicht weiter. Außerdem waren Sie gestern
dreimal auf der Latrine. Sie sind ein Minderleister. Ich kürze Ihren Sold um
fünfzig Prozent.“
Jansen
sagt nichts mehr.
Im Westen nichts neues. Im Osten auch nicht, fürchte ich.
AntwortenLöschenUnd so zerbröselt der Keks ...
Löschen... der nicht sehr schmackhaft ist. Überlassen wir ihn den Geiern, falls die sowas fressen.
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