Donnerstag, 16. Februar 2023

Die Apokalypse

 

Ronny und Sandro sitzen in Ronnys Ein-Zimmer-Apartment auf einem schwarzen Kunstledersofa, das an vielen Stellen mit Klebeband geflickt ist. Sie haben ihre Füße, die in abgewetzten Stiefeln stecken, auf einen niedrigen Tisch gelegt, auf dem ein kunstvolles Arrangement von leeren Flaschen, leeren Pizzakartons und vollen Aschenbechern zu sehen ist. Auch das internationale Emblem für Geschmacklosigkeit, ein frittengelbes M in einem ketchuproten Viereck, darf nicht fehlen.

„Sag mal, Ronny. Was würdest du machen, wenn sie heute in den Nachrichten bringen, dass ein riesiger Meteorit auf die Erde zurast und wir nur noch sechs Monate zu leben hätten?“

„Ich würde mich von morgens bis abends volllaufen lassen.“

„Aber das machst du doch jetzt schon.“

„Stimmt.“

Ronny überlegt eine Weile.

„Ich würde nicht mehr arbeiten gehen.“

 „Aber das machst du doch jetzt schon.“

„Stimmt.“

Ronny kratzt sich nachdenklich am Kopf.

„Ich würde mich nur noch von Pizza, Pommes und Schokoladeneis ernähren.“

„Aber das machst du doch jetzt schon.“

„Stimmt.“

Ronny schweigt und nimmt einen langen Zug aus seiner Bierflasche.

„Ich würde bis zum Hals im Dispo stecken und mein Geld verjubeln.“

„Aber das machst du doch jetzt schon.“

„Stimmt.“

Sandro sieht Ronny mit großen Augen an.

„Sag mal, Ronny. Weißt du mehr als wir anderen?“

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