Wir
suchten bis zum Abend. Dann gaben wir auf. Er wollte nicht gefunden werden. Jeder
von uns wusste es, aber keiner sprach darüber.
Wenn
Kinder Verstecken spielen, begrenzen sie das Areal. Eine Wohnung, ein Haus, ein
Garten. Vielleicht eine Wiese zwischen ein paar Wohnblocks. Aber sie würden
sich nicht auf der anderen Straßenseite verstecken.
Der
junge Mann konnte überall sein. Vielleicht war er ein paar Kilometer weit den
Strand entlanggelaufen. Oder er war zur Straße gegangen und dort beim Trampen
mitgenommen worden. Dann konnte er hundert Kilometer weit weg sein.
Wir
kannten ihn kaum. Er war allein angereist und sprach nicht viel. Als er nicht
wie alle anderen zum Mittagessen erschienen war und der Manager ihn weder in
seinem Zimmer noch am Meer vor dem kleinen Hotel finden konnte, machten wir uns
Sorgen. Wo sollte er an diesem abgelegenen Ort hingehen?
Ich
wollte in der nahegelegenen Siedlung nach ihm suchen. Ich bog vom Strand in
einen Weg ein, der von einer hohen Hecke gesäumt war. Einheimische saßen im
Schatten der Hecke, manche schliefen, manche sahen mich an. Die Blicke der Schwarzen
waren gleichgültig, nicht feindselig.
Ich
ging weiter. Manchmal war eine kleine Gartentür in die Hecke eingelassen,
dahinter sah ich Menschen und kleine Häuser. Aber ich traute mich nicht, einen
von ihnen anzusprechen oder eine Tür zu öffnen. Ich gehörte nicht hierher, noch
nicht mal auf den sandigen Weg vor dem Dorf.
Schließlich
kam ich auf ein offenes Feld. Männer und Frauen arbeiteten mit ihren Hacken,
die Rücken gebeugt. Ich konnte bis zum Horizont blicken, aber der junge Mann
war nicht zu sehen.
Ich
kehrte um und ging zurück zum Hotel. Ein anderer Gast sprach mich an. „Das war
gefährlich“. Ich nickte. Es war sinnlos, reine Zeitverschwendung.
Am
Abend saßen wir auf der Veranda. Kaum jemand sagte ein Wort. Wir haben nie
wieder etwas von dem jungen Mann gehört.
"Ich gehörte nicht hierher." Da haben wir sie in einem Satz, die Grunderfahrung des wahren Künstlers. Schöne Geschichte jedenfalls. Nur eine Kritik: sie sollte vielleicht noch etwas kürzer sein, oder viel länger.
AntwortenLöschenStark. *****
AntwortenLöschenEdgar Eberling Poe.
AntwortenLöschen