Sonntag, 23. Juli 2023

Resignation, Entropie, Dekadenz

 

Blogstuff 826

„Jeder hat recht in einem Drama, sonst ist es kein Drama.“ (Heiner Müller)

Die „Mitte“ ist wütend, weil man sie in ihrer dummbräsigen Trägheit stört.

Ich glaube, dass Vogelgezwitscher zu 99 Prozent leeres Geschwätz ist. Genau wie bei uns.

In meinen Träumen bewege ich mich mehr als in meinem Leben.

Beim Einchecken ins Hotel habe ich früher auf dem Anmeldeformular bei Beruf immer „Blade Runner“ eingetragen.

Geteiltes Leid halbiert sich nicht.

Nur weil du in irgendwas besser bist als ich, bist du nicht besser.

Der perfekte Job bei einer Filmproduktion wäre die Rolles eines Komapatienten. Ich kann mir keinen Text merken und liege gerne.

Die Bonetti-Liegestütze: Stellen Sie sich vor eine Wand und legen Sie die Hände flach auf die Tapete, Dann stoßen Sie sich alle zehn Sekunden leicht weg. 100 Liegestützen = 70 Kalorien Energieverbrauch. Ich nenne es Killer-Workout.

In den besten Momenten des Lebens wird nicht gesprochen.

In Berlin läuft ein Löwe frei herum. Endlich haben wir ein Sommerloch-Thema. Erinnern Sie sich noch an das Mini-Krokodil im Baggersee? Ganz Deutschland hat sich vier Wochen lang nicht gewaschen. Die Story war leider viel zu schnell vorbei. Die Schotten vermarkten Nessie schon seit Jahrzehnten. Enttäuscht reise ich aus Berlin ab.

Die Menschen können in Trümmern und in Villen leben. Sie passen sich an und entwickeln nach einiger Zeit neue Gleichgültigkeiten.

Man kann aus dem Schlaf erwachen, aus der Ohnmacht oder aus dem Koma.

Hesse schreibt 1927 im Steppenwolf von der „zerstörten und von Aktiengesellschaften ausgesogenen Erde.“

Die Türschwelle ist die klar definierte Grenze zwischen der bürgerlichen Ordnung des stets sauberen Treppenhauses mit den roten Sisalmatten und meiner dunklen unaufgeräumten Wohnung voller Bücher, leeren Weinflaschen, Notizzetteln und herumliegenden Klamotten.

Früher war es ein beliebter Zeitvertreib, mit seinen Händen verschiedene Schatten, z.B. einen Hasen, an die Wand zu werfen. Scheiß-Medien.

Es gibt kein Zurück zur Natur, zur kindlichen Unschuld, zur vorkapitalistischen Dorfidylle ohne Geld und Gier. Wie viele leben in diesem Irrglauben?

 

7 Kommentare:

  1. Guten Urlaub gehabt?

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    1. Ja, obwohl man es ja eigentlich nicht Urlaub nennen kann. Ich lese und schreibe jeden Tag, auch in Berlin. Aber ohne Internet und TV habe ich mehr gelesen als sonst. Alle Züge waren auf die Minute pünktlich. Kulinarisch ist es natürlich ein Traum. Im Hunsrück kriegt man keinen Burrito, keine Dim Sum oder Boeuf Stroganoff.

      Bei dir alles klar?

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    2. Vergleichsweise ja. Klinikum Düsseldorf bzw. deren Kommunikation ärgert mich ein bisschen. Ich sitze seit sechs Monaten ohne Orthese da, die sollen mitentscheiden, ob und wenn welche neue es wird, weigern sich aber mit Leuten, die um Termine anfragen zu kommunizieren und wenn man dann einen Termin bekommt nachdem man den Patientenservice (also deren Beschwerdestelle) zwischengeschaltet hat sagen sie Termine am Tag, an dem sie wären ab und sind sauer wenn du an dem neuen, den sie dir ungefragt vorsetzen nicht kannst. Jetzt muss ich bis Oktober warten, bis das was wird. Das zehrt Kräfte, die ich zeitweise nicht habe.

      Drei Texte an drei Literaturmagazine gesandt - drei Absagen, eine verständlich, zwei mit Begründungen wie, dass man mich ja nicht kennt, weil ich keinen Twitter-Account habe. Seit wann ist das Bedingung für Literatur? Entweder etwas passt ins Magazin oder es passt nicht. Den besten dieser abgelehnten Texte habe ich gerade in Bearbeitung, geht dann überarbeitet nochmal raus woanders hin.

      Erinnerst du dich dich, dass wird mal über Berliner Currywurst in Düsseldorf sprachen? Den Laden in Kaiserswerth habe ich immer noch nicht gefunden, der am Graf-Adolf-Platz scheint jetzt was anderes zu sein, aber der Stand auf dem Carlsmarkt ist immer noch da und es schmeckt immer noch gut. (Wenn der überhaupt zu den Läden gehört, von Design und Angebot her ja.)

      Pünktliche Züge, ernsthaft? Juhu.

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    3. Ich habe im März mal wieder eine Currywurst an meiner Stammbude am Bahnhof Gesundbrunnen gegessen - und war enttäuscht. Ich glaube, es ist vorbei.

      Ich schicke schon lange keine Texte mehr an irgendwelche Redaktionen oder Verlage. Ich habe genug veröffentlicht und dann gibt's ja auch noch dieses Blog. Mir fehlt der Ehrgeiz :o)

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    4. Ich wollte eigentlich gerade durch Magazine wieder üben, ob ich das mit dem Veröffentlichen noch kann. Bei dem einen (die Absage, die ich verstehe) hätte es von der Qualität her vielleicht gepasst, aber die Finanzierung ist sehr wackelig und dann musste die Verlegerin sehr genau überlegen, wessen Einreichungen am Besten zum Thema passen. Und das tat meine nicht, was ich auch verstehe.

      Mit Blog wird's bei mir einfach nichts (was halt auch damit zu tun hat, wie mir die Fädenrisse zerstört wurden), auch wenn es mich ärgert, weil es mir sehr fehlt.

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  2. Hansi HasteNichGehört24. Juli 2023 um 20:42

    In Berlin läuft ein Löwe frei herum?
    Hä?
    Das war Bonetti verkleidet als Wildschwein im Auftrag des Remmo Clan!

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    1. Hansi! Ich hab dir schon hundertmal gesagt, du sollst keine Geschäftsgeheimnisse verraten.

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