Warnung: In diesem Text wird eine brutale
Dicken-Diktatur oder kurz Dicktatur (im Englischen missbräuchlich verwendbar)
beschrieben.
Eines
Tages hatten die Dicken genug und sie erhoben sich. Langsam, unter Ächzen und
Stöhnen, aber sie erhoben sich. Sie bildeten Banden und wurden sich ihrer Macht
bewusst. Zwei Drittel aller deutschen Männer sind übergewichtig, dazu die
Hälfte aller Frauen. Die Demütigungen durch Fat-Shaming, Schlankheitswahn, permanente
Selbstoptimierung, Light-Produkte und Diät-Terror waren zu viel.
Sie
gründeten die Partei „Die Dicken“. Mitglied konnte nur werden, wer einen
Body-Mass-Index von mindestens 35 hatte. Sie versprachen Steuererleichterungen
für Dicke, Bundeszuschüsse für Schweinenackensteaks, Abschaffung der
Mehrwertsteuer bei Einkäufen von Übergewichtigen, größere Sitze in Flugzeugen
und Bussen, XXXL-Abteilungen in allen Bekleidungsgeschäften und einmal im Monat
Freibier für alle.
Bei
der Bundestagswahl kamen sie auf Anhieb auf 41 Prozent. Sie bildeten eine
Koalition mit der FDP, die bekanntlich bei jedem Scheiß mitmacht, solange sie
an der Macht bleiben kann. Bundeskanzler wurde Andy Bonetti. Als erste
Amtshandlung führte er den Oliver-Hardy-Orden für alle Menschen ein, die ein
Kilo Grillfleisch in weniger als fünfzehn Minuten essen können. Ricarda Lang wurde
Ernährungsministerin, Ottfried Fischer Vize-Kanzler und
Gastwirtschaftsminister.
Zu
Beginn von Bonettis Amtszeit wurde ein absolutes Sportverbot in ganz
Deutschland erlassen. Die einzige Ausnahme war die Fußballbundesliga. Außerdem
gab es keine fettfreie Milch und kein alkoholfreies Bier mehr. Gemüse durfte
nur in Zusammenhang mit Fleisch verzehrt werden, wobei der Gemüseanteil nicht
mehr als zwanzig Prozent der Mahlzeit ausmachen sollte. Laut Krankenkasse galt
Zitronenkuchen und Fleischsalat als gesunde, vitaminreiche Ernährung. Der Magen
von Rainer Calmund wurde wieder vergrößert. Erfreuliche Nebenfolge der Maßnahmen:
Das durchschnittliche Todesalter sank und die Renten waren sicher.
Aber
die Dicken hörten nicht auf. Zunächst durften schlanke Menschen nicht mehr
studieren, dann wurde ihnen das Wahlrecht entzogen. Jeder Sonntag war
Rikscha-Tag. Dann mussten vier Dünne einen Dicken durch die Straßen ziehen.
Inzwischen werden Menschen mit einem BMI unter 30 zwangsernährt und dürfen
nicht mehr als tausend Schritte am Tag laufen. Die Schönheitschirurgen machen
Fetttransfusionen und modellieren Doppelkinne. In den Chefetagen der
Brauereikonzerne knallen die Sektkorken. Rügenwalder produziert keine
vegetarische Wurst mehr. Alles wird gut.
Was passiert mit Westernhagen? Brestaux will es wissen.
AntwortenLöschenGott sei Dank, der Mann hat ja im Alter zugenommen. Er ist längst kein "dürrer Hering" mehr. Sein Fat-Shaming-Song ist natürlich verboten.
LöschenP.S.: Als ich Brestaux 2015 zuletzt gesehen habe, hatte er auch eine schöne große Wampe. Er wird sich in der neuen Welt wohlfühlen.
LöschenUnbedingt.
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